Sauerland: immer weniger kleinere Bäckereien

Heute ist Tag des Brotes. Weil in den vergangenen Jahren viele Bäcker aufgegeben haben, geht die Vielfalt beim Backen verloren.

© Bäckerei Agethen

Laugenstangen von Bäcker A, das Gersterbrot von Bäcker B und das Vollkornkrustenbrot wieder bei einem anderen Bäcker kaufen - diese Auswahl geht im Hochsauerlandkreis zunehmend verloren. Kleine Bäckereien im Sauerland haben es besonders schwer in der aktuellen Situation zu überleben. Die Gründe sind vielfältig: Bei den Kunden sitzt das Geld nicht mehr so locker, die Energiepreise sind hoch und oft fehlt ein Nachfolger, so die Kreishandwerkerschaft in Meschede. Im Jahr 2000 hatte es im Hochsauerlandkreis noch 120 Bäckereien gegeben, jetzt sind es noch knapp über 30. Allein im vergangenen Jahr haben drei Bäckereien für immer geschlossen. In diesem Jahr schon eine. Häufig machen in den Läden Filialen von großen Bäckereien auf. Heute ist Tag des Brotes.

Bäckerinnung Hochsauerland: Ältere Bäcker denken daran, früher in Rente zu gehen

Vom geänderten Kaufverhalten ihrer Kunden sind besonders die Bäckereien in den kleineren Orten betroffen. Diese Einschätzung kommt von Peter Junker aus Sundern. Er ist Obermeister der Bäckerinnung Hochsauerland. Bei kleineren Betrieben laufe es unter der Woche schwächer als sonst. Sie lebten von ihren Stammkunden hätten kaum Besucherverkehr. Am Wochenende sei das Kaufverhalten so wie früher, so Junker.

"Größere Betriebe kommen besser durch die Krise", sagt Peter Junker. Die Lage der größeren Ketten sei besser, weil sie oft an vielbefahrenen Straßen lägen und oft auch ein Café im Geschäft hätten..

Steigende Energiepreise

Backen ist ein energieintensives Handwerk. Deshalb leide das Bäckerhandwerk besonders unter den gestiegenen Energiepreisen, so Innungsobermeister Peter Junker. Die Preise seien um das vier- bis fünffache gestiegen. Das könnten viele Bäckereien nicht kompensieren. Jetzt kämen noch mehr aktuelle Ereignisse wie der Krieg, dazu. "Man weiß nicht, wo es noch hingeht", sagt Junker.

Backtradition verschwindet

Bäcker im Alter von 63 bis 65 überlegen aktuell, ob sie noch weiterarbeiten und den Betrieb aufrechterhalten. Wegen der steigenden Energiepreise zögen viele in Betracht, früher in Rente zu gehen, so die Einschätzung von Junker.

Dazu kommt der Mangel an Azubis im Bäckerhandwerk. Junker rechnet damit, dass weitere Traditionsbäckereien im Sauerland in den kommenden Jahren schließen werden.

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