Sauerland: Aktionstag gegen Glücksspielsucht
Veröffentlicht: Mittwoch, 24.09.2025 06:00
Die Johannesbad Klinik in Schmallenberg behandelt Betroffene. Einige berichten heute in Meschede von ihren Erfahrungen.

Jedes Jahr machen die Bundesländer mit dem gemeinsamen Aktionstag gegen Glücksspielsucht auf die Probleme rund um riskantes Glücksspielverhalten und pathologisches Glücksspielen aufmerksam. Der Aktionstag findet jeweils am letzten Mittwoch im September statt. Das diesjährige Schwerpunktthema lautet: „Glücksspielschäden – erkennen, benennen, vermeiden“. Beratungsstellen, Kliniken und Selbsthilfegruppen bieten unterschiedliche Aktionen an. Ziel ist es, auf die Risiken des Glücksspielens hinzuweisen und über Hilfemöglichkeiten aufzuklären. Im Hochsauerlandkreis ist die Johannesbad Klinik.
Infostand in Mescheder Fußgängerzone
Glücksspielschäden betreffen nicht nur die Einzelnen – sie sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, heißt es von den Initiatoren des Aktionstags. Neben gravierenden finanziellen, psychischen und sozialen Folgen für Betroffene und deren Angehörige verursachen Glücksspiele auch hohe gesellschaftliche Kosten: durch Überschuldung, Arbeitslosigkeit, gesundheitliche Belastungen und familiäre Krisen. Darauf will der Aktionstag heute aufmerksam machen. An dem beteiligt sich auch die Johannesbad Fachklinik Hochsauerland in Schmallenberg-Bad Fredeburg. An einem Infostand in der Mescheder Fußgängerzone wollen zwischen 10 und 14 Uhr fünf aktuell in Behandlung befindliche Patienten auf das Thema aufmerksam machen und mit Passanten ins Gespräch kommen. Ziel ist es auf die negativen Folgen von Glücksspiel, aber auch von substanzgebundenen Suchterkrankungen (bspw. Alkohol, Cannabis, etc.) aufmerksam zu machen und über das Krankheitsbild zu informieren, heißt es von der Klinik.
Online-Glücksspiele lassen Zahlen steigen
Die Johannesbad Klinik Hochsauerland betreut Glücksspielsuchterkrankte in Therapiegruppen, die bis zu 14 Teilnehmer umfassen. Die meisten Betroffenen kommen über Beratungsstellen in die Fachklinik. Der Therapieplan beinhaltet psychologische Gruppentherapien, psychologische Einzelgespräche, Beratungen und Informationsangebote durch unseren Sozialdienst, sowie Sport- und Bewegungstherapie, Ergo-, Kunst- und Musiktherapie – mit dem Ziel, das Abstinenzverhalten zu fördern. Spielsüchtige sind nach Klinikangaben meistens männlich und zwischen 20 und 40 Jahre alt. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Glücksspielatlas 2023 sind in Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen von einer Glücksspielstörung betroffen, weitere 3,3 Millionen zeigen ein problematisches Spielverhalten. Dabei seien die Zahlen in den letzten Jahren gestiegen – vor allem durch die zunehmende Verbreitung von Online-Glücksspielen. Die haben auch dazu geführt, dass Jüngere und auch Frauen häufiger betroffen sind als früher.
Wie entwickelt sich eine Glücksspielsucht?
Eine Glücksspielsucht entwickelt sich meist schleichend. Am Anfang steht das gelegentliche Spielen, oft verbunden mit ersten Gewinnen, die als besonders motivierend erlebt werden. Nach und nach steigern sich Häufigkeit und Einsätze, Verluste sollen durch weiteres Spielen ausgeglichen werden. Typisch ist, dass Betroffene zunehmend die Kontrolle verlieren und trotz negativer Folgen weiterspielen. Familie, Arbeit und Finanzen werden immer stärker beeinträchtigt. Schließlich kann sich ein ausgeprägter Zwang zum Spielen entwickeln, verbunden mit hohen Schulden, psychischen Belastungen und sozialem Rückzug.


