Meschede: Brauerei Veltins blickt auf das Brauerjahr 2021

Aktuell leiden die Brauereien unter hohen Energie- und Materialkosten, so Veltins.

Bierglas
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Bierbrauen ist in Deutschland so teuer wie nie zuvor. Die Mescheder Brauerei Veltins hat heute auf die Situation der Bierbranche in 2021 zurückgeblickt. Die Absatzverluste des Lockdowns haben für die deutschen Brauereien 2021 einen Jahresverlust von -1,88 Mio. hl verursacht, heißt es. Die gerade in der ersten Jahreshälfte eingeschränkten Verkaufsmöglichkeiten für Fassbier hätten in der deutschen Brauwirtschaft auch im zweiten Pandemiejahr zu deutlichen Umsatzverlusten geführt.


„Der Lockdown in der Gastronomie schlug mit einem historischen Totalausfall des Fassbiergeschäftes voll ins Kontor. Der Mengenverlust von -2,1 Mio. hl allein in den ersten fünf Monaten prägte maßgeblich das bilanzierte Minusergebnis der deutschen Brauwirtschaft 2021. Die Aufholjagd der sieben Folgemonate konnte das nicht mehr ausgleichen“, so Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Brauerei C. & A. Veltins. Das statistische Bundesamt meldete für 2021 einen Absatz von 85,3 Mio. hl, das ist eine Einbuße von -1,88 Mio. hl (-2,2%).

Brauereien mit Umsatzausfall von 1,8 Mrd. Euro

Nach Veltins-Berechnungen belastet die deutsche Brauwirtschaft somit ein zweijähriger Umsatzausfall von 1,8 Milliarden Euro. Die Fassbierverluste hätten die größten Ausfälle gebracht.

„Die Pandemie hat in den Bilanzen vieler Brauereien Kratzer, in einigen sogar mächtige Dellen hinterlassen. Es wird länger dauern, bis die Wunden eingeschränkter Finanzkraft und Liquidität verheilt sind“, sagte Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber zum Absatzergebnis des Statistischen Bundesamtes. Hinzu komme, dass sowohl die nicht mehr aufholbaren Umsatzausfälle als auch die fortwährende Kostenexplosion Deutschlands Brauereien mächtig zu schaffen machen. Michael Huber: „Das hat es in der Brauwirtschaft so noch nicht gegeben – das ist ein historischer Einschnitt auf ganz breiter Front!“ Die deutsche Brauwirtschaft werde die Pandemie überstehen, allerdings müsse jetzt nicht nur auf der Marktseite, sondern zu allem Übel auch noch auf der Beschaffungsseite mit großer Kraft gekämpft werden.

Energie- und Materialkosten gestiegen

Michael Huber: „Bierbrauen ist so teuer wie nie zuvor.“ Der Strompreis sei um bis zu 144%, Gas um 325% in die Höhe geschnellt. Aber auch Paletten erforderten in der Beschaffung 100% mehr Aufwand, bei Kronkorken lagen die Mehrkosten bei 70%, heißt es. Sogar die Etikettenpreise hätten angezogen.


Michael Huber: „Wir haben 2021 in nahezu allen Beschaffungsbereichen marktbedingte oder politisch herbeigeführte Kostensteigerungen.“

Mut machend bewertet die Brauerei C. & A. Veltins den Jahresverlauf 2021, weil sich die Menschen nach Ende des Lockdowns schneller und positiver an die pandemische Ausnahmesituation angepasst haben als es zu erwarten gewesen war. „Wir wissen heute, dass das Fassbiergeschäft schnell wieder anspringt, wenn die Zugangshürden in der Gastronomie fallen.“ Die Menschen hätten im letzten Jahr dort Sicherheit gesucht, wo sie diese auch finden konnten: Außengastronomie und die eigene Terrasse zu Hause gaben Verlässlichkeit und ein Stück Rückkehr zur Lebens- und Genussnormalität.

Wachstum sei auch während der Pandemie möglich

Michael Huber sieht im zurückliegenden Geschäftsjahr durchaus positive Lichtblicke. „Das Absatzminus 2021 ist nur ein zeitweiliger Ausschlag nach unten. Es beruhigt die Tatsache, dass es berechtigte Chancen gibt, dass sich die zweijährige Abwärtsspirale des Marktes wieder ins Gegenteil dreht. Wir wissen heute, dass die Lust aufs Bier in Wahrheit größer ist als es der wieder sinkende Pro-Kopf-Verbrauch aussagen kann. Jedes Fassbier bedeutet Kommunikation und Lebenslust und die zugehörigen Begegnungs- und Verzehrgelegenheiten werden zurückkommen.“


Die Brauerei C. & A. Veltins als drittstärkste Premium-Marke konnte im zweiten Pandemiejahr nach eigenen Angaben das beste Ausstoßergebnis ihrer Geschichte bilanzieren.

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