Sauerland: Katastrophenschutz
Veröffentlicht: Montag, 14.10.2024 21:38
"Wir sind gut auf Katastrophen vorbereitet, aber noch nicht gut genug", sagte NRW-Innenminister Reul in Arnsberg. Katastrophen- und Zivilschutz werden immer wichtiger.

Ohne ehrenamtliche Helfer geht im Katastrophenschutz nichts. Das sagte NRW-Innenminister Herbert Reul gestern Abend in Arnsberg. Bei der Veranstaltung der Bezirksregierung wurde die Frage diskutiert, ob Westfalen und damit auch das Sauerland auf Katastrophen wie Hochwasser, Sturm und Stromausfall vorbereitet ist. Das Fazit des Ministers: Wir sind vorbereitet, aber noch nicht gut genug. Denn viele Jahre sei das Thema Katastrophen- und Zivilschutz verpennt worden, so Reul wörtlich. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Klimakrise haben sich die Zeiten geändert.
Dezentrale Strukturen
Mittlerweile seien Katastrophen- und Zivilschutz wichtig und würden immer wichtiger. Die wahren Helden bei diesen Einsätzen seien für ihn die vielen ehrenamtlichen Helfer, sagte der Minister. Ohne Freiwillige Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, DLRG und Deutsches Rotes Kreuz und all die anderen Hilfsorganisationen gehe nichts. Das THW im HSK sieht sich dafür gut aufgestellt, sagte Sascha Meyer, Leiter der THW-Regionalstelle Arnsberg. Allein im HSK gibt es in Arnsberg, Meschede, Brilon und Hallenberg-Hesborn 4 Ortsverbände mit insgesamt 100 Einsatzkräften und einer lebendigen Jugendarbeit.
Vor Ort
Wichtig ist aus Sicht des Innenministers auch, den Katastrophen- und Zivilschutz dezentral zu organisieren. Leute vor Ort, die sich dort auskennen, seien unerlässlich. Deshalb brauche es in den Städten und Gemeinden, aber auch im Land und Bund entsprechende Strukturen. Deren Aufbau koste sehr viel Geld, das derzeit nicht zur Verfügung stehen. Aber man müsse Schritt für Schritt was aufbauen. In den 1990er Jahren waren nach Ende des Kalten Krieges viele Zivilschutz-Strukturen aufgelöst worden. Reul plädierte für Katastrophenschutzpläne für alle Kommunen.
Schulen einbeziehen
In der Bevölkerung müsse ein Bewußtsein für das Thema Katastrophen- und Zivilschutz geschaffen werden. Die Menschen interessierten sich dafür und wollten Informationen. Veranstaltungen wie Blaulichtmeilen seien gut besucht. Auch das Interesse ehrenamtlich mitzuhelfen sei spürbar, so Reul. Das müsse genutzt werden. Katastrophen- und Zivilschutz müsse aber auch schon in den Schulen behandelt werden, um junge Leute mit dem Thema vertraut zu machen. Der Innenminister befürwortet eine allgemeine Dienstpflicht für junge Leute, also ein Pflichtjahr.
Lokalradios
Eine wesentliche Rolle beim Katastrophenschutz spielten auch die privaten Lokalradios in NRW. Sie informieren aktuell und warnen im Katastrophenfall. "Das ist Top", so der Innenminister. In der Diskussionsrunde verwies Frank Haberstroh, Chefredakteur von Radio WAF in Warendorf, aber auch auf eine entsprechende Ausstattung der Sendestudios und Sendemasten mit Notstrom, um im Katastrophenfall bei Stromausfall überhaupt senden zu können.
Die Diskussionsveranstaltung gestern Abend in der Bezirksregierung in Arnsberg hatte die Initiative Westfalen e.V. gemeinsam mit der Bezirksregierung organisiert. Auf dem Podium saßen neben Innenminister Herbert Reul und Regierungspräsident Heinrich Böckelür auch Sascha Meyer, Leiter der THW-Regionalstelle Arnsberg, Martin Zeidler vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und Frank Haberstroh, Chefredakteur von Radio WAF in Warendorf.