RuhrtalRadweg soll noch attraktiver werden
Veröffentlicht: Freitag, 02.05.2025 11:16
Im nächsten Jahr feiert der RuhrtalRadweg sein 20-jähriges Bestehen, bis dahin ist noch einiges geplant.

Im Jahr 2022 unterzeichneten alle Anrainerkommunen und -kreise entlang des RuhrtalRadwegs, zu denen auch der HSK gehört, gemeinsam die „RuhrtalRadweg-Charta 2026“. Diese Charta formuliert Ziele und Maßnahmen, die den RuhrtalRadweg hinsichtlich der drei Leitziele Qualität, Zielgruppenorientierung und Nachhaltigkeit bis zum 20. Jubiläum im Jahr 2026 weiterentwickeln sollen, heißt es vom Sauerland Tourismus. Zu Beginn der anstehenden Radsaison ziehen die Projektpartner eine Zwischenbilanz.
Ziel „Qualitätsverbesserung”
Der RuhrtalRadweg war in den Jahren 2009–2024 als ADFC-Qualitätsradroute mit vier Sternen ausgezeichnet. Das Ziel der Charta sei es, dieses Niveau bis zum 20-jährigen Jubiläum im Jahr 2026 weiter zu steigern und nachhaltig zu sichern. Hierzu arbeiten die RuhrtalRadweg-Verantwortlichen mit allen Anrainerkommunen und -kreisen zusammen.
In den vergangenen Jahren und Monaten wurde in mehreren Workshops und in interkommunaler Abstimmung ein umfassender Maßnahmenkatalog erarbeitet, der bauliche und infrastrukturelle Verbesserungen entlang des Radfernwegs definiert.
Der Katalog umfasst inzwischen über 100 bauliche und sonstige Maßnahmen, die entlang der 240 Kilometer langen Strecke zur Qualitätsverbesserung des RuhrtalRadwegs beitragen. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, andere sind in Planung, Vorbereitung oder Umsetzung. Eine beispielhafte Maßnahme ist zum Beispiel die Asphaltierung der Strecke von Winterberg über Niedersfeld bis Haus Wildenstein.
Zusätzlich wurde und wird die begleitende Infrastruktur ausgebaut, heißt es. Dazu gehören öffentlich zugängliche Toiletten, Trinkbrunnen, Radservicestationen und Rastplätze. Es gebe immer noch Herausforderungen, wie etwa die Sicherung der Querungsmöglichkeiten der B 480 an drei Stellen im Sauerland. Auch kleinere Maßnahmen würden zur Qualitätssteigerung beitragen. So werden beispielsweise im Zuge des „Pollererlasses” des Landes NRW seit Januar 2024 auf Radverkehrsanlagen vorhandene Sperrpfosten und vergleichbare Einrichtungen überprüft und, wo notwendig, entfernt.
Schließlich dürften auch die regelmäßigen Aufgaben zur Radwegepflege nicht vernachlässigt werden. Die Vielzahl der Aufgaben und der herrschende Personalmangel seien dabei eine große Herausforderung für die Kommunen.
Ziel „Neue Zielgruppen”
Um neue Nutzer für den Radweg zu gewinnen, konnte das Projektbüro des RuhrtalRadwegs, das bei der Ruhr Tourismus GmbH angesiedelt ist, Bundesfördermittel aus dem Nationalen Radverkehrsplan einwerben. In einer dreijährigen Projektlaufzeit (Sommer 2024 bis Sommer 2027) werden in einem für die Bundesebene pilothaften Prozess vorteilhafte Rahmenbedingungen und passende touristische Produktbausteine geschaffen, sowie geeignete Kommunikationskanäle definiert, um insbesondere Familien, Menschen mit Einwanderungsgeschichte und junge, trendsetzende Radurlauber aus dem expeditiven Milieu an den RuhrtalRadweg zu locken, heißt es.
Ziel „Nachhaltigkeit im Radtourismus”
Entgegen der Annahme, dass ein Radurlaub grundsätzlich eine nachhaltige Urlaubsform ist, sind die Projektpartner entlang des RuhrtalRadwegs der Überzeugung, dass es große Potenziale gibt, um eine Reise über den RuhrtalRadweg nachhaltiger zu gestalten. Es wurden verschiedene Maßnahmen angestoßen, um die Nachhaltigkeit entlang des RuhrtalRadwegs zu fördern, heißt es.
So wurde der Zugang zu kostenlosem Trinkwasser entlang der Strecke sichergestellt und der RuhrtalRadweg mit inzwischen über 100 Refill-Stationen zum ersten „leitungswasserfreundlichen Radfernweg” in Deutschland ernannt. Darüber hinaus plant die Projektgemeinschaft des RuhrtalRadwegs eine Mitwirkung in den Projekten „Schlaraffenband” (Ernährungsprojekt im Rahmen der IGA 2027) und „Heute für morgen pflanzen” (Aufforstungsprojekt der Stadt Winterberg). Zudem wird der RuhrtalRadweg im Rahmen der „Nachhaltigkeitswerkstatt.NRW” des Tourismus NRW e. V. einer umfassenden Prüfung unterzogen, um zukünftige Potenziale und Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit zu identifizieren.
Stimmen zur Zwischenbilanz:
Garrelt Duin (Regionaldirektor Regionalverband Ruhr):
„Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Ruhrgebiet zukunftsorientiert zu gestalten und zu entwickeln. Wie das beim Radtourismus gelingen kann, zeigen viele große und kleine Erfolgsgeschichten entlang des RuhrtalRadweges. Er verbindet die Region, genauso wie die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 mit ihren drei großen Zukunftsgärten von Ost nach West. Beide Projekte zahlen auf die touristische Attraktivität des Ruhrgebiets ein, fördern die Lebensqualität und stärken den nachhaltigen Radverkehr.“
Dr. Jürgen Fischbach (Geschäftsführer Sauerland-Tourismus e. V.):
„Die überregionale Zusammenarbeit entlang des RuhrtalRadwegs ist ein Vorzeigeprojekt. Der intensive Austausch der Verantwortlichen im Kooperationsnetzwerk zeigt deutlich, dass wir gemeinsam viel bewegen können. Solche Kooperationen sind essenziell, um den Tourismus und die Radverkehrsinfrastruktur nachhaltig weiterzuentwickeln.”
Dr. Karl Schneider (Landrat des Hochsauerlandkreises):
„Der Hochsauerlandkreis setzt seit Jahren auf eine starke und nachhaltige Entwicklung im Bereich des Radverkehrs. Mit der Einrichtung eines Radverkehrsbeauftragten im Jahr 2022 und der Umsetzung des Nahmobilitätskonzepts seit Juni 2023 tragen wir maßgeblich dazu bei, den Radverkehr in unserer Region zu fördern und den RuhrtalRadweg als attraktives Reiseziel weiter zu stärken.”