Wisent-Streit erneut vor Gericht

Streit um die freilaufende Wisent-Herde am Rothaarsteig heute vor dem Oberlandesgericht in Hamm.

© Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.

Müssen die Waldbauern die Wisentherde auf ihrem Grundstück dulden? Das Oberlandesgericht in Hamm verhandelt heute erneut den Streit zwischen Bauern und Wisent-Verein.

Die Forstwirte klagen seit Jahren über Schäden an ihren Bäumen. Die Wisente knabbern nämlich mit Vorliebe die Rinde an. Auch die Aufforstung gestalte sich schwierig, da die Tiere die Setzlinge fressen- und die Jungpflanzen zertrampeln würden, so der Vorwurf. Das Land NRW beteiligt sich bereits mit 50% an den entstandenen Wisent-Schäden. Diese Vereinbarung läuft noch bis zum 31. Dezember 2022. Dies reiche aber nicht aus, so der Schmallenberger Anwalt Dieter Schulz, der die Waldbauern vertritt. Der Schadenersatz beziehe sich nur auf die Schälschäden an den Bäumen und nicht auf die Setzlinge.

Wisent-Streit landete 2019 sogar vor dem Bundesgerichtshof

Aktuell befindet sich das Wisent-Projekt noch in der "Freisetzungsphase". Das heißt, der Verein ist verpflichtet, für die verursachten Schäden aufzukommen. Allerdings entschied der Bundesgerichtshof, dass in dieser Phase die Forstwirte die Wisente möglicherweise in ihren Wäldern dulden müssen, solang ihre Grundstücke nicht unzumutbar beeinträchtigt würden.

Die Waldbauern erhoffen sich, dass das vorherige Urteil vom OLG Hamm weiterhin bestehen bleibt, sodass der Wisent-Verein Maßnahmen ergreifen muss, um die Schäden zu verhindern.


Ein Vorschlag der Landesregierung, einen Zaun im Schmallenberger Sauerland zu errichten, stieß auf Kritik. Die Dorfgemeinschaft Latrop befürchtet, dass dadurch Wanderwegen teilweise gesperrt werden müssten.


Noch mehr Gerichtsverfahren?

Dieses Mal geht es jedoch nicht primär um Schadenersatz, sondern um die Frage, ob die Waldbauern die Tiere dulden müssen. Eines ist aber so gut wie sicher: Egal, wie das Oberlandesgericht in Hamm entscheidet, es ist noch nicht mit einem Ende der Gerichtsverfahren zu rechnen.

Anwalt Dieter Schulz hält es nicht für ausgeschlossen, dass der Streit in Zukunft noch vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt werden müsste.

Der Streit um die Wisente wird wohl noch weitergehen.

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