Sauerland: Bäckereien fehlt Nachwuchs

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert mehr Geld für Azubis im Bäckerhandwerk.

© Gewerkschaft NGG Südwestfalen

In den Bäckereien bei uns im HSK fehlt der Nachwuchs. Aktuell absolvieren 56 junge Menschen eine Ausbildung im Bäckerhandwerk. Viel zu wenig, so die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Sie warnt vor einem „Azubi-Vakuum“. Verantwortlich dafür sind aus Gewerkschaftssicht vor allem die Ausbildungsbedingungen im Bäckerhandwerk.

„Die Azubis in Bäckereien rangieren bei der Vergütung im unteren Drittel aller Ausbildungsberufe. Bei der Abbrecherquote dagegen sind sie im Spitzenfeld“, so die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen Isabell Mura. Damit werde es immer schwieriger, junge Menschen für „Frühaufsteher-Handwerk“ zu begeistern.

Im Sauerland haben einige Bäckereien auf den Mangel an Azubis reagiert. Sie zahlen freiwillig 150 Euro Euro mehr im Monat.

Mehr Geld für Azubis gefordert

Das Bäckerhandwerk müsse dem Nachwuchs mehr bieten. 680 Euro im ersten und 885 Euro im dritten Ausbildungsjahr seien zu wenig. "Denn mit so wenig Geld kommt keiner mehr klar“, so Mura. Die Zahl der Bäckerei-Azubis sei bereits rapide nach unten gegangen. Von 126 im Jahr 2013 auf 56 im letzten Jahr. Kreisweit gebe es 47 Bäckereien und 32 Verkaufsfilialen. Die NGG Südwestfalen beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Ausbildung müsse attraktiver werden

„Die Bäckereien müssen ihre Ausbildung attraktiver machen – am Backofen genauso wie am Verkaufstresen. Und das geht vor allem auch übers Geld“, sagt Isabell Mura. Sie fordert die Anhebung der Ausbildungsvergütung auf 850 Euro im ersten und auf 1.075 Euro pro Monat im dritten Ausbildungsjahr. In einem zweiten Schritt müssten Bäckerei-Azubis dann 950 Euro bekommen, wenn sie ihre Ausbildung anfangen. Im letzten Ausbildungsjahr will die NGG schließlich 1.100 Euro pro Monat für den Bäckerei-Nachwuchs erreichen. Zusätzlich fordert die NGG ein „Ausbildungs-Ticket“ von 49 Euro, um die Azubis mobil zu machen. „Das sind zentrale Forderungen, die schon auf dem Tisch liegen. Sie sollten eigentlich bundesweit für das gesamte Bäckereihandwerk gelten. Dann haben die Arbeitgeber aber einen Rückzieher gemacht“, so Isabell Mura.

Die Verhandlungen zwischen der NGG und dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks über einen neuen bundesweiten Tarifvertrag für Auszubildende seien damit vorerst gescheitert. Es komme jetzt darauf an, dass das Bäckerhandwerk im Hochsauerlandkreis Druck auf den eigenen Innungsverband mache.

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