Sauerland: IG Metall ruft zu Warnstreiks auf

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie sollen die Beschäftigten mehrerer Unternehmen ihre Arbeit niederlegen. Zudem ist eine Kundgebung in Bestwig geplant.

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Am vergangenen Donnerstag waren die Gewerkschaft IG Metall und Arbeitgebervertreter in Neuss zur dritten Verhandlungsrunde um einen neuen Tarifvertrag für die Angestellten der Metall- und Elektrobranche in NRW zusammengekommen. Die Verhandlungen blieben ohne Ergebnis. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen ruft die IG Metall für Mittwoch zu Warnstreiks in Meschede und Bestwig auf.

Wo gestreikt wird

Laut einer Mitteilung der IG Metall Arnsberg sind Warnstreiks bei der Firma Busch GmbH & Co.KG in Meschede und bei der Tital GmbH Howmet Aerospace in Bestwig geplant. Mehrere Hundert Menschen könnten heute ihre Arbeit niederlegen. Allein Tital hat rund 600 Angestellte. Zudem gibt es am Vormittag eine Kundgebung in der Schützenhalle in Bestwig. Bereits am Dienstag hatte die IG Metall Unternehmen in Warstein zu Streiks aufgerufen.

Forderungen der Gewerkschaft

Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über zwölf Monate sieben Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie ein „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro, der Auszubildende überproportional besserstellt. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten erst ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Für die Azubis gab es auch in der dritten Verhandlungsrunde kein Angebot von der Arbeitgeberseite.

„Trotz der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situationen in den Betrieben, haben die Beschäftigten eine angemessene Entgelterhöhung verdient“, erklärt die erste Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg Carmen Schwarz. „Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen jetzt schnell Geld zum Ausgeben für einen positiven Wachstumsimpuls für die Konjunktur – der dann auch den Unternehmen hilft.“

Standpunkt der Arbeitgeber

Dag Hagby, Vorsitzender des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte hatte die gescheiterte dritte Verhandlungsrunde so kommentiert: „Auch in der dritten Verhandlung konnten wir wieder ausgesprochen sachlich und konstruktiv mit der IG Metall diskutieren. Der Gewerkschaft ist auch klar, dass ein großer Teil der gesamten Branche durch die anhaltende schlechte wirtschaftliche Situation in Schieflage geraten ist und Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Aus diesen Gründen ist es nicht nachvollziehbar, dass die IG Metall an ihrer Forderung nach einer Entgelterhöhung von sieben Prozent festhält.

Wir müssen dringend zu einer Lösung kommen, die den Beschäftigten und den Betrieben gerecht wird. Das kann aber nur am Verhandlungstisch gelingen. Mit ihren Warnstreiks, von denen auch etliche unserer Mitgliedsunternehmen betroffen sind, schadet die IG Metall den Betrieben nur zusätzlich und schürt Erwartungen bei den Beschäftigten, die nicht realisierbar sind. Mit unserem Angebot von 3,6 Prozent Entgelterhöhung und unserer Gesprächsbereitschaft über Korrekturen bei den Freistellungstagen sowie über eine einmalige überproportionale Anhebung der Auszubildendenvergütung haben wir die Basis für einen schnellen und für beide Seiten tragbaren Tarifabschluss gelegt. Von der IG Metall erwarten wir mehr Realismus in der kommenden Verhandlung.“

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