Sauerland: Umstieg auf E-Mobilität
Veröffentlicht: Mittwoch, 23.04.2025 12:32
Viele Zulieferer aus der Region leiden unter der aktuellen Situation der Autohersteller. Die EU soll helfen.

In der Region Südwestfalen gehört die Automobilindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Laut der Industrie- und Handelskammer arbeiten hier rund 500 Unternehmen in dem Bereich, hauptsächlich aus Zulieferer für Hersteller wie VW oder Ford. Allein im Hochsauerlandkreis sind mehr als 6.000 Menschen in der Branche tätig. Die Firmen vor Ort merken, dass die Umsätze bei Autobauern zuletzt zurückgegangen sind, mehrere Betriebe waren Ende des Jahres deswegen in Kurzarbeit, wie beispielsweise Honsel in Meschede und die Firma M.Busch in Bestwig. Auch Entlassungen seien möglich, heißt es dazu vom Unternehmensverband.
Plan: Mehr Geld für Investitionen
Laut Peter Liese, dem EU-Abgeordneten aus Meschede, liegen die Gründe für die Krise der deutschen Automobilindustrie zum einen bei der Bundespolitik, die in den vergangenen Jahren immer schwierigere Rahmenbedingen geschaffen habe, aber auch bei den Autobauern selbst, die zum Beispiel eine frühzeitige Investition in Elektromobilität verpasst hätten. Um den Herstellern und damit auch den Zulieferern aus der Region zu helfen, wolle man nun in der EU die Klimaschutzvorgaben für die Autoindustrie anpassen. Unternehmen müssen dann innerhalb von drei Jahren bestimmte Grenzwerte einhalten. Nach dem aktuellen Stand müssten sie schon in diesem Jahr mit Strafzahlungen rechnen, wenn sie diese Vorgaben nicht erfüllten. Autobauer würden dann weniger Geld für Investitionen zur Verfügung haben und weniger Aufträge erteilen. Das schwäche auch die Zulieferer aus dem Sauerland, so Liese. Die neuen Regeln würden den Betrieben Luft zum Atmen geben. In Kraft treten sollen sie im Mai.
Elektroautos sollen günstiger werden
Die EU will damit auch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Autohersteller gegenüber chinesischen Unternehmen oder Tesla stärken, die mit ihren Elektroautos die Klimavorgaben einhalten. In den kommenden Jahren will z.B. VW neue E-Autos auf den Markt bringen, die preiswerter sein sollen als die bisherigen Modelle. Die zusätzlichen geplanten Anreize, die CDU/CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag nennen – wie die Möglichkeit, künftig E-Autos zu leasen – sollen dazu beitragen, dass sich mehr Menschen in Zukunft E-Autos leisten können. Das sei auch für die Menschen im Sauerland wichtig, die auf das Auto als Transportmittel angewiesen sind, um etwa zur Arbeit zu kommen, weil der öffentliche Personennahverkehr im ländlichen Raum keine Anbindung gewährleiste. Auch deswegen E-Autos seien die Technologie der Zukunft, so Liese. Die technische Weiterentwicklung z.B. der Batterien und der Ladeinfrastruktur werde dabei helfen, Elektromobilität langfristig günstiger zu machen als Autos mit Verbrennermotor.