Sauerstoff für Talsperren

Henne- und Möhnetalsperre werden vorsorglich belüftet. Der Ruhrverband will damit einem eventuellen Fischsterben vorbeugen. Ab sofort gilt ein Angelverbot in bestimmten Bereichen.

© Ruhrverband

Zwei Sauerländer Talsperren sollen mehr Sauerstoff bekommen. Der Ruhrverband beginnt zunächst in dieser Woche mit der vorsorglichen Belüftung des Tiefenwassers der Möhnetalsperre. Damit soll einem eventuellen Fischsterben vorgebeugt werden. Aktuell werden die notwendigen Perforationsschläuche verlegt. Damit gilt ab sofort auch ein Angelverbot im Bereich der Sauerstoffanreicherungsanlage.


Die imaginäre Linie zwischen den zwei tiefen Buchten (am Nordufer erste Bucht von der Staumauer aus gesehen, Höhe Yachtclub Möhnesee; am Südufer zweite Bucht von der Staumauer aus gesehen) darf Richtung Staumauer nur noch ohne anglerische Tätigkeit überfahren werden. Ein Festmachen von Booten an den orangegelben Bojen, die die End- und Zwischenstücke der Sauerstoffanreicherungsanlage markieren, ist grundsätzlich untersagt.

Vorsorgemaßnahme

Auch am Ufer der Hennetalsperre nahe dem Hauptdamm werden in den nächsten Tagen vorsorglich Sauerstofftanks aufgestellt., Sollte der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser weiter abnehmen, könne dann umgehend reagiert werden, so der Ruhrverband. Er rechnet damit gerechnet, dass ab der kommenden Woche belüftet werden müsse. Auch hier gilt wie an der Möhnetalsperre ein Angelverbot, sobald die Sauerstoffanreicherungsanlage installiert ist. Die imaginäre Linie, die Richtung Staudamm nur noch ohne anglerische Tätigkeit überfahren werden darf, verläuft zwischen den Friedensglocken am Nordufer und der „Halbinsel“ am Südufer.

An beiden Talsperren handelt es sich um reine Vorsichtsmaßnahmen, betont der Ruhrverband. Auch in den vergangenen Jahren hatte es diese Maßnahmen an verschiedenen Talsperren gegeben. Erfahrungsgemäß sei damit zu rechnen, dass für rund vier Wochen belüftet werden müsse. So lange bleiben die Angelverbote in den genannten Bereichen bestehen.

Hintergrund

Das Wasser der Talsperre bildet zwischen Frühjahr und Herbst unterschiedliche Temperaturschichten. Das kälteste und schwerste Wasser bleibt am Seegrund, an der Oberfläche nimmt die Temperatur im Sommer entsprechend der Lufttemperatur zu. Dazwischen liegt die so genannte Sprungschicht. Die stabile Temperaturschichtung wird erst durch Herbststürme, kühlere Lufttemperaturen und erhöhte Zuflüsse zur Talsperre meist ab Oktober wieder aufgelöst. Durch sauerstoffzehrende Abbauprozesse des abgestorbenen Phyto- und Zooplanktons kann sich in der Sprungschicht zwischen dem kalten Tiefen- und dem warmen Oberflächenwasser ein nahezu sauerstofffreier „Riegel“ bilden. Die kälteliebenden Fischarten bleiben lieber im kalten Tiefenwasser der Talsperre, als durch diese Barriere in Richtung Wasseroberfläche zu schwimmen. Falls der Sauerstoffgehalt auch in der tiefsten Wasserschicht zu stark abnimmt, besteht die Gefahr eines Fischsterbens. Kritisch wird es ab Sauerstoffwerten unter drei Milligramm pro Liter. Der Talsperrenbetrieb, das Kooperationslabor und das Fischereimanagement des Ruhrverbands kontrollieren daher diese Werte ab dem Spätsommer sehr genau und konnten so in den vergangenen Jahren durch gezielte Belüftung an verschiedenen Talsperren wirksam verhindern, dass Fische durch zu geringe Sauerstoffgehalte zu Schaden kommen. Es handelt sich bei den geringen Sauerstoffgehalten um ein natürliches Phänomen, das nichts mit der Wasserqualität zu tun hat, so der Ruhrverband. Die Wasserqualität ist in allen Talsperren des Ruhrverbands unverändert hoch.

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