Sauerland bei Windkraft weit vorne

NRW-weit sind im Kreis in den ersten sechs Monaten des Jahres die meisten neuen Windräder genehmigt worden.

© IG �Verein f�r Natur und Umweltschutz Nuhnetal e.V."

Der Aufwind beim Windenergieausbau im Sauerland hält an: Nach einer vorläufigen Auswertung des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) sind bis zur Jahresmitte im Kreis sieben neue Windräder in Betrieb gegangen, die eine Bruttoleistung von 31,6 Megawatt erzielen. Der Hochsauerlandkreis gehört damit zur NRW-weiten Spitzengruppe beim Ausbau neuer Windenergieanlagen. Bei den Genehmigungen ist der Kreis sogar ganz vorne: 64 neue Anlagen sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hier genehmigt worden, so viele nirgendwo sonst in NRW. Sie sollen eine Leistung von knapp 393 Megawatt erzielen.

Windenenergieausbau geht voran

Landesweit sind zwischen Januar und Juni 101 Windenergieanlagen mit einer Brutto-Leistung von 525 Megawatt (MW) neu in Betrieb gegangen (Zur Einordnung: Im Gesamtjahr 2022 lag der Zubau bei 421 MW brutto). Da in den zurückliegenden sechs Monaten auch ältere Anlagen abgebaut wurden, beträgt der Nettozuwachs 479 MW. Damit ist NRW sowohl beim Brutto- als auch beim Nettozubau bundesweit vor Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Nummer eins. „Wir erwarten deshalb – wenn der Himmel nicht auf die Erde fällt – dass am Jahresende die bisherige NRW-Rekordmarke von 881 MW Brutto-Leistung aus dem Jahr 2017 beim Windkraftausbau getoppt wird. NRW könnte somit beim Windkraftausbau erstmals nach acht Jahren ein neues Spitzenniveau erreichen“, sagt LEE NRW-Geschäftsführer Christian Vossler.

Wartezeiten und Lieferprobleme

Allerdings gibt es durch den stärkeren Ausbau auch Probleme: Für die potenziellen Betreiber und Investoren erweisen sich zunehmende Wartezeiten auf den Netzanschluss als ein immer größeres Ärgernis, heißt es vom LEE. Weiterhin unbefriedigend sei die Situation beim Transport der voluminösen Kraftwerkskomponenten über Autobahnen und Landstraßen: „Bei der im vergangenen Sommer vom Landesverkehrsministerium eigens für diese Themen neu gegründeten Stabsstelle Windenergie ist noch viel Luft nach oben“, lautet die Zwischenbilanz von Christian Vossler. „Der LEE NRW hat wiederholt Vorschläge, etwa Mikrokorridore zu den zukünftigen Windenergiegebieten oder temporäre Behelfsausfahrten gemacht. Davon ist bis heute noch nichts umgesetzt worden.“

Bürger sollen profitieren

Bei dem dynamischen Windenergieausbau ist es für den LEE NRW in nächster Zeit umso wichtiger, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger sowie Industrie- und Gewerbebetriebe konkret vom Windenergieausbau profitieren. „Dafür schaffen das von der Landesregierung Ende 2023 auf den Weg gebrachte Bürgerbeteiligungsgesetz und Bürgerstromtarife vor Ort eine gute Basis“, so Geschäftsführer Vossler. Im Hochsauerlandkreis entwickeln die Städte und Gemeinden verschiedene Konzepte, um vom Windenergieausbau zu profitieren. Ausbaufähig sei die direkte Strombelieferung von Industrie- und Gewerbebetrieben aus einem benachbarten Windpark. Windstrom sorge für günstigere Strompreise und niedrigere CO2-Kosten für die heimische Wirtschaft. „Diese Option wird landesweit bislang nur von zwei Betrieben genutzt. Das ist viel zu wenig“, bedauert der LEE NRW-Geschäftsführer.

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