Sauerland: Viele Aktionen gegen Gewalt gegen Frauen

Kampagne "Nur Ja heißt Ja" will ein neues Bewusstsein für gesunde und respektvolle Beziehungen schaffen

© Frauenberatung HSK

Im Hochsauerlandkreis werden vielfältige Zeichen gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen gesetzt. Die Frauenberatungsstellen Arnsberg und Meschede, der Soroptimist Club Meschede und der ZONTA Club Arnsberg starten dazu die Kampagne "Nur Ja heißt Ja". Damit setzen sie sich dafür ein, dass die ausdrückliche Zustimmung zum Beispiel zu Sex im Sexualstrafrecht verankert wird. Im gesamten Hochsauerlandkreis werden in den nächsten zwei Wochen Plakate aufgehängt und Postkarten in Fußgängerzonen, Kneipen und Schulen verteilt. Damit wollen die Initiatoren die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren. Darüber hinaus sind Ausstellungen und Filme zum Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu sehen.

Im vergangenen Jahr haben rund 300 Frauen im Hochsauerlandkreis Anzeigen bei der Polizei wegen häuslicher Gewalt gestellt. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Kampagne "Nur Ja heißt Ja"

In Deutschland gilt aktuell der Grundsatz „Nein heißt Nein“, was bedeutet, dass eine sexuelle Handlung erst dann strafbar ist, wenn eine klare Ablehnung oder Gegenwehr der betroffenen Person erkennbar ist. Dieses Prinzip schiebt die Verantwortung für den Schutz vor Übergriffen allein den Betroffenen zu. Doch oft ist es für die Betroffenen von sexualisierter Gewalt schwierig, ein klares „Nein“ auszusprechen – aus Angst, Scham oder fehlender Möglichkeit, sich zu wehren. Hier setzt die „Nur Ja heißt Ja“-Kampagne an: Sie fordert eine Kultur des aktiven Einholens von Zustimmung. Wer eine sexuelle Handlung initiiert, sollte ein klares, freiwilliges „Ja“ einholen. Nur wenn beide Seiten ausdrücklich zustimmen, kann von Einvernehmlichkeit gesprochen werden.Jährlich werden in Deutschland nur 10 % der Vergewaltigungen angezeigt – die tatsächliche Zahl liegt somit deutlich höher. Doch selbst bei diesen angezeigten Fällen führt nur jede neunte Anzeige zu einer Verurteilung. Falschbeschuldigungen machen laut Studien lediglich etwa 3 % aller Anzeigen aus. Viele Betroffene von sexualisierter Gewalt erstatten keine Anzeige, weil sie Angst vor Victimblaming, Scham oder sozialer Stigmatisierung haben. Diese Faktoren hindern sie oft daran, sich an die Behörden zu wenden und Hilfe zu suchen

Weitere Veranstaltungen

Arnsberg und Sundern:


Die Gleichstellungsstelle der Stadt Arnsberg zeigt heute den Film „Festung“ in Kooperation mit dem Apollo Kino in Neheim an. Der Eintritt ist frei. Die Kinovorstellung startet um 19 Uhr.

Darum geht es:

Die dreizehnjährige Johanna versucht die Fassade einer glücklichen Familie vor ihrem Freund Christian zu verheimlichen. Sie mag Christians ruhige Art und vermisst gleichzeitig die dominante, fordernde Art des gewalttätigen Vaters bei Christian. Als Christian bei der Geburtstagsfeier zu Johannas 14. Geburtstag den Streit mit der älteren Schwester und eine gewalttätige Situation miterleben muss, informiert er seinen Vater. Christians Vater ist gleichzeitig Lehrer von Johanna. Er schaltet das Jugendamt ein. Johanna weiß nicht mehr weiter und wendet sich von Christian ab und bezichtigt Christians Vater des sexuellen Übergriffs. Als es Johannas Mutter immer schlechter geht und sie sogar den Rettungsdienst rufen muss, will Johanna einlenken und Christian zurückgewinnen. Die Familie wird zur „Festung“, ein System, das nur in der Abschottung nach außen, hinter der Fassade einer heilen Welt, aufrechtzuerhalten ist.

Ausstellung "Vorsicht"

In Neheim und Sundern ist eine Woche lang die Ausstellung „Vors!cht“, die das Thema Gewalt in Beziehungen aufgreift. Anhand unterschiedlicher Grafiken der Illustratorin Lea Hillerzeder werden Wünsche und Bedürfnisse in (Paar-)Beziehungen thematisiert, aber auch die Wahrnehmung individueller Grenzen sowie das Erkennen von grenzverletzenden, gewaltvollen Mustern. Neben Schülerinnen-Workshops, die während der Woche stattfinden, können Interessierte Bürgerinnen und Bürger die Ausstellung in offenen Besichtigungszeiten begehen. Diese sind am 27.11.2024 von 14.00-17.00 Uhr in der Stadtbibliothek Neheim sowie am 28.11.2024 von 10.00-13.00 Uhr in Sunderns Wohnzimmer.


Meschede:


Ab heute wird die Plakatausstellung zum Thema „Zivilcourage hilft“ bis zum 10.12.2024 in der Fachhochschule präsentiert. Eine weitere Aktion des Soroptimist International Club Meschede setzt ein sichtbares Zeichen während der Orange Days: Mit 16 orangefarbenen Bannern an der Ruhrbrücke in Meschede werden stärkende Impulse für ein gewaltfreies Miteinander gegeben.

Filmabend

Der Soroptimist International Club Meschede lädt gemeinsam mit der Fachhochschule Südwestfalen Meschede zu einer Charity-Veranstaltung am 28.11.2024 ein.

Die Veranstaltung startet um 17:30 Uhr mit einem Vortrag von Kriminalhauptkommissarin Julia Henneböle von der Kreispolizeibehörde zum Thema Opferschutz Frauen stärken und Verstehen, wo sexuelle Gewalt anfängt.

18:30 Get Together mit Getränken und Snacks

19:00 Filmstart „Menschliche Dinge“, ein atemberaubendes #MeToo-Drama. Der Eintritt ist frei, um eine Spende zur Unterstützung des Frauenhauses in Arnsberg wird gebeten.

skyline