Sauerland: Lage der Handwerksbetriebe angespannt

Die wirtschaftliche Lage der Sauerländer Handwerksbetriebe ist weiter angespannt. Das geht aus der eben veröffentlichten Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Südwestfalen hervor. Mehr als jeder vierte Handwerksbetrieb (25,5 %) im HSK rechnet mit einer Verschlechterung der Geschäftslage.

© IG Bau

Fachkräftemangel, hohe Energiekosten und eine schwächelnde Konjunktur setzen auch den Sauerländer Betrieben zu. Aktuell bewertet nur noch knapp jeder zweite Sauerländer Handwerksbetrieb (43,9%) seine Geschäftslage als gut. Weniger als jeder fünfte Betrieb rechnet mit einer verbesserten Auftragslage in den kommenden Monaten. Besonders das Bau- und Ausbaugewerbe spüre die Zurückhaltung der Kunden. „Es fehlt an Planungssicherheit. Viele Betriebe verschieben Investitionen – nicht aus mangelndem Willen, sondern weil sie es sich nicht leisten können“, erklärt Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen. Die Unternehmer nennen hohe Energiepreise, steigende Lohnnebenkosten, unübersichtliche Förderlandschaften und ausufernde Bürokratie als Gründe.

Rückhalt im Gesundheitswesen – Druck im Lebensmittelhandwerk

41 Prozent der Betriebe in Südwestfalen bewerten ihre Geschäftslage als gut (Herbst 2024: 44 Prozent), 39,7 Prozent als befriedigend (Herbst 2024: 40 Prozent) und 19,4 Prozent als schlecht (Herbst 2024: 16 Prozent). Die Geschäftslage wird schlechter eingeschätzt als im Herbst. Stabil zeigt sich das Gesundheitsgewerbe, das von konjunkturunabhängiger Nachfrage profitiert, so ein Sprecher der Handwerkskammer. Im Lebensmittelhandwerk hingegen melden 40 Prozent der Betriebe eine schlechte Geschäftslage – ein Tiefstwert der letzten 15 Jahre. Gründe sind Konsumzurückhaltung, gestiegene Energiekosten, Rohstoffpreise und hohe Personalkosten.

Bürokratie, Energiekosten, Fachkräftemangel

Vor allem Fachkräftemangel, steigende Betriebskosten und wachsende bürokratische Hürden belasten das Handwerk. Neu sei die Dimension, in der diese Faktoren Investitionen ausbremsen. „Unsere Betriebe brauchen verlässliche politische Rahmenbedingungen. Dann kann investiert werden. Statt neuer Vorschriften braucht es gezielte Entlastungen und ein klares Bekenntnis zum Mittelstand“, fordert Schmitt.

Die Konjunkturumfrage ermöglichte den Unternehmen, konkrete Fragen zu formulieren. Die Handwerkskammer Südwestfalen hat diese Rückmeldungen zu sieben zentralen Themenbereichen gebündelt. Das entstandene Positionspapier wurde dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion übergeben, mit der Bitte, die Anliegen des Handwerks in politische Gespräche einzubringen. In einer ersten Analyse des Koalitionsvertrags „Verantwortung für Deutschland“ zwischen CDU, CSU und SPD stellte Schmitt fest, dass viele Anregungen aus dem Handwerk berücksichtigt wurden. Um die wirtschaftliche Entwicklung des Handwerks zu stärken, fordert die Handwerkskammer Südwestfalen entschlossenes politisches Handeln. „Wir brauchen bezahlbare Energiepreise, weniger Bürokratie und eine Begrenzung der Lohnnebenkosten. Ebenso wichtig sind verlässliche steuerliche Rahmenbedingungen und planbare Förderprogramme“, so Hauptgeschäftsführer Schmitt.

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