Sauerland: Personalmangel im öffentlichen Dienst
Veröffentlicht: Mittwoch, 20.12.2023 00:00
Sauerländer Verwaltungen mit Problemen bei der Mitarbeitersuche
Die Sauerländer Städte und Gemeinden haben es nicht leicht, wenn es darum geht, freie Stellen zu besetzen. Die Zahl der Bewerber ist seit Jahren rückläufig. Aus Brilon heißt es beispielsweise: "Auch wenn es schwieriger wird, geeignete Fachkräfte zu bekommen, so ist dies im Jahr 2023 sehr gut gelungen. Dafür war und ist es notwendig, die Rahmenbedingungen zu prüfen und zu verändern bzw. an die veränderte Sachlage anzupassen. Die Bewerberzahlen, insbesondere im Bereich der Ausbildung, sind deutlich zurückgegangen. Trotzdem konnten alle Stellen bis heute besetzt werden. Insbesondere ist es auch gelungen, in den Bereichen Kindergärten und Ingenieure geeignetes Personal zu finden."
Auch in Hallenberg und Bestwig konnten alle freien Stellen besetzt werden. Die Ausschreibungsverfahren der letzten Jahre zeigten jedoch deutlich, dass es zunehmend auch für den Bereich des öffentlichen Dienstes schwieriger werde, erforderliches Fachpersonal zu gewinnen, so Hallenbergs Bürgermeister Eppner.
Er sieht den Fachkräftemangel auch im öffentlichen Dienst als eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Mit dem absehbaren Ruhestand der geburtenstarken Jahrgänge werde sich die Situation künftig noch deutlich verschärfen.
Arnsberg
Der Fachkräftemangel spielt in den meisten Kommunalverwaltungen eine große Rolle, so auch in Arnsberg. Freie Stellen und Ausbildungsplätze könnten in einigen Fällen erst nach erneuter Ausschreibung besetzt werden. Ein Vergleich der Bewerberzahlen sei schwierig, weil die Bewerber-Lage in den verschiedenen Berufszweigen mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt sei. Es würden auch nicht jedes Jahr die gleichen Stellen ausgeschrieben. Insgesamt lasse sich aber der Trend beobachten, dass über Jahre gesehen für Stellenangebote weniger Bewerbungen eingehen. Der Arbeitsmarkt sei "leergefegt".
Schmallenberg
In der Verwaltung können bei der Stadt Schmallenberg nach wie vor nahezu alle offenen Stellen zeitnah mit guten Mitarbeitenden besetzt werden, heißt es aus dem Rathaus. Auch sämtliche Ausbildungsstellen in den angebotenen Berufen in der Verwaltung, den Kindertageseinrichtungen, dem Stadtforst und im Bereich der Wasserversorgung konnten bisher besetzt werden. Allerdings gebe es weniger Bewerber.
Nicht ganz so positiv sieht es auch in Schmallenberg in den technischen Berufen aus. Bereits seit längerer Zeit wird dort für das Bauordnungsamt ein Ingenieur gesucht. Im Amt für Stadtentwicklung ist die Stelle eines Stadtplaners bzw. Architekten ausgeschrieben. Hier bestätige sich auch in Schmallenberg der Fachkräftemangel in diesen Berufen.
Olsberg
Bisher konnte die Stadt Olsberg alle freien Stellen besetzen, heißt es. Ausnahme sind Stellen im technischen Bereich (Ingenieure, Architekten, Stadtplaner). Bereits im vergangenen Jahr wurden die Stellen eines Architekten und eines Stadtplaners erfolglos ausgeschrieben, so die Stadt. Auch eine erneute Ausschreibung im Jahr 2023 führte nicht zum Erfolg. Die Bewerberzahlen sind stark rückläufig.
Teilweise gehen auf eine Stellenausschreibung nur zwei oder drei Bewerbungen ein, heißt es. Vor 20 Jahren seien es teilweise über 40 Bewerbungen gewesen. Besonders deutlich sei der Rückgang der Bewerberzahlen bei den Ausbildungsstellen und das schon seit einigen Jahren. Im Vergleich mit der Bewerberzahlen von vor 10 Jahren ist die Bewerberzahl im Ausbildungsbereich auf 30 Prozent zurückgegangen.
Marsberg
Auch bei der Stadt Marsberg ist die Zahl der Bewerber/innen auf ausgeschriebene Stellen entsprechend dem deutschlandweiten Trend zurückgegangen. Das gelte sowohl für freie Arbeits- als auch Ausbildungsstellen, heißt es. Allerdings sei die Zahl der Bewerbungen auch sehr stark abhängig von der ausgeschriebenen Stelle. Während es im Bereich des Badewesens, im Bereich der IT und teilweise auch bei Stellen im Verwaltungsbereich schwieriger wird, qualifiziertes Personal zu finden, ist es in anderen Bereichen wie z. B. im handwerklichen Bereich anders. Dort gebe es noch eine ausreichende Anzahl qualifizierter Bewerbungen. Bisher sei es der Stadt Marsberg jedoch nahezu immer gelungen, die freien Stellen zu besetzen.
Meschede
Zur Zeit können alle frei werdenden Stellen wieder besetzt werden. Gleichwohl stellen wir fest, dass die Anzahl der Bewerbungen bei einigen Stellenausschreibungen durchaus rückläufig ist, so die Pressestelle. Dies treffe auch auf die Ausschreibungen von Ausbildungsstellen zu.
Medebach
Laut Bürgermeister Grosche sind dort aktuell alle Stellen besetzt.
"Trotzdem merken wir natürlich auch, dass es immer schwerer wird Stellen qualifiziert zu besetzen. Die Anzahl der Bewerbungen auf Stellenausschreibungen ist in den letzten Jahren merklich zurückgegangen. Gerade im Bereich der speziellen verwaltungsspezifischen Berufsqualifikationen wird sich die Lage nach meiner Einschätzung weiter verschärfen," so Grosche weiter.
Sundern
In 2022 wurden 35 Verfahren mit 279 Bewerbungen plus 7 Verfahren für Azubi-Stellen mit 58 Bewerbungen durchgeführt. In 2023 wurden 27 Verfahren mit 275 Bewerbungen plus 8 Verfahren für Azubi-Stellen mit 65 Bewerbungen durchgeführt. Die Bewerberzahlen sind somit „stabil“, so die Stadtverwaltung. Losgelöst davon trifft auch die Stadt Sundern in vielen Bereichen der Fachkräftemangel. Er mache sich dabei nicht nur in den schon oft angeführten MINT-Berufen, sondern auch auf der Ebene der klassischen Dienstleistungen einer Stadtverwaltung bemerkbar z.B. bei Verwaltungsfachwirten oder Verwaltungsfachangestellten.