Sauerland: Viele Aktionen gegen Gewalt an Frauen

In Neheim ist heute ein Gang durch die City geplant, um auf die Situation von Frauen aufmerksam zu machen.

© Stadt Arnsberg

Heute mit dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, beginnen die sogenannten Orange Days. Das bedeutet 16 Tage gibt es auch bei uns im HSK Aktionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Die Farbe Orange soll auf das Ausmaß der gegen Frauen gerichteten Gewalt hinweisen: Jede dritte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt, in Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau ermordet. Frauen und Mädchen mit Behinderung sind besonders oft Opfer. Sie erleiden sogar 2-3mal häufiger Gewalterfahrungen.

Frauenberatungsstelle Meschede

Die Frauenberatungsstelle Meschede weist darauf hin, dass es auch Gewalt gegen Frauen gibt, die strukturell bedingt ist. Frauen verdienten nach wie vor weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. Frauen verdienen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 4,08 Euro (18 %) weniger als Männer. Frauen haben immer noch seltener Jobs in den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik. Frauen leisten nach wie vor den Großteil der unbezahlten Hausarbeit, Pflege und Fürsorge, der sogenannten Care-Arbeit.


Die Mescheder Frauenberatungsstelle möchte, dass sich das ändert. Sie macht verschiedene Aktionen: Die orange Bank, die schon im letzten Jahr verschiedene Standorte in Meschede gefunden hat, war in diesem Jahr in Brilon bereits an zwei verschiedenen Stellen zu finden. Heute zieht sie in die Caritas Werkstätten, Hinterm Gallberg um, um dort ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen, insbesondere an Frauen und Mädchen mit Behinderung zu setzen.


Weitere Aktionen sind ein poetischer Spaziergang am 27.11. in Meschede am Wogenweg. Die Stelen des Wogenwegs wurden vom Soroptimist Club Meschede und der Frauenberatungsstelle mit Texten von selbst.bewussten.Frauen aus den Jahren 105 v. Chr. bis heute bestückt. Am 27.11. werden die Texte von zwei Initiatorinnen im Rahmen des Spaziergangs gelesen. Treffpunkt ist die 1. Stele unterhalb des H1. Der Weg ist ca. 2,5 km lang und barrierefrei. Am 08.12. findet um 18.00 Uhr in der Alten Synagoge in Meschede eine Lesung mit musikalischer Begleitung statt. Das Buch der Schauspielerin Adelaide Bon macht sexuellen Missbrauch zum Thema.


Stadt Arnsberg

Arnsberg will Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Im Rahmen des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“ soll im Arnsberger Stadtbild dieser Missstand wieder sichtbar werden. Um das öffentliche Bewusstsein zu sensibilisieren, haben die städtischen Gleichstellungsbeauftragten Petra Blesel und Petra Weck Aktionen geplant. Unter dem Motto „Orange your City – sag Nein zu Gewalt gegen Frauen“ wurden in den Stadtteilen Arnsberg, Neheim und Hüsten orangefarbene Bänke aufgestellt. Gemeinsam mit Bürgermeister Ralf Paul Bittner wurden die neuen Sitzgelegenheiten, die mit einem Foto sowie der Nummer des Hilfetelefons versehen sind, vorgestellt.


Die Bänke sind hier zu finden:


• in Hüsten, an der Parkanlage „Alter Friedhof“


• in Neheim am Ruhrtalradweg Binnerfeld


• in Arnsberg am Natur-Erlebnis-Raum


Das Freizeitbad NASS wird im Rahmen der Aktion „Orange your City“ durch Farbfolien in Orange erstrahlen und durch Informationen im Eingangsbereich auf das Thema aufmerksam machen. Auch vor dem Büro des Bürgermeisters am Standort in der Hellfelder Straße 8 wird orangenes Licht leuchten und auf Roll-Ups über das Thema informiert, so die Stadt.

SPD

Auch die SPD-Bundesstagsfraktion setzt sich für ein gewaltfreies Leben von Frauen ein. „Seit Wochen gehen Frauen und Männer im Iran auf die Straße, um für Freiheit und Frauenrechte zu kämpfen. Das brutale Vorgehen des iranischen Regimes gegen Demonstrierende verurteilen wir aufs Schärfste und stehen solidarisch an der Seite derjenigen, die mit ihrem unfassbaren Mut für eine freie Gesellschaft kämpfen“, so der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese.


Für die SPD-Bundestagsfraktion hat der Kampf gegen Gewalt an Frauen höchste Priorität. „Wir setzen uns für eine ressortübergreifende Strategie gegen Gewalt ein. Dabei wollen wir besonders die Gewaltprävention und Rechte der Betroffenen in den Fokus nehmen. Als wichtigstes völkerrechtliches Instrument im Kampf gegen Gewalt an Frauen werden wir die Istanbul-Konvention mit einer staatlichen Koordinierungsstelle vollständig umsetzen. Gewalt gegen Frauen ist menschenverachtend. Daher werden wir das Strafrecht konkretisieren und geschlechtsspezifische Tatmotive ausdrücklich in die Liste menschenverachtender Tatmotive aufnehmen. Ist eine Straftat durch das Geschlecht des Opfers motiviert, soll dies zu einer Verschärfung der Strafe führen," so Wiese.


Gewaltbetroffene Frauen brauchten verlässlichen Schutz. Das Recht darauf solle für jede Frau und ihre Kinder abgesichert werden. Mit dem Bundesförderprogramm Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen würde der bundesweite Ausbau von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen gefördert. "Wir werden einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen und das Hilfesystem bedarfsgerecht ausbauen. Künftig ist eine Bundesbeteiligung an der Regelfinanzierung vorgesehen“, so Wiese.

Zonta Arnsberg

Seit 2014 beteiligen sich die Sauerländer Frauen mit „ZONTA SAYS NO“ an der weltweiten UN-Kampagne „Orange the World“. Jeder könne in der Zeit vom 25. November bis zum 10. Dezember ein oranges Zeichen setzen, heißt es. Angesichts der aktuellen Energieversorgungssituation könne es in diesem Jahr auch jede Art von orangem Zeichen sein, das keinen Strom verbraucht.

Am einfachsten sei das Anbringen von selbsthaftenden Fensterfolien, die der ZONTA Club gegen eine Selbstkostenbeteiligung in Form einer Spende gerne zur Verfügung stelle. Sie wirken in Schaufenstern, Fenstern, Eingangstüren, Autofenstern usw. Eine weitere Idee ist es, orangen Stoff um Bäume zu wickeln, um dieses ZONTA Projekt zu unterstützen. In Neheim ist heute ein Gang von der Marktplatte zum Bexeley Platz geplant, auch die Frauenberatungsstelle und das Frauenhaus in Arnsberg rufen zur Teilnahme auf.

Treffpunkt ist um 16:45 Uhr am Neheimer Markt.

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