HSK: Viele Apotheken bleiben geschlossen

Auch Sauerländer Apotheken beteiligen sich am bundesweiten Protesttag der Apotheken.

97 Prozent der Apotheken im Sauerland protestieren heute gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung und bleiben deswegen geschlossen. Notdienstapotheken sind geöffnet. "Auch wenn wir protestieren, lassen wir dank der dezentralen Versorgung niemanden im Regen stehen. Wir empfehlen zudem, Medikamente vorausschauend an anderen Tagen zu besorgen und Fragen an das Apothekenteam möglichst vor oder nach dem Protesttag zu klären", so der Mescheder Apotheker Klaus Mörchen, Sprecher der Apothekerschaft im Altkreis Meschede. Bundesweit schließen am Tag statistisch gesehen 1,5 Apotheken. Insgesamt gibt es in Deutschland 17.900 Apotheken, pro Jahr machen ca. 500 zu.

Apotheken im HSK werden "kaputtgespart"

Das Honorar der Apotheken besteht anteilig aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. „Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen für viele Apotheken existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise Arztpraxen und Krankenhäuser, haben dafür Extra-Zahlungen erhalten. Zuletzt haben in Deutschland so viele Apotheken für immer schließen müssen, wie noch nie zuvor.“ Apotheken kaputtzusparen bedeutet, so Mörchen, die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arzneimittelversorgung kaputtzusparen. „Wir wissen: Das kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein – und deshalb protestieren wir.“ Die Arbeit in Apotheken sei, unter anderem durch die Lieferengpässe, herausfordernder geworden. Dafür wolle man auch finanzielle Anerkennung bekommen. Weiterhin geht es bei dem Streik auch um die Versorgung der Apotheken. Der Mescheder Sprecher der Apothekerschaft Klaus Mörchen sagt: „Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit massiv gefährdet. Das Versorgungssystem ist voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen." Durch die Lieferengpässe seien Apotheker gezwungen, flexible Lösungen zu finden. Das gehe aber wegen der hohen Bürokratie oft nicht.

Franziskusapotheke in Winterberg streikt auch

Der Apotheker Jürgen Schäfers aus Winterberg beteiligt sich auch an dem Protesttag. Er fasst seine Gründe so zusammen: Die Medikamente haben seit 2004 die gleichen Pauschalen. Weiterhin verkaufen andere Länder Medikamente nicht an Deutschland, weil Deutschland dafür zu wenig bezahle. Auch der Fachkräftemangel sei für Jürgen Schäfers ein Grund, zu streiken. Dieser könnte durch eine geringere Abwerberate aus Krankenkassen vermindert werden.

Notfallapotheken im HSK

Notfallapotheken sind heute unter anderem in Hallenberg (Brunnen Apotheke), Meschede (Nord Apotheke) und Neheim (Geothe Apotheke) geöffnet.

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