Sauerland: Weiter kaum Frauen in der Politik
Veröffentlicht: Donnerstag, 06.02.2025 06:52
Der ZONTA Club Arnsberg hat kommunales Paritäts-Barometer veröffentlicht

Im Hochsauerlandkreis ist der Anteil von Frauen in der Politik weiter gering. Das zeigt eine aktuelle Umfrage mehrerer Zonta-Clubs in NRW. Die CDU Arnsberg hat sich zu ihrem Frauenanteil geäußert: Das gesteckte Ziel der Ratsfraktion 2023 war ein Frauenanteil von 40 Prozent. Derzeit liegt er bei 15 Prozent. Nur die FDP Ratsfraktion ist im Arnsberger Rat paritätisch besetzt. Die Beteiligung der Parteien ist im Verhältnis zum letzten Paritäts-Barometer um die Hälfte eingebrochen.
Zonta-Clubs setzen sich dafür ein, die Situation von Frauen zu verbessern. - Nicht nur politisch, sondern zum Beispiel auch wirtschaftlich oder beruflich.
Politische Teilhabe von Frauen in der Kommune stärken
Die Kommune sei die Keimzelle politischer Teilhabe – hier beginnt politisches Engagement, so der ZONTA Club Arnsberg. Deshalb richtet sich die Befragung des ZONTA Paritäts-Barometers an die Parteiaktiven vor Ort. Nachdem in der ersten Durchführung 2023 ein Drittel der angeschriebenen Orts- und Stadtverbandsvorsitzenden eine Rückmeldung gegeben haben, brach die Beteiligung im Jahr 2024 um die Hälfte ein. Die Parteien befassen sich aktuell mit der Aufstellung der Kandidatinnen und Kandidaten für die nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen in 2025. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass die Umfrage der ZONTA Clubs in eine empfindliche Phase von politischer Personalentwicklung erfolgt ist. Die eingehenden Rückmeldungen lassen gleichzeitig aber auch erahnen, dass die Frage politischer Teilhabe von Frauen als strategisches Ziel insgesamt eher unsystematisch angegangen wird.
Strategien zur Förderung weiblicher Teilhabe
Zur Gewinnung von Frauen für politische Mandate wird üblicherweise eher vage und wenig kreativ „gezielte Ansprache geeigneter Kandidatinnen“ als Mittel der Wahl genannt. Die CDU in Arnsberg hat beispielsweise das Ziel ausgegeben, den Anteil von Frauen in der zukünftigen Fraktion auf 40% anzuheben. Derzeit liegt er bei nur 15%. „Die Aufgabe, neue Kandidatinnen für die Kommunalpolitik zu begeistern, ist nach wie vor eine Herausforderung. Nur durch große Bemühungen und Netzwerkarbeit, beispielsweise der Frauen-Union, lassen sich Erfolge erzielen“, beschreibt der Stadtverbandsvorsitzende Dr. Marcel Kaiser die Bemühungen, das strategische Ziel zu erfüllen. Die FDP hingegen ist im Arnsberger Stadtrat bereits paritätisch besetzt. Der Parteivorsitzende Daniel Wagner sagte dazu 2023: „In der kommenden Wahlperiode wollen wir die aktuelle Parität in unserer Ratsfraktion möglichst erhalten. Dies wollen wir allerdings ohne Quoten erreichen. Die FDP setzt sich dafür ein, dass die Besetzung von Gremien aufgrund von Qualifikationen und Fähigkeiten erfolgt, unabhängig vom Geschlecht oder anderen Merkmalen.“ Der Parteivorsitzende der FDP in Meschede, Dr. Jobst Köhne, gab 2024 dazu an, dass man sich kein Ziel für den Frauenanteil in der Fraktion setze und argumentiert dies mit der „Gleichheit der Geschlechter“.
Parteien haben Schwierigkeiten Frauen für aktive Mitarbeit zu gewinnen
Teil der Wahrheit scheint jedoch auch, dass es für die Parteien ganz grundsätzlich sehr schwierig ist, Frauen für die aktive
Mitarbeit zu gewinnen, stellt der ZONTA Club Arnsberg fest. Einige berichten, dass sie hier versuchen, zumindest durch organisatorische Veränderungen die Rahmenbedingungen zu verbessern: Durch festgelegte Anfangs- und Endzeiten von Sitzungen, der Möglichkeit hybrider Sitzungsteilnahme und politischer Elternzeit erhoffen sie sich, für Frauen attraktiver zu werden. Gleichwohl gilt dies nicht für alle Parteien gleichermaßen. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat auf jeder politischen Ebene durch ihr sogenanntes „Frauenstatut“ sichergestellt, dass Frauen hälftig repräsentiert sind und entsprechend mitgestalten und Schwerpunkte setzen können.