Sauerland: Erzbischof für eine Woche zu Gast
Veröffentlicht: Samstag, 04.10.2025 08:45
Schrumpfende Gemeinden, Kirchenaustritte und Co.- Die katholische Kirche bei uns versucht sich für die Zukunft zu wappnen. Der Erzbischof des Erzbistums Paderborn ist unter anderem deswegen für eine Woche im Sauerland zu Gast.

Eine Woche lang kommt Erzbischof Udo Markus Bentz ins Sauerland. Ab Sonntag verlegt er seinen Amtssitz für eine Woche und besucht Teile des Hochsauerlandkreises und des Kreises Olpe. Unter dem Titel „WIR. HIER. JETZT.“ begegnet er Menschen in Gemeinden, sozialen Einrichtungen, in Unternehmen, in Politik und Gesellschaft – darunter vor allem Gläubigen, die sich haupt- oder ehrenamtlich engagieren. Der Erzbischof lebt in dieser Woche in Arnsberg, führt seine Amtsgeschäfte vor Ort, besucht Einrichtungen, feiert Gottesdienste und teilt Mahlzeiten. Kurzum, er ist im Sauerland, um mehr zu erfahren über die Lebensrealitäten der Menschen. Zugleich sei der Amtssitzwechsel auch ein Signal: „Die Kirche will heute und morgen als verlässlicher Partner mitten im Leben der Menschen sein“.
„WIR. HIER. JETZT.“ – das Motto soll es auf den Punkt bringen: Der Amtssitzwechsel stehe für eine Kirche, die über die eigenen Strukturen und Herausforderungen spricht und sich Zeit nimmt für Begegnung. Menschen sollen gehört werden – und das Gehörte in die Beratungen und Entscheidungen auf Bistumsebene einfließen. Von jetzt an wird der Erzbischof seinen Amtssitz jedes Jahr für einen begrenzten Zeitraum an einen anderen Ort im Erzbistum verlegen.
Kirche in umfangreichem Strukturprozess
Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und wachsendem Vertrauensverlust in die Kirchen will das Erzbistum Seelsorge und Verwaltung komplett neu ausrichten. So soll sichergestellt werden, dass die Kirche auch künftig nah bei den Menschen bleibt und in die Gesellschaft hineinwirkt, so das Erzbistum. Dazu werden verschiedene Beteiligungsformate angeboten, die den Prozess begleiten, heißt es. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz betont die Notwendigkeit, die kirchlichen Strukturen zu verschlanken und klar auszurichten. Ziel ist es, möglichst nah bei den Menschen zu sein und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dazu sollen Ehrenamtliche gefördert und multiprofessionelle Teams eingesetzt werden, die diese Nähe lebendig gestalten.
Die Folgen
Das Erzbistum Paderborn hat vor einem halben Jahr den Fahrplan für die Pastoraltransformation in den nächsten zwei Jahren vorgestellt. Daraus wird klar: Die katholische Kirche bei uns soll moderner werden. Gleichzeitig sollen aber auch Kirchengemeinden weiter fusioniert werden. Grund dafür sind auch die geplanten "Seelsorgeräume" des Erzbistums. Diese sollen Prozesse innerhalb der Kirche vereinfachen und modernisieren. Dadurch fallen allerdings viele Pfarreien weg. "In jedem Seelsorgeraum fusionieren so viele Pfarreien wie möglich, sodass es pro Seelsorgeraum maximal drei Pfarreien gibt", so das Erzbistum. Welche das genau bei uns im Sauerland sind, steht noch nicht fest. Der Prozess soll aber bis spätestens 2030 abgeschlossen sein, heißt es.
Seelsorge wird neu ausgerichtet
Bis 2030 sollen maximal 25 Seelsorgeräume entstehen, die jeweils aus höchstens drei Pfarreien bestehen. Die Leitung jedes Seelsorgeraums übernimmt ein Team aus Pfarrer, Verwaltungsleitung und pastoraler Koordination, unterstützt von multiprofessionellen Pastoralteams. Vor Ort werden pastorale Schwerpunkte entwickelt, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Neben einem pastoralen Zentrum wird es in jedem Seelsorgeraum verlässliche Orte geben, an denen kirchliche Angebote zu finden sind. Das können zum Beispiel Einrichtungen wie Schulen oder KiTas sein, so das Erzbistum. Über deren Zahl und Standorte wird gemeinsam beraten. Generalvikar Dr. Michael Bredeck unterstrich, dass eine zukunftsfähige Kirche eine Gemeinschaftsaufgabe sei. Trotz Herausforderungen gebe es auch neue Ideen und Engagement. Eine geistliche Ausrichtung solle die Kirche verbinden und Hoffnung geben.