Sauerland: immer mehr Pflegebedürftige
Veröffentlicht: Mittwoch, 11.12.2024 08:52
Fast 19 400 Sauerländer haben Ende letzten Jahres Leistungen der Pflegeversicherung bekommen.
Fast 19 400 Sauerländer haben Ende letzten Jahres Leistungen der Pflegeversicherung bekommen. Rund 2 500 von ihnen lebten in einer Pflege-Einrichtung. Diese Zahlen haben die Landesstatistiker heute veröffentlicht. Ambulante Pflegedienste versorgen kreisweit mehr als 4 000 Sauerländer. Mehr als 10 000 Menschen werden von Angehörigen oder Freunden gepflegt. Ende 2013 lag die Zahl der Pflegebedürftigen im HSK insgesamt bei 8 200. So viele Menschen hatten damals eine Pflegestufe.
Den höchsten Anteil Pflegebedürftiger hat in NRW der Kreis Heinsberg mit 10,7 Prozent, gefolgt von Krefeld und Mönchengladbach mit jeweils 10,1 Prozent. Den niedrigsten Wert wies Münster mit 4,2 Prozent auf.
Unterstützung für Pflegende
Für pflegende Angehörige gibt es Unterstützung. Wenn sie eine Auszeit brauchen, haben sie Anspruch auf Verhinderungspflege. Dann können ambulante Pflegedienste, Einzelpflegekräfte oder stationäre Einrichtungen die Versorgung übernehmen. Von der Pflegekasse für Pflegebedürftigen ab Pflegegrad zwei gibt es dafür jährlich 1.600 Euro für die Verhinderungspflege. Pflegende Angehörige können aber auch gemeinsam mit den Pflegebedürftigen Urlaub machen - zum Beispiel im Landhaus Fernblick in Winterberg.
Hilfe beim barrierefreien Umbau
Die meisten Pflegebedürftigen möchte so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung bleiben. Durch Wohnraumanpassungen ist dies häufig möglich.
Im HSK haben 2023 insgesamt 431 AOK-Versicherte die Möglichkeit genutzt, ihre Wohnung barrierefrei umgestalten zu lassen, so die AOK NordWest. Dafür zahlte die größte gesetzliche Pflegekasse über 1.340.000 Euro an ihre Versicherten. Die gesetzlichen Pflegekassen zahlen als Zuschuss für Anpassungen des Wohnumfeldes an die Situation Pflegebedürftiger bis zu 4.000 Euro je Maßnahme. Voraussetzung für die Förderung ist, dass durch die Wohnraumanpassung die Pflege zu Hause ermöglicht oder erheblich erleichtert wird. Oft sind es Umbaumaßnahmen wie Rollstuhlrampen, die Verbreiterung von Türen oder das Einbauen eines Treppenliftes, die es Pflegebedürftigen ermöglichen, im eigenen Zuhause zu bleiben. Auch sanitäre Anlagen können zum Problem werden. Begehbare Duschen, höherverstellbare Waschbecken und Haltegriffe können helfen, sich im Bad besser zu bewegen.
Prognose
Die Zahl der Pflegebedürftigen bei uns im HSK wird in den kommenden Jahren weiter steigen, so die Landesstatistiker aus. Bis 2050 wird bei uns mit einem Anstieg um mehr als 32 Prozent gerechnet. Landesweit sind es 30,4 auf knapp 1,6 Millionen Pflegebedürftige. In der ambulanten Pflege wird im HSK mit einem Plus von rund 42% gerechnet, in der stationären Pflege mit einem Zuwachs von rund 48%.
Bis 2050 kommen die geburtenstarken Jahrgänge der sogenannten „Babyboomer-Generation“ in das Alter mit hohem Pflegebedürftigkeitsrisiko. Deshalb werden dann auch bei uns in den 2050er-Jahren die höchsten Zahlen Pflegebedürftiger im Berechnungszeitraum erwartet. Ab 2055 wird dann ein schwacher Rückgang erwartet. Mit einem Frauenanteil von über 60 Prozent im gesamten Berechnungszeitraum werden Frauen voraussichtlich auch in Zukunft die Mehrheit der Pflegebedürftigen ausmachen.