Standortnachteile schwächen Sauerländer Industrie
Veröffentlicht: Mittwoch, 19.02.2025 10:30
Die Industrieunternehmen in Südwestfalen investieren immer weniger in ihren Heimatstandort. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen unter 576 Unternehmen plant jedes zweite, seine Investitionen im Inland zu reduzieren.

Gleichzeitig steigt das Interesse an Auslandsinvestitionen, besonders in Nordamerika. Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg, erklärt: „Hohe Energiekosten, überdurchschnittliche Steuern, Bürokratie und politische Unsicherheiten setzen die Unternehmen unter Druck. Es fehlt an Vertrauen und stabilen Rahmenbedingungen, die für Planungssicherheit sorgen. Viele Betriebe orientieren sich daher verstärkt ins Ausland.“ Der Anteil der Unternehmen bei uns, die ihre Auslandsinvestitionen erhöhen wollen, bleibt bei 37 Prozent, während 40 Prozent ihr Engagement konstant halten.
USA als Investitionsstandort beliebt
Besonders die Region Nordamerika ist für Unternehmen aus Südwestfalen interessant, so die Umfrage der IHKs. Nordamerika ist mit einem Anstieg von 41 auf 47 Prozent nun gleichauf mit der Eurozone als bevorzugter Investitionsstandort. Dr. Thilo Pahl, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen, betont: „Unsere Industrie sieht große Chancen auf den Weltmärkten. Anders als im Inland sind die Auslandsinvestitionen expansiv. Jeder zweite Betrieb investiert außerhalb Deutschlands. Die USA sind besonders attraktiv wegen ihrer Innovationskraft, Marktdynamik und niedrigen Produktionskosten.“ Die Motive für Auslandsinvestitionen haben sich verschoben. Der Anteil der Unternehmen im HSK und in Südwestfalen, die investieren, um Kosten zu senken, ist auf 45 Prozent gestiegen. Besonders Personalkosten (83 Prozent) und Energiekosten (74 Prozent) werden als Einsparpotenziale genannt. Dr. Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Hagen, erläutert: „Die hohen Produktionskosten in Deutschland sind ein Wettbewerbsnachteil. Viele Betriebe erwägen Standortverlagerungen, da sie sich die Transformation unter den aktuellen Bedingungen nicht leisten können. Eine wirtschaftspolitische Wende ist dringend nötig, um Investitionen in Deutschland attraktiver zu machen und unseren Wohlstand zu sichern.“