Im Sauerland gibt es weniger Apotheken

Vier Apotheken im HSK wurden 2023 geschlossen, Folgen sind u.a. längere Wege beim Notdienst.

© Apothekerkammer Westfalen-Lippe

Stand heute gibt es im HSK 59 Apotheken. Vor zehn Jahren waren es noch 76. Das ist ein Rückgang von 17 Apotheken oder um 22 Prozent, so die Apothekenkammer Westfalen-Lippe. Zum 19. Mal in Folge meldet sie einen Rückgang um 49 Betriebe auf 1.711 Apotheken in ihrem Bezirk. „53 Schließungen stehen lediglich vier Neueröffnungen gegenüber“, so AKWL-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter. „Vor 15 Jahren, also zum Jahresende 2008, versorgten noch 2.232 Apotheken die Patientinnen und Patienten im Landesteil. Heute sind es noch 1.711. Das ist ein Rückgang von über 23 Prozent. Wir haben damit fast ein Viertel aller Apotheken in Westfalen-Lippe verloren,“ so Walter weiter.

Schließungen in vielen Städten und Kreisen

53 Apotheken haben dauerhaft geschlossen, davon fünf in Bochum und jeweils drei in Bielefeld und Dortmund. Je zwei Apothekenschließungen waren in Gladbeck, Hamm, Paderborn und Unna, in 34 weiteren Städten und Gemeinden je eine weitere. Weniger Apotheken führen zu längeren Wegen im Notdienst. Auf Kreisebene stechen besonders der Kreis Recklinghausen mit fünf Schließungen und der Hochsauerlandkreis mit vier Schließungen hervor. „Gerade den Hochsauerlandkreis als flächenmäßig größten Kreis Nordrhein-Westfalens trifft diese Entwicklung besonders hart“, so Andreas Walter. Das mache sich auch und besonders im Nacht- und Notdienst bemerkbar. Die Notdienstbelastung für die verbliebenen Apotheken sei hier ohnehin hoch. Die Zahl der Dienste könne nicht unendlich erhöht werden. Weniger Apotheken führten unweigerlich dazu, dass unterm Strich die Wege zum Notdienst weiter würden.

Gründe für die Schließungen

Die Gründe für die Apothekenschließungen seien vielschichtig, so die Kammer. Zwar spielten auch Personalprobleme und die verringerte Bereitschaft junger Menschen, sich selbstständig zu machen, eine Rolle. „Am Ende sind es aber immer wirtschaftliche Gründe, die dazu führen, dass Apotheken nicht weitergeführt werden“, so Walter. „Es sind die politischen Rahmenbedingungen, die hinter den Schließungen stehen: Das, was Apotheken pro abgegebenem rezeptpflichtigen Arzneimittel verdienen, ist gesetzlich festgelegt. Eine Steigerung dieses Honorars hat es zuletzt vor zehn Jahren gegeben. Und anstatt dieses Honorar zumindest an die Inflation anzupassen, hat der Bundesgesundheitsminister zu Beginn 2023 das Honorar sogar gekürzt. Das ist – nicht nur in finanzieller Hinsicht – ein Nackenschlag für einen Berufsstand. Apothekerinnen und Apotheker, aber auch die Patientinnen und Patienten sind am Ende die Leidtragenden.“

Die Apotheken hatten zuletzt mehrfach mit Streiktagen auf ihre Situation aufmerksam gemacht.

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