Wisente richten weiter Schäden im Sauerland an

Zukunft der Wisent-Herde ist weiter ungewiss. Landgericht Arnsberg entscheidet über Ordnungsgeld.

© Wisent-Welt-Wittgenstein e.V.

Die Wisente streifen weiter durch den Hochsauerlandkreis. Vergangene Woche sind sie in Winterberg-Hoheleye gesichtet worden, davor in Schmallenberg-Schanze. Allein in Schanze hätten sie dabei an den Bäumen Schäden in Höhe von 1000 Euro angerichtet, sagt der Schmallenberger Rechtsanwalt Friedrich von Weichs. Er vertritt den Waldbesitzer Hubertus Dohle aus Oberkirchen, der schon seit Jahren gerichtlich gegen den Wisent-Verein in Bad Berleburg und das Auswilderungsprojekt vorgeht.

Im vergangenen Jahr sah es ganz danach aus, als sei der Rechtsstreit beendet. Der Bundesgerichtshof hatte im Sinne der Waldbauern entschieden: Es verurteilte den Trägerverein des Auswilderungsprojekts dazu, dafür zu sorgen, dass die Wisente die Wälder der Waldbesitzer im Hochsauerlandkreis nicht mehr betreten. Weil das nicht passiert ist, haben die Anwälte beim Landgericht Arnsberg ein Ordnungsgeld beantragt. Darüber soll noch in diesem Monat entschieden werden.

Wisent-Verein nicht mehr zuständig

Der Wisent-Verein sieht sich mittlerweile nicht mehr als zuständig für die Wisente. Ende vergangenen Jahres hatte der Trägerverein des Auswilderungsprojekts den „Öffentlich-rechtlichen Vertrag für die Freisetzungsphase ,Wisente im Rothaargebirge‘“ u.a. mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein und der Bezirksregierung Arnsberg gekündigt. Ein Grund: Die Abwehr von möglichen Zwangsvollstreckungsmaßnahmen von Klägern gegen das Artenschutz-Projekt, so der Trägerverein.

"Genug geredet"

Die gerichtliche Auseinandersetzung über die Wisente dauert mittlerweile rund 10 Jahre. Für die Waldbauern aus Oberkirchen hat sich trotz des Bundesgerichtshof-Urteils nichts geändert. Die Herde mit rund 30 Wisenten frisst die Rinde von Bäumen in ihrem Wald ab. Vom Runden Tisch, der die Zukunft der freilaufenden Wisente, weiter diskutiert, hält Friedrich von Weichs nichts: Er würde wieder ohne die Geschädigten stattfinden. Nur Pro-Wisent-Vertreter würden dort beraten.


Dieser Ansicht ist auch der Landrat des Hochsauerlandkreises, Karl Schneider. Anfang des Jahres sagte er "genug geredet" und forderte ein unverzügliches Ende des Wisent-Projekts. Eine Teilnahme am Runden Tisch lehnte er ab.

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