Sauerland: Fußball-Schiris begrüßen DFB-Stopp-Konzept

Ab heute können Schiedsrichter die Fußballmannschaften in ihre Strafräume schicken, wenn die Situation auf dem Platz zu eskalieren droht.

© Fußball- und Leichtathletik in Westfalen

Bedrohungen, körperliche Gewalt und Spielabbrüche - mit dem DFB-Stopp-Konzept können die Schiedsrichter im Hochsauerlandkreis ab heute dagegen vorgehen. Mit einer speziellen Geste können die Schiris bei Rudelbildung die Mannschaften in ihre Strafräume schicken und so das Feuer rausnehmen. Die Schiris bei uns finden die neue Regelung gut, so Markus Isenberg, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses im Hochsauerlandkreis: " Wir gehen erstmal positiv dran. Jetzt muss ausgetestet werden, in welchen Situationen dieses neue Instrument zum Einsatz kommt." Die Schiris sind bei einem Belehrungsabend bereits geschult worden. Beim Staffeltag Mitte Juli wird das DFB-Stopp-Konzept den Sauerländer Fußballvereinen vorgestellt. Das Pilotprojekt wird über die komplette Saison und alle Altersklassen im Männer-, Frauen- und Jugendbereich unterhalb der Regionalliga ausgetestet.

Im Hochsauerlandkreis sind rund 90 Fußballschiedsrichter im Einsatz.

In der Saison 202/23 mussten sich das Kreissportgericht bei uns mit 25 Fällen befassen, in denen Schiedsrichter bedroht worden waren.

Das DFB-Stopp-Konzept

  • Nach einem Pfiff heben die Unparteiischen beide Arme über den Kopf und überkreuzen die Handgelenke. Anschließend strecken sie die Arme auf Schulterhöhe voneinander weg und deuten mit einer seitlichen Stoßbewegung an, dass sich die Spieler*innen in ihren jeweiligen Strafraum begeben müssen.
  • Trainer*innen, Kapitäne und weitere vom Schiri zugelassene Personen (z.B. Sicherheitskräfte oder Ordner*innen) kommen in den Mittelkreis. Dort wird ihnen vom Schiri der Grund für die Aussetzung des Spiels und die voraussichtliche Dauer der Beruhigungspause genannt. Der Schiri fordert die Trainer*innen und Kapitäne auf, Spieler*innen, Offizielle oder Zuschauer*innen zu beruhigen, damit das Spiel im Anschluss fortgesetzt und ein Spielabbruch verhindert werden kann.
  • Sobald das Spiel fortgesetzt werden kann, informiert der Schiri die Kapitäne. Bei Bedarf können sich die Spieler*innen aufwärmen.

Weitere Maßnahmen gegen Gewalt

Seit der Saison 2014/2015 lässt der DFB auf Grundlage des Spielberichts der Schiedsrichter*innen jährlich das Lagebild ermitteln. Darin werden die gemeldeten Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle auf Deutschlands Sportplätzen zusammengefasst. Die erfassten Daten dienen zum einen der transparenten Bestandsaufnahme, zum anderen leiten die Verbände daraus Maßnahmen zur Gewaltprävention ab.


Schulungen für Vereine:


Alle Beteiligten werden über ihre Aufgaben und Verantwortung als Veranstalter aufgeklärt. Dies umfasst Fragen des Hausrechts, die Bereitstellung von Ordnerdiensten und die Förderung eines respektvollen Umgangs miteinander.


Strafrechtliche Anzeigen:


Diese Maßnahme beinhaltet die klare Ansage, dass Gewaltvorfälle gegenüber Schiris, aber auch gegen andere Personen in keinster Weise toleriert werden. Jeder strafrechtlich relevante Vorgang muss strafrechtlich zur Anzeige gebracht werden. Die Verbände werden hierbei Unterstützung leisten. Ronny Zimmermann betont: „Es ist an der Zeit, über die sportrechtliche Bestrafung hinaus ein Zeichen zu setzen.“


„Kümmerer“:


Wo diese noch nicht vorhanden sind, empfehlen die Verbände, in jedem Landesverband bis hin zur Kreisebene sogenannte „Kümmerer“ einzusetzen, also konkrete Ansprechpersonen, die die Unparteiischen im Amateurfußball unterstützen, wenn sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind. Dies kann in Form von Beratung, Unterstützung bei Konfliktsituationen oder der Vermittlung von weiteren Hilfsangeboten geschehen.


Perspektivwechsel:


2023 setzten der DFB und die Landesverbände im Jahr der Schiris zahlreiche Aktivitäten um, die einen Beitrag zum Perspektivwechsel leisten sollten. Beispiele waren der Einsatz der Bundesliga-Profis Nils Petersen und Anton Stach als Schiedsrichter einer Bezirksligapartie, die TV-Dokumentation "Unparteiisch" oder der Einsatz der sogenannten „RefCam“ in der Bundesliga. Diese Perspektivwechsel sollen das gegenseitige Verständnis erhöhen, für die Herausforderungen der Schiedsrichterei sensibilisieren und gleichzeitig die faszinierenden Facetten dieser Aufgabe vermitteln.


Erstes Ergebnis sei ein Zuwachs an aktiven Schiris. Nachdem die Zahlen vorher rund 20 Jahre lang kontinuierlich rückläufig waren, stiegen sie im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent im Vergleich zu 2022

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