Wie sieht der Wald der Zukunft im Sauerland aus?

Klimawandel, Feuergefahr, Borkenkäfer. Die Waldbauern in der Region stehen vor großen Herausforderungen. Diese werden auch nachfolgende Generationen noch beschäftigen.

© Radio Sauerland

Rund 1.500 private Waldbesitzer gibt es im Hochsauerlandkreis, sie sind im Waldbauernverband organisiert, der hatte gestern zum Waldbauerntag in Schmallenberg-Altenilpe eingeladen. Auf der Tagesordnung stand vor allem die Frage nach der Zukunft des Waldes. Die sieht Waldbauern-Präsident Klaus Bauerdick aus Arnsberg alles andere als rosig.

Immense Schäden durch Borkenkäfer

Seit dem Jahr 2018 stehen die Forstbetreiber in der Region vor erhebliche Herausforderungen. Damals hatte sich der Borkenkäfer stark ausgebreitet und vor allem im Arnsberger Wald für erhebliche Schäden gesorgt, vor allem beim Fichtenbestand. „Wir sind dort bald fichtenfrei“, so Bauerdick. Borkenkäfer-Probleme gebe es mittlerweile aber auch in anderen Teilen des Hochsauerlandkreises, u.a. auch in der Region um Winterberg, obwohl die höher liegt und damit ursprünglich als vor dem Borkenkäfer geschützt galt. „Uns wurde gesagt, über einer Höhe von 450 Metern könnten die Tiere nicht überlebt“, so Bauerdick, „das Problem ist, dass der Borkenkäfer nicht lesen kann.“ Die vergleichsweise milden Temperaturen hatten ihn in den letzten Jahren auch in höheren Lagen die Winter überstehen lassen. Damit werde die Fichte auch rund um Winterberg langfristig kaum zu halten sein, so Bauerndick.

Weitere Probleme

Doch nicht nur der Borkenkäfer, sondern auch andere Tiere bereiten den Waldbauern Sorgen: Rund um Schmallenberg sind es die Wisente, die sich immer wieder über junge Bäume hermachen, im Arnsberger Wald sorgen die Sikahirsche für Probleme. Hier müssten die Waldbauern u.a. mit der Jägerschaft nach Lösungen suchen, so Bauerdick. Zudem beschäftigt die steigende Gefahr von Waldbränden die Forstbetreiber.

Welche Baumarten geeignet sind

Bei der Aufforstung der Kahlflächen gilt es zudem die richtigen Baumarten auszuwählen. Laut Bauerdick wird die Buche dabei keine Rolle spielen. Sie leide zu sehr unter den Folgen des Klimawandels und könne langfristig ebenfalls aus den Sauerländer Wäldern verschwinden. Alternativen sieht Bauerdick bei Nadelbäumen in tiefwurzelnden Arten wie der Weißtanne, der Douglasie und der Lärche. Bei den Laubbäumen könnten u.a. Edelkastanie und Robinie in Zukunft die Sauerländer Wälder prägen. Bis es soweit ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen: Zwischen 70 und 90 Jahren bräuchten neu angepflanzte Bäume, um wirtschaftlich nutzbar zu werden.

Dass dieser Wandel gelingen kann, machte beim Waldbauerntag u.a. Diplom-Agraringenieur Bernward Lösse vom Jungferngut Garbeck in Balve in seinem Vortrag „Der Wald stirbt nicht“ deutlich. Jana Hanke vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW referierte zudem über „Chancen und Risiken eingeführter Baumarten für die Entwicklung klimafitter Wälder in NRW“. Außerdem gab es Grußwörter aus der Politik, u.a. sprach der Sauerländer Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese zu den anwesenden Waldbauern.

Weitere Meldungen

skyline