Sauerländer Apotheken und Ärzte protestieren

Protesttag der Apotheken und Hausärzte - vielfach hat nur der Notdienst geöffnet.

In vielen Orten bei uns haben heute nur die Notdienstapotheken geöffnet. Es ist erneut Protesttag der Apotheken. „Wir protestieren, weil die Bundesregierung die Struktur der Apotheken vor Ort endlich stärken muss – ansonsten droht weiter eine massive Gefährdung der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung“, so Klaus Mörchen, Sprecher der Apothekerschaft im Altkreis Meschede. Er und seine Kollegen fordern finanzielle Entlastung und möglichst viel Flexibilität und viel weniger Bürokratie. Die Apotheken seien seit langem von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Auch viele Hausarzt- und Zahnarztpraxen haben heute aus Protest zu.

Protest richtet sich gegen die Pläne des Gesundheitsministers

Apothekerinnen und Apotheker protestieren zum dritten Mal für mehr Geld und gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Nach Angaben der Apothekerverbände wird die Mehrheit der Apotheken in ganz NRW heute geschlossen sein. Zu einem Demonstrationszug in Dortmund werden tausende Teilnehmer erwartet.

Notdienste haben geöffnet

Trotz des Protestes ist die Versorgung der Bevölkerung an diesem Tag gewährleistet, so die Apotheker: „Die notdiensthabenden Apotheken sind für unsere Patientinnen und Patienten da“, so Mörchen. „Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll, sie aber nicht mehr abdeckt. Dieser Festbetrag wurde seit zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind seit langem schon von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt“, so Klaus Mörchen weiter. Lauterbach wolle als erster Gesundheitsminister der deutschen Geschichte in der Arzneimittelversorgung ein Zweiklassensystem etablieren, in dem es Apotheken ohne Rezepturen, ohne Notdienste und sogar Scheinapotheken ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker geben solle.

Arbeit der Apotheken sei aufwendiger geworden

Normalerweise arbeite eine Apotheke mit ein oder zwei Großhändlern zusammen. Wenn Engpässe bei der Arzneimittelversorgung bestehen, riefen Beschäftigte andere Händler an, versuchten es im Ausland oder telefonierten dem behandelnden Arzt hinterher. Das bedeute erheblich mehr Aufwand, für den es nicht mehr Geld gebe. So ein Kritikpunkt der Apothekerschaft.

Auch Arztpraxen haben zu

Auch viele Ärztinnen und Ärzte machen heute beim Protesttag mit: Die rund 2500 Arztpraxen des Hausärzteverbandes Nordrhein werden ab 10 Uhr zu einer gemeinsamen Fortbildung aufgerufen, heißt es. Lars Rettstadt, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, geht ebenfalls von einer hohen Protestbeteiligung aus: „Die Frustration über die verfehlte Gesundheitspolitik der Bundesregierung ist groß. Die Politik lobt immer wieder die Leistungen in der ambulanten Gesundheitsversorgung, honoriert werden die von Hausärztinnen, Hausärzten, Apothekerinnen, Apothekern und Medizinischen Fachangestellten erbrachten Leistungen aber nicht dementsprechend. Wir wollen gemeinsam mit unseren Praxisteams alle Patientinnen und Patienten auch in Zukunft sicher versorgen. Das muss aber auch bezahlt werden. Aus diesem Grund setzen wir bewusst ein Zeichen gegen die mangelnde politische Unterstützung und fordern mehr Wertschätzung, auch in Form einer ausreichenden Finanzierung, ein!“

Notdienste

Durchgängig erreichbar ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117. Informationen, welche Apotheke Notdienst hat, gibt es darüber hinaus hier und über die kostenfreie Festnetznummer 0800 00 22 8 33.

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