Streit um Vogelschutzgebiet zwischen Brilon und Marsberg

Im Diemel- und Hoppecketal gibt es einige besonders bedrohte Vogelarten.

© Marek Szczepanek, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Das geplante Vogelschutzgebiet Diemel- und Hoppecketal ist heute Abend Thema in einer Videokonferenz mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. Brilons Bürgermeister Christof Bartsch kritisiert, dass die Auswirkungen noch nicht bis ins Ende absehbar seien. So sei die geplante B7n-Trasse bisher nicht berücksichtigt. In der kurzen Zeit bis zum Ende der Einspruchsfrist Ende Juni sei eine fundierte Diskussion nicht möglich, so Bartsch. Marsbergs Bürgermeister Thomas Schäfer sieht das ähnlich und fürchtet, dass das Vorhaben dem geplanten Bike-Trail in Marsberg sowie einem möglichen Wohnbaugebiet am Rande der Kernstadt im Wege steht.

Sauerländer Landwirte und Waldbesitzer fürchten Einschränkungen

Grund für das geplante Vogelschutzgebiet sind bedrohte Vogelarten wie Grauspecht, Raubwürger und Uhu. Doch die möglichen Auswirkungen machen Landwirten und Waldbesitzern im Sauerland Sorgen. Zwar betont der Verein für Natur- und Vogelschutz (vnv) im Sauerland, dass sich für die Betroffenen nichts ändern würde. Sauerländer Bauern fürchten allerdings deutliche Einschränkungen in der konventionellen Landwirtschaft, zum Beispiel beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Das sind die betroffenen Gebiete

VNV: Beteiligte im Sauerland sollen nicht nur von Umweltschutz sprechen

Der Verein für Natur- und Vogelschutz im Sauerland sieht das Vogelschutzgebiet dagegen als logische Konsequenz gegen das Artensterben. Etwa die Hälfte aller Raubwürger (eine bedrohte Vogelart) in NRW lebt beispielsweise im Sauerland. Wird das Gebiet durch die Bezirksregierung ausgewiesen, heißt das für die Landschaft ein Verschlechterungsverbot. Sollten in einigen Jahren also beispielsweise trotz aller Bemühungen weniger Vögel gezählt werden, dann müssen Landwirte und Waldbesitzer aktiv Maßnahmen ergreifen, um den Lebensraum für die Vögel zu verbessern. Als Ausgleich gibt es dafür Fördermittel.

© Radio Sauerland

Ähnliche Diskussion vor 17 Jahren in Medebach

Seit 2004 gibt es einige Kilometer weiter das Vogelschutzgebiet in der Medebacher Bucht. Es wurde damals nach ähnlichen Diskussionen ausgewiesen und habe sich seitdem gut entwickelt, so der damalige Bürgermeister Heinrich Nolte. Möglich gemacht habe das die „Medebacher Vereinbarung“. Man habe sich mit allen Beteiligten an einen Tisch gesetzt und eine gute Lösung für alle gefunden. So sei es sogar möglich gewesen, die Fläche für den heutigen "Aventura Spielberg" freizulassen, heißt es. Ähnlich soll es auch in den kommenden Wochen in Marsberg und Brilon ablaufen. In einer Videokonferenz werden heute alle Beteiligten ihren Standpunkt verdeutlichen, um dann in den kommenden Wochen eine Lösung zu finden. Ein Ziel habe man bereits erreicht, resümiert der VNV. Nämlich, dass überhaupt über Vogelschutz gesprochen werde.

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