Pläne für deutlich mehr Stolpersteine in Arnsberg

Ein Bündnis aus mehreren Vereinen hat beantragt, 44 neue Steine im Stadtgebiet zu verlegen. Vorausgegangen waren umfassende Recherchen.

© Roman-Herzog-Schule Brilon

Der Heimatbund Neheim-Hüsten, der Arnsberger Heimatbund, der Heimatkreis Freiheit Hüsten sowie der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop haben sich zusammengetan und bei der Stadt Arnsberg einen sogenannten Bürgerantrag gestellt. Dieser sieht die Verlegung von 44 neuen Stolpersteinen im Stadtgebiet Arnsberg vor. Sollte der Antrag angenommen werden, wäre es die bisher weitaus umfangreichste Verlegung von Stolpersteinen im Stadtgebiet, heißt es von den Antragstellern. Der Antrag sei das Ergebnis intensiver ehrenamtlicher Recherchen u.a. in neu erschlossenen historischen Quellen.

Zeitpunkt bewusst gewählt

Der Zeitpunkt des Antrags ist nicht zufällig gewählt: In diesem Jahr jährt sich das Ende des 2. Weltkriegs zum 80. Mal, genauso wie das Massaker im Arnsberger Wald. Die Antragsteller wollen nach eigenen Angaben damit an jüdische Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes aus der ganzen Stadt erinnern. Die konkreten Pläne, wo Stolpersteine verlegt werden sollen und an wen diese erinnern sollen, stellten die Antragsteller am Mittwoch der Öffentlichkeit vor. Anschließend wurden die schon in Hüsten vorhandenen Stolpersteine gereinigt.

Verlegung noch in diesem Jahr geplant

Die Vereine konnten nach eigenen Angaben Daten und letzte Wohnorte von 14 jüdischen Opfern aus Neheim, 11 Opfern aus Hüsten, 7 Opfern aus Alt-Arnsberg sowie 12 Opfern aus Oeventrop sichern. Dabei stellen die Antragsteller die Verbindung mit den 23 bereits verlegten Stolpersteinen im Stadtgebiet her: Auch die neuen Steine sollen ähnlich angefertig werden. Die Finanzierung der beantragten Maßnahmen (Verlegung der Stolpersteine, Überarbeitung der drei zentralen Erinnerungstafeln sowie Aufstellung einer Erinnerung an die ehemalige Synagoge in Hüsten) ist durch Eigenmittel sowie Spenden gesichert. Der Bürgerantrag wird nun gemäß der städtischen Satzung voraussichtlich am 27. März im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Arnsberg beraten. Bei positiver Entscheidung der Politik wäre eine Verlegung noch in 2025 denkbar.

Schulprojekt zu Stolpersteinen in Brilon

Auch in Brilon sind vor kurzem Stolpersteine saubergemacht worden. Die Kinder der Klasse L3 der Roman-Herzog-Schule haben sie ausfindig gemacht und anschließend mit viel Sorgfalt gereinigt, heißt es in einer Mitteilung der Schule. Durch die Politur glänzen die Steine nun wieder und machen die Namen der Menschen sichtbar, die einst hier lebten und in der NS-Zeit verfolgt wurden. Dabei haben sich die Kinder auch mit den Geschichten hinter den Namen beschäftigt und mehrere Fragen beantwortet: Wer waren diese Menschen? Wie haben sie gelebt? Warum gibt es Stolpersteine für sie? Das Projekt habe den Kindern gezeigt, wie wichtig Erinnerung und Verantwortung seien, so Schulleiterin Kirsten Besting.

Gegen das Vergessen

In allen Städten und Gemeinden im Sauerland erinnern Stolpersteine an jüdische Menschen, die im Sauerland ihre Heimat hatten. Viele von ihnen sind unter der Nazi-Herrschaft in Konzentrationslager verschleppt und dort getötet worden, zuletzt waren u.a. in Meschede-Grevenstein und Medebach neue Stolpersteine verlegt worden

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