Sauerland: Azubis fordern mehr bezahlbaren Wohnraum

Viele Sauerländer Azubis sind zum Start in die Ausbildung am 1. August auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Das wird allerdings immer schwieriger, mahnt die DGB-Jugend Südwestfalen.

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Die DGB-Jugend Südwestfalen schlägt Alarm: Immer mehr junge Menschen haben Schwierigkeiten, zu Beginn ihrer Ausbildung oder ihres Studiums eine bezahlbare Wohnung zu finden – auch bei uns im Sauerland. Lange Fahrtzeiten zur Ausbildung seien ein wesentlicher Punkt, warum sich junge Leute gegen eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, so die Handwerkskammer in Arnsberg. So müssten Azubis im Fleischerei-Handwerk bis nach Münster fahren. Diese Strecke sei zum Beispiel aus Schmallenberg mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu schaffen. Deshalb fordert die Handwerkskammer und die DGB-Jugend mehr Wohnheime an den Berufsschulen. Das Internat am Berufsbildungszentrum in Arnsberg hat bis zu 8000 Gäste im Jahr und ist immer ausgebucht. „Wir brauchen auch in Südwestfalen neue Ideen“, so Surat. „Wir wünschen uns, dass die Kommunen in Südwestfalen ähnliche Projekte prüfen und umsetzen“, sagt Surat. „Wenn sich keine freien Träger finden, sollten Städte und Kreise selbst aktiv werden – auch, um dem regionalen Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Seit 2023 stellt das Bundesförderprogramm „Junges Wohnen“ jährlich 500 Millionen Euro bereit, die künftig sogar verdoppelt werden sollen. Doch während Studierendenwohnheime vielerorts etabliert sind, fehlt es bei Azubi-Wohnheimen oft an Konzepten und Trägern, so die DGB-Jugend.

Betriebliche Ausbildungen anders organisieren

Geförderte Wohnheime für Azubis, wie für Studierende in den Universitätsstädten, gebe es nicht, so Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen. Dabei müssten zum Beispiel Fliesenleger aus ganz Südwestfalen ab dem 2.Lehrjahr zur Ausbildung nach Hagen, oder Azubis im Fleischereihandwerk bis nach Münster fahren. Viele der Azubis hätten noch gar keinen Führerschein. Schmitt kann sich deshalb vorstellen, die betriebliche Ausbildung anders zu organisieren. Zum Beispiel könnten die Fächer Deutsch, Englisch oder Ethik, die alle Auszubildenden belegen müssen, gebündelt wohnortnah angeboten werden. Auch kleinere Klassen müssten möglich sein. Aktuell würden die Schulen in Ballungsräume verlegt, so Schmitt. Die einzige Ausbildungsmöglichkeit für Optiker bestehe in Dortmund. In diesem Bereich seien die Ausbildungszahlen auch deshalb eingebrochen.

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