Klimawandel: Steigende Starkregen-Gefahr im Sauerland
Veröffentlicht: Dienstag, 20.08.2024 00:35
Vor allem im Winter wird es laut aktuellen Prognosen mehr regnen. Die Sommer werden dagegen wohl immer trockener.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zeigt in seinem aktuellen Fachbericht zur Klimaentwicklung in NRW mögliche Szenarien bis zum Jahr 2100 auf. Dabei liegt ein Fokus darauf, ob es gelingt, die globale Erwärmung einzudämmen oder nicht. Das LANUV empfiehlt, sich am schlimmstmöglichen Szenario zu orientieren, um eine möglichst gute Vorsorge zum Schutz vor Extremwetterereignissen zu entwickeln. Für das Sauerland bedeutet das vor allem Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser und Waldbränden.
Nasse Winter - trockene Sommer
So nennt der LANUV-Bericht für die Mittelgebirgsregionen in NRW, wie z.B. das Sauerland Starkregenereignisse als Wetterphänomene, die in Zukunft durch den Klimawandel besonders häufig auftreten könnten, vor allem in den Wintermonaten. Grund ist, dass häufiger Tiefdruckgebiete entstehen werden, die an den Bergen hängenbleiben und für vermehrten Regen sorgen. Ein Beispiel dafür war das Hochwasser rund um Weihnachten im vergangenen Jahr. Der erwartete starke Regen werde zudem die Gefahr von Sturzfluten sowie Bodenerosionen bis hin zu abrutschenden Hängen steigen lassen, heißt es.
Auf der anderen Seite spielen auch längere Trockenphasen, vor allem im Sommer, eine größere Rolle bei den Klimavorhersagen. Waldbrände wie 2022 in Sundern seien in Zukunft ebenfalls wahrscheinlicher. Entsprechend müsste auch hier der Schutz in den kommenden Jahren verstärkt werden.
Verschiedene Maßnahmen nötig
Maßnahmen zum Schutz vor Extremwetter werden laut LANUV in verschiedenen Handlungsfeldern erforderlich, vor allem im Bereich der Stadtentwicklung, in der Landwirtschaft und im Waldbau. Dazu gehören die Verbesserung der Infrastruktur für den Hochwasserschutz, die Wiederherstellung des naturnahen lokalen Wasserhaushalts sowie die Anpassung von Gebäuden und Grünflächen an die veränderten klimatischen Bedingungen – auch im Sinne des gesundheitlichen Hitzeschutzes. Anpassungsmaßnahmen in Land- und Forstwirtschaft beinhalten die Förderung des Anbaus klimaresilienter Pflanzenarten, die Förderung von Maßnahmen zur Bodenverbesserung und -erhaltung sowie den standortangepassten Waldumbau mit robusteren Baumarten oder Waldbrandprävention, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.
„Mit unserem Klimaatlas NRW geben wir allen Akteuren bereits heute alle vorhandenen Daten an die Hand, um Maßnahmen zielgerichtet planen zu können“, sagt LANUV-Präsidentin Elke Reichert. „Wir beraten und informieren Kommunen bei der Aufstellung von Konzepten und Umsetzung von Maßnahmen. Die Aufgabe der nächsten Jahre wird sein, den neuesten Erkenntnissen Taten folgen zu lassen und Maßnahmen in die Umsetzung zu bringen.“