Sauerland: Jobs im Bäckerei-Handwerk attraktiver machen

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten appelliert an das Bäckerei-Handwerk, Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu verbessern

© Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Im Bäckerei-Handwerk im Hochsauerland fehlt Personal. Das trägt auch zur Unzufriedenheit der Beschäftigen bei. Deshalb appelliert der Gewerkschaft NGG Südwestfalen an die Bäckereien im HSK, die Jobs der Branche attraktiver zu machen. Die Hälfte der Beschäftigten im Backgewerbe beklage, oft Überstunden machen zu müssen. Das ist ein Ergebnis des „Bäckerei-Monitors“, den die Hans-Böckler-Stiftung im Auftrag der NGG gemacht hat. Die Gewerkschaft hat dazu zum ersten Mal bundesweit rund 1.400 Beschäftigte im Bäckerhandwerk und in der Brotindustrie befragt.

Beim ersten „Bäckerei-Monitor“ haben mehr als acht von zehn Beschäftigten angegeben, dass sie oft Zeitdruck und Stress im Job erleben. Knapp die Hälfte arbeitet mit wenig Pausen. Und 84 Prozent beklagen, dass Personalmangel im eigenen Betrieb für sie zu spürbaren Belastungen führe.

Rund 1.120 Beschäftige im Hochsauerlandkreis backen und verkaufen Brot, Brötchen und Butterkuchen.


Im Bäckerei-Handwerk fehlt Nachwuchs

„Fehlender Nachwuchs ist ein entscheidender Punkt – vor allem für das Bäckerhandwerk“, sagt Isabell Mura. Insgesamt gebe es aktuell in den 71 Betrieben des Backgewerbes im Hochsauerlandkreis 60 Auszubildende – vom Bäcker-Azubi bis zur Auszubildenden im Fachverkauf. Die NGG beruft sich bei den Angaben auf Zahlen der Arbeitsagentur.

Beim Bäckerei-Nachwuchs sieht die NGG Südwestfalen einen Trend: Immer häufiger setzten Bäckereien in der Region auf Migranten. „Eines ist klar: Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig“, so Isabell Mura. Bereits heute habe bundesweit jeder vierte Azubi im Backgewerbe einen Migrationshintergrund.

Bessere Ausbildungsvergütung

Für den Nachwuchs habe die NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks einen wichtigen Anreiz gesetzt: „Das Portemonnaie der Azubis in Bäckereien ist deutlich voller geworden. Zum Ausbildungsstart bekommen sie bereits 1.020 Euro pro Monat. Und im dritten Ausbildungsjahr sind es sogar 1.230 Euro“, so Isabell Mura.

Die NGG kündigt an, noch in diesem Jahr mit den Arbeitgebern über eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu verhandeln – vor allem in der Brotindustrie: „Wichtig sind bessere Arbeitszeiten. Es geht darum, die Belastungen gerade bei Früh-, Spät- und Nachtschichten besser aufzufangen. Auch sei es wichtig, dass die Bäckereien den Tariflohn zahlen.

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