Wärme verändert das Ökosystem Wald im Sauerland

Der Klimawandel hat die Vegetationszeiten um zwei Wochen verlängert. Das stresst viele Bäume

© Stefan Befeld

Das immer wärmere Wetter hat das das Ökosystem Wald im Sauerland verändert. Viele Bäume treiben im Frühjahr früher aus und lassen im Herbst die Blätter länger grün, so Dr. Bertram Leder, der Leiter des Zentrums für Wald- und Holzwirtschaft in Arnsberg. "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Vegetationsperiode insgesamt um gut zwei Wochen verlängert. Mehr Wachstum verkürzt allerdings die Ruhephase für die Bäume. Das kann auch mehr Stress bedeuten." Wie die Waldbäume NRWs das verkraften oder sogar für sich nutzen untersucht Wald und Holz NRW unter anderem in der jährlichen Waldzustandserhebung.

Samenproduktion kostet die Bäume Kraft

Auch die Entwicklung der Samen und Früchte kostet Bäume viel von ihrer Kraft. Das begann in diesem Frühjahr damit, dass sehr viele Waldbäume üppig blühten. Im trockenen und heißen Sommer gaben jedoch Buchen und Eichen einen Teil ihrer unfertigen Früchte auf. Sie stießen sie ab, um Energie zu sparen. Und auch jene Eicheln, die durchkamen können sich eines langen Lebens noch nicht sicher sein. Keimen sie jetzt verfrüht drohe ihren zarten Trieben demnächst das Ende durch Fröste. so Dr. Leder.

Wildtiere genießen den warmen Oktober

Die Wildtiere in den Sauerländer Wäldern halten die milden Temperaturen munter. Viele Arten starten erst in den Winter, wenn die Tage kurz und kalt sind. Sie fressen also weiter, solange es geht. Entsprechend viel ist noch los im Wald.

Franz-Xaver Peindl, Team Jagd im Landeswald: "Bei Kälte laufen die Tiere. Sie bewegen sich, um Nahrung zu suchen. Jetzt im warmen Oktober finden sie überall etwas zu fressen. Sie können lange in der vertrauten, geschützten Umgebung bleiben um sich auszuruhen. Die Tiere im Wald verbrauchen bei mildem Wetter weniger Energie und können sogar zusätzliche Reserven aufbauen. Dem Wild geht es ähnlich wie uns: Es genießt die milden Tage im goldenen Herbst."

So geht es auch vielen Zugvögeln. Typische Vertreter der Zugvögel unter unseren Waldvögeln sind Schwarzstorch, Wespenbussard, Rotkehlchen oder Fitis. Michael Elmer, Leiter Team Waldnaturschutz: "Viele Tiere ziehen im Winter nur noch innerhalb von Europa gen Süden oder bleiben ganz bei uns."

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