Wolfsabschüsse: Sauerländer Landwirte fordern Klarheit

Die Hürden, um einen Wolf abzuschießen, könnten bald sinken. Weitetierhalter wollen eindeutige Regeln.


Wolf, Wölfe
© Dr. Henning Vierhaus

Bisher gilt der Wolf als streng geschützte Art. In der EU gibt es jetzt aber eine Mehrheit, um das zu ändern, auch Deutschland spricht sich dafür aus. Damit sollen künftig Wolfabschüsse leichter möglich gemacht werden. „Einen längst überfälliger Schritt“ nennt das Christian Otto aus Eslohe, er ist stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland.

Gefahr für Weidetierhaltung

Zwar habe es in der Region bisher nur wenige Wolfkontakte gegeben, die Unsicherheit unter Weitetierhaltern sei trotzdem groß, so Otto, auch weil sich die Gebiete, in denen sich Wölfe aufhalten, zuletzt nachweislich größer geworden sind. So wurde im Sommer der Obere Arnsberger Wald als sog. Wolfsgebiet ausgewiesen. Sollte sich der Wolf weiter ungehindert ausbreiten, ist das laut Otto eine nachhaltige Gefahr für die Weidetierhaltung im Sauerland. Deswegen müsse die Ankündigung, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, zügig umgesetzt werden. „Wir brauchen in der Sache Klarheit und Sicherheit“, sagt er. Allerdings vermutet er, dass bis zu einer endgültigen Entscheidung noch mindestens ein Jahr vergehen könne.

Schutz der Tiere

Dass der Wolf künftig leichter abgeschossen werden soll, begrüßt auch der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband, der nach eigenen Angaben seit Jahren auf Bundes- und EU-Ebene auf die großen Sorgen der hingewiesen hatte, die sich mit der alleinigen Verantwortung für den Schutz und der Angst um ihre Tiere, den Folgen von Nutztierrissen sowie bürokratischen Hürden von der Politik allein gelassen sehen. Bernd Eichert, Wolfsbeauftragter im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, bewertet die Entscheidung als ersten wichtigen Schritt: „Trotz erheblicher Anstrengungen der westfälisch-lippischen Tierhalterinnen und Tierhalter, im Sinne des Herdenschutzes insbesondere Schutzzäune zu errichten und Wachhunde einzusetzen, ist seit mehreren Jahren eine kontinuierlich steigende Anzahl an Nutztierrissen zu beobachten. Das Interesse der Landwirtschaft liegt nicht primär in der Entschädigung im Falle von Wolfsrissen, sondern zuvorderst im Schutz der Tiere. Es ist ein wichtiges Signal, dass für eine Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf gestimmt wurde.“

Reaktion auch aus der Politik

Auch der Sauerländer Europaabgeordnete Peter Liese befürwortet die Entscheidung der EU. „Ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Die Menschen machen sich Sorgen wegen der zunehmenden Verbreitung des Wolfes. Er ist lange keine bedrohte Art mehr, sondern bedroht insbesondere Weidetiere. Weidetierhaltung ist eine naturnahe Form der Landwirtschaft, und sie wird durch den Wolf mehr und mehr zurückgedrängt. Deswegen ist es gut, dass jetzt endlich gehandelt wird“, so Liese.

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