Gebrauchtimmobilien im Sauerland werden günstiger

Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, muss dafür nicht mehr so viel ausgeben. Die Immobilienpreise sind zuletzt gesunken.

Laut einer aktuellen Auswertung der Landesbausparkasse LBS sind gebrauchte Wohnimmobilien im ersten Halbjahr 2023 im Sauer- und Siegerland um zwei Prozent günstiger geworden. Gründe dafür sind die gestiegenen Zinsen, die hohe Inflation sowie die Diskussion um die künftige Energieversorgung. Das alles seien Faktoren, die das Kaufinteresse auf dem Immobilienmarkt senkten.

Vor allem Häuserpreise sinken

Eine gebrauchte Eigentumswohnung wurde in der Region für 1.940 Euro pro Quadratmeter angeboten, ein Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Das liegt dennoch spürbar unter dem NRW-Median, der bei 2.606 Euro (- 3 %) liegt. Deutlicher fällt der Preisrückgang bei den Ein- und Zweifamilienhäusern aus, er liegt in der Region bei minus sieben Prozent. Auch hier ist das Preisniveau mit 299.000 Euro günstiger als das NRW-Mittel von 399.000 Euro (- 8 %). Reihenhäuser und Doppelhaushälften wurden um 8 Prozent günstiger, sie kosten im Schnitt 239.000 Euro. Der Landesschnitt beträgt hier 359.000 Euro (– 9 %).

Energetischer Sanierungsbedarf kann Kosten erhöhen

Da zunehmend Eigenheime der 70er und 80er Jahre auf den Markt kommen, müssen Interessenten hier die energetische Modernisierung miteinplanen. LBS-Immobilienexperte Roland Hustert: „Fast die Hälfte der Gebrauchtimmobilien im aktuellen Angebot der LBS Immobilien NordWest hat eine Energieeffizienzklasse von maximal ‚F‘, muss also kurzfristig energetisch saniert werden.“ Ein weiteres Drittel entspreche den Stufen „D“ oder „E“, hier bestehe nach derzeitigen EU-Planungen zumindest Handlungsbedarf im Laufe der nächsten zehn Jahre. Entsprechenden Spielraum haben die Käufer bei den Kaufverhandlungen.

Auch bei neuen Häusern weniger Interesse

Die Nachfrage nach Baukrediten ist im Sauerland in den letzten Monaten ebenfalls zurückgegangen. Auch hier liegen die Gründe nach Angaben der regionalen Sparkassen in den gestiegenen Zinsen. Außerdem schreckten höhere Preise für Energie und Baustoffe, Schwierigkeiten, Handwerker für die jeweiligen Arbeiten zu finden, sowie eine generelle Unsicherheit, u.a. wegen des geplanten Heizungsgesetzes der Bundesregierung, potenzielle Bauherren ab. Die sinkende Nachfrage sorgt dafür, dass auch bei Neubauten die Immobilienpreise sinken. „Waren die Preise für Immobilien in den Vorjahren in Abhängigkeit von dem Objekt teilweise ‚überzeichnet‘, tritt jetzt bei den erzielbaren Kaufpreisen eine gefühlte Normalisierung ein“, so Petra Schmitz-Hermes von der Sparkasse Arnsberg-Sundern. Dennoch seien die Gesamtkosten für ein Bauprojekt in den letzten Jahren durchaus stark angestiegen, sodass der ein oder andere Kaufwillige sein präferiertes Vorhaben noch einmal umplane, um die Gesamtkosten zu reduzieren.


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