Sauerland: Windkraftausbau beschäftigt die Kommunen
Veröffentlicht: Freitag, 09.06.2023 07:50
Sauerländer sollen beim Windkraftausbau ins Boot geholt werden.

Die Energiewende beschäftigt aktuell die Kommunen im Sauerland. Ein wichtiger Baustein ist dabei neben der Solarenergie, Energie aus Windkraft. Ab 2024 soll für Windenergieanlagen nicht mehr das bauaufsichtliche Vollverfahren, sondern das sogenannte vereinfachte Verfahren gelten. Die Bezirksregierung in Arnsberg weist dann Flächen im HSK aus.
In Sundern ist jetzt der Startschuss für Windenergie gefallen, heißt es. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hat die Stadtverwaltung ein Konzept zur Windenergienutzung vorgelegt. Der Ausbau soll naturverträglich gestaltet werden, heißt es. Derzeit gibt es im Sunderner Stadtgebiet Sundern zwei Windkraftanlagen, eine in der Nähe von Hövel und eine am Hohen Lenscheid. In einer Studie des Landes wurde jedoch ein Potenzial von bis zu 100 neuen Windenergieanlagen ermittelt. Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung Potenziale und Möglichkeiten erarbeitet, wie die Stadt Sundern sowohl steuernd als auch partizipierend am Ausbau der Windenergie teilhaben kann.
„Die Stadt Sundern muss einen Beitrag zur Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien, vor allem Windkraft, leisten. Ziel ist es, die bilanzielle Klimaneutralität in Sundern möglichst zeitnah zu realisieren. Als Flächen- und Waldbesitzer ist die Stadt gleichzeitig Sachwalter für eine nachhaltige Entwicklung der städtischen Wälder. Trotz einer intensiven Nutzung von Kalamitätsflächen für Windkraftanlagen muss eine natürliche Aufforstung gewährleistet sein“, so Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke.
Im Windpark Bülen bei Brilon-Radlinghausen steht ein Repowering-Projekt vor dem Abschluss, so das Unternehmen WestfalenWIND aus Paderborn . Ältere Windenergieanlagen werden durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Im Bereich der Almer Straße (L 637) entstehen vier neue Anlagen, während zwei bestehende abgebaut werden, heißt es. Die Neu-Anlagen verfügten über eine Nennleistung von jeweils 4,2 Megawatt und könnten 56 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugen, was dem Bedarf von etwa 16.000 Haushalten entspreche. Kommende Woche soll das Projekt mit der Montage der vierten Anlage abgeschlossen werden. Die ersten Arbeiten starteten im Herbst 2022. „Die letzten Turmsegmente werden dann angeliefert und installiert, ebenso wie Maschinenhaus, Rotor und Flügel“, so Projektleiter Marius Bange vom Planungsteam von WestfalenWIND. Einher geht die Sprengung der beiden bestehenden Alt-Anlagen. „Ans Netz gehen die neuen WEA voraussichtlich ab Juli. Mit dem sauber erzeugten Öko-Strom wird ein wertvoller Beitrag zur Energiewende geleistet“, so Bange.
Weiteres Vorgehen in Sundern
Die im Konzept aufgezeigten Perspektiven sollen nun im Arbeitskreis „Erneuerbare Energien“ sowie in den Fraktionen beraten werden, heißt es. „Die durch Windkraft erfolgende Wertschöpfung muss für Flächeneigentümer, Investoren und Unternehmen, die Stadt, das Gemeinwesen sowie für alle Bürgerinnen und Bürger möglich sein“, so Kämmerer Michael Stratmann. Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke will sich mit den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern dazu austauschen. Es soll eine Gesamtübersicht erstellt werden.
Winterberg:
Auch in Winterberg wird über Windkraft diskutiert. Es sei ein sehr emotional und kontrovers diskutiertes Thema, heißt es. Aufgrund von geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen von Bund und Land sei klar, dass Windenergieanlagen im Stadtgebiet Winterberg gebaut werden. Die Frage sei jetzt wo und letztlich wie viele Windenergieanlagen gebaut werden.
Die Stadt Winterberg sei nicht mehr Herrin des Verfahrens und kann nur noch warten, welche Flächen im Stadtgebiet seitens der Bezirksregierung Arnsberg, die jetzt für die Planungen verantwortlich ist, ausgewiesen werden, heißt es.
Die Stadt möchte, dass die Winterberger möglichst von dem Bau neuer Anlagen über Beteiligungen profitieren können. Bürgermeister Michael Beckmann: „Wichtig ist uns jedoch: Wenn wir schon den weiteren Ausbau der Windkraft auch in unserer Stadt akzeptieren müssen, dann sollen unsere Bürgerinnen und Bürger auch etwas davon haben. Bürgerstrom, Unternehmerstrom oder auch die direkte Beteiligung an solchen Anlagen über Bürgerenergiegenossenschaften, alles lassen wir gerade prüfen. An unserem Wind sollen möglichst keine fremden Projektierer verdienen. Und, nur mit offener Information und Beteiligung schaffen wir Akzeptanz für den weiteren Ausbau der Windenergie in unserer Stadt- das ist meine Haltung dazu“.
Brilon:
Im Windpark Bülen bei Brilon-Radlinghausen steht ein Repowering-Projekt vor dem Abschluss, so das Unternehmen WestfalenWIND aus Paderborn . Ältere Windenergieanlagen werden durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Im Bereich der Almer Straße (L 637) entstehen vier neue Anlagen, während zwei bestehende abgebaut werden, heißt es. Die Neu-Anlagen verfügten über eine Nennleistung von jeweils 4,2 Megawatt und könnten 56 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugen, was dem Bedarf von etwa 16.000 Haushalten entspreche. Kommende Woche soll das Projekt mit der Montage der vierten Anlage abgeschlossen werden. Die ersten Arbeiten starteten im Herbst 2022. „Die letzten Turmsegmente werden dann angeliefert und installiert, ebenso wie Maschinenhaus, Rotor und Flügel“, so Projektleiter Marius Bange vom Planungsteam von WestfalenWIND. Einher geht die Sprengung der beiden bestehenden Alt-Anlagen. „Ans Netz gehen die neuen WEA voraussichtlich ab Juli. Mit dem sauber erzeugten Öko-Strom wird ein wertvoller Beitrag zur Energiewende geleistet“, so Bange.
Meschede:
In Meschede ist eine Sondersitzung am 10. August zum Thema Windkraftausbau. Dann soll der Stadtrat den Beschluss zur Offenlegung des Plan-Entwurfes treffen. Im Anschluss an die Sondersitzung können Mescheder, aber auch Fachbehörden einen Monat lang Stellungnahmen zu dem Vorhaben abgeben, heißt es. Das Ziel: Bis zum „Stichtag“ 1. Februar 2024 soll der geänderte Flächennutzungsplan rechtskräftig werden. Für den aktuellen Zwischenstand hat das Fachbüro WWK Umweltplanung neben den harten und weichen Tabukriterien zahlreiche weitere Einzelkriterien wie Filter über das Stadtgebiet gelegt.
Diese Kriterien teilen sich in verschiedene Prüfkomplexe auf:
Der Prüfkomplex Erholung umfasst unter anderen lokale Erholungsziele wie zum Beispiel den Lörmecketurm oder den Skihang Grevenstein; der Prüfkomplex Gewässer betrachtet Überschwemmungsgebiete und der Prüfkomplex Naturhaushalt besonders schützenswerte Landschafts- und Waldgebiete. Weitere Prüfkomplexe sind Verkehr, Ver- und Entsorgung, Landschaftsbild und Kulturgüter sowie die Größe der jeweiligen Vorrangflächen: Sie sollen Platz für Windparks mit mindestens zwei Anlagen bieten.
Basis für eine Flächenbetrachtung ist das Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung. Es ist festgeschrieben, dass bis Ende 2027 in NRW mindestens 1,1 Prozent der Landesfläche für die Windkraft ausgewiesen sein müssen, bis Ende 2032 dann mindestens 1,8 Prozent. Eine Potenzialstudie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sieht für das Mescheder Stadtgebiet ein Zubau-Potenzial von 21 bis 50 Windkraftanlagen. Bis zu den Sommerferien werden sich die Fraktionen nun für die politische Abwägung mit dem aktuellen Zwischenstand in Sachen Windkraft-Planungen beschäftigen. In der Sondersitzung des Stadtrates am 10. August soll dann der nächste Verfahrensschritt mit dem Beschluss zur Offenlage des Plan-Entwurfs folgen.
Ab heute liegen Antragsunterlagen für 7 Windkraftanlagen bei Meschede-Drasenbeck aus.
Widerstand im HSK:
m Sauerland gibt es auch Widerstand gegen den beschleunigten Ausbau der Windkraft. Der Verein für Umwelt- und Naturschutz Schmallenberg hat beispielsweise über tausend Einwände zum geplanten Windpark bei Winterberg- Altenfeld an den Hochsauerlandkreis übergeben. "Die Einwände betonen insbesondere die Bedeutung des Ochsenscheids als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten", so der Naturschutzverein. In Schmallenberg hat ein Gruppe von sogenannten "Besorgten Bürgern" gegen Windkraftanlagen in Felbecke und Werpe ausgesprochen.