Sauerland: Wölfe beunruhigen Landwirte
Veröffentlicht: Dienstag, 13.05.2025 00:00
Die EU hat den Schutzstatus des Wolfes gesenkt. Bis Tiere geschossen werden dürfen, könnte aber noch einige Zeit vergehen.

„Problemwölfe können künftig leichter abgeschossen werden. Das haben wir im Europäischen Parlament endgültig beschlossen. Gut für die Menschen im ländlichen Raum. Vor allen Dingen für die Weidetierhalter“, sagte der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese aus Meschede. Im vergangenen Herbst war die Diskussion um die Senkung des Schutzstatus für den Wolf gestartet, jetzt gebe es Klarheit.
„Immer größere Bedrohung“
„Die Menschen in unserer Region machen sich Sorgen wegen der zunehmenden Verbreitung des Wolfes“, so Liese. Der Wolf sei schon lange keine bedrohte Art mehr, sondern bedrohe insbesondere Weidetiere. „Wolfsrisse haben in den letzten Jahren stark zugenommen und unsere Landwirte mussten das bisher einfach hinnehmen, weil der Wolf in Deutschland nicht bejagt werden durfte. Es ist unser Ziel, diese naturnahe Form der Landwirtschaft zu erhalten. Ich bin sehr froh, dass auch die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag beschlossen hat, die Herabstufung ganz schnell ins nationale Recht zu übernehmen und den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Damit wird sich schon in den nächsten Monaten konkret etwas ändern“, so Liese weiter.
Landwirte: „NRW muss jetzt liefern“
Ob es wirklich so schnell geht, daran hat Christian Otto erhebliche Zweifel. Der Landwirt aus Eslohe ist stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland. Er begrüßt die Entscheidung der EU als Schritt in die richtige Richtung, genauso wie die Ankündigung der neuen Bundesregierung. Allerdings sei eine Änderung des Jagdrechts Sache der Bundesländer und da gebe es in NRW noch einige Hürden. „Unter anderem Umweltminister Krischer ist nach wie vor Gegner der Wolfsbejagung“, so Otto. Er geht außerdem davon aus, dass selbst bei einer Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht Abschussgenehmigungen nur sehr langwierig erteilt würden. „Man muss nachweisen, dass der Wolf ein Problemwolf ist und dann sind immer noch Klagen gegen die Abschussgenehmigung möglich.“
Schutzmaßnahmen nicht immer umsetzbar
Dennoch ist Otto froh, dass sich beim Thema Wolf nun etwas ändere. „Das Signal der EU ist eindeutig und darüber sind wir als Landwirte im HSK sehr froh“, sagt er, „der Wolf kommt unseren Weidetieren immer näher. Wir brauchen das Mittel des Abschusses zum Schutz unserer Herden“. Andere Maßnahmen seien gerade im Sauerland nur schwierig umzusetzen. Aufgrund der Beschaffenheit der Weideflächen sei eine Einzäunung hier kaum oder gar nicht möglich. „Der Aufbau und die Pflege von Zäunen können wir so gar nicht leisten“, so Otto.