Afrikanische Schweinepest: Schutzmaßnahmen verstärkt

100 Quadratkilometer wurden mittlerweile von Suchteams in den Kreis Olpe, Siegen-Wittgenstein und im Hochsauerlandkreis durchforstet. Suchhunde und Drohnen sind im Dauereinsatz, so das NRW-Landwirtschaftsministerium.

Vor dreieinhalb Monaten wurde in Kirchhundem im Kreis Olpe das erste Wildschwein in Nordrhein-Westfalen gefunden, das mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert war. Seitdem sind rund 170 tote Wildschweine in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein positiv getestet worden. Um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, gelten in den betroffenen Regionen sowie bei uns im Hochsauerlandkreis strenge Schutzmaßnahmen. Dazu gehören die Einrichtung von Sperrzonen und der Bau von Schutzzäunen, die das Kerngebiet – eine Fläche von etwa 143.000 Hektar – absichern. Bislang wurden 114 Kilometer Zaun errichtet. 

Zaunbau und verstärkte Jagd

Im Kreis Olpe wird der Schutzzaun nun um weitere 25 Kilometer verlängert, nachdem bei Heinsberg drei weitere infizierte Wildschweine gefunden wurden. Dadurch vergrößert sich das Kerngebiet um 3.400 Hektar. Auch in Siegen-Wittgenstein wurde ein totes Wildschwein außerhalb des bisherigen Kerngebiets entdeckt, allerdings in einem bereits eingezäunten Bereich nahe der Sperrzone II. Wichtig: Hausschweine in Nordrhein-Westfalen sind weiterhin nicht betroffen. Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen betont: „Unsere Vorbereitungen zahlen sich aus. Seit Juni suchen Teams mit Hunden und Drohnen systematisch nach Kadavern. Die Wildtiervorsorgegesellschaft hat ausreichend Material, um die Schutzmaßnahmen weiter zu verstärken.“

Suchhundeteams und Drohnen durchkämmen das Gelände innerhalb und außerhalb der eingezäunten Gebiete. Rund 100 Quadratkilometer wurden bereits abgesucht, viele Flächen werden nach einigen Tagen erneut kontrolliert. Besonders intensiv wird in der Nähe von Bachläufen gesucht, da sich fieberkranke Wildschweine dort abkühlen. Derzeit sind 15 Suchhundeteams im Einsatz, weitere werden ausgebildet. Trotz unwegsamen Geländes – etwa durch Borkenkäferflächen und Brombeerdickicht – war die Suche bisher erfolgreich. Um die Wildschweinpopulation im Kerngebiet zu verringern und unnötiges Tierleid zu vermeiden, laufen gezielte Jagdmaßnahmen. Diese werden von den betroffenen Kreisen koordiniert. Auch in der Sperrzone II wird die Jagdstrategie eng abgestimmt. Das Land Nordrhein-Westfalen hat eine Richtlinie veröffentlicht, um die betroffenen Kommunen finanziell zu entlasten. Kosten für Maßnahmen wie den Bau und die Wartung von Zäunen oder die Suche nach Kadavern werden erstattet – soweit es der Haushalt erlaubt.

Waldregeln: Keine Essensreste, keine Pilze sammeln

Um die Ausbreitung der ASP zu verhindern, ist Vorsicht im Wald geboten. Weggeworfene Essensreste, etwa Wurstbrote, können das Virus übertragen. Wildschweine, die infiziertes Fleisch fressen, erkranken und verbreiten die Seuche weiter. Müll gehört daher in geschlossene Behälter. Verstöße können mit Bußgeldern von 30 bis 25.000 Euro geahndet werden. In den Sperrzonen ist das Verlassen befestigter Wege verboten – auch das Sammeln von Pilzen ist untersagt. Hunde müssen an der Leine geführt werden. Ziel bleibt es, die Seuche auf ein kleines Gebiet zu begrenzen und Hausschweine zu schützen, so das NRW-Landwirtschaftsministerium.

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