Mehr bezahlbarer Wohnraum fürs Sauerland

Steigende Mieten und Wohnungsmangel im Sauerland bekämpfen - Darum ging es heute in Olsberg beim Hochsauerlandgespräch mit Bundesbauministerin Klara Geywitz und Vertretern aus Sauerländer Wirtschaft und Politik.

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Gezielte Investitionen der Bundesregierung, um den Wohnungsmangel im Sauerland und in anderen ländlichen Gebieten zu bekämpfen - Das ist das Ziel der Bundesbauministerin Klara Geywitz. "Laut verschiedener Studien sind kleine Städte und Gemeinden auf dem Land zum Sehnsuchtsort für viele geworden", so Geywitz. Das betreffe auch das Sauerland.

Aktueller Stand im Sauerland

Peter Wagner von der Wohnungsbaugesellschaft HSK fordert vom Bund vor allem Fördermittel und eine Vereinfachung des Baurechtes. Insgesamt besitzt die Wohnungsbaugesellschaft knapp 460 Wohnungen zwischen Marsberg und Winterberg. Davon sind 130 öffentlich durch den Bund gefördert. "Damit liegen wir deutlich über dem Durchschnitt in Südwestfalen", so Wagner. Die Kosten für den Bau von neuen Wohnungen seien aber deutlich gestiegen. Im Vergleich zu 2019 seien die Baukosten für die Wohnungsbaugesellschaft HSK um 60 Prozent gestiegen, so Paul Wagner. Das wirke sich auch auf den Mietpreis aus. Während für eine geförderte Wohnung ein Mietpreis von 6 Euro pro Quadratmeter fällig wird, sind es bei den finanzierten bereits 8,50. Um dem entgegenzuwirken, fordert Peter Wagner eine Senkung des Finanzierungssatzes für Wohnungen und eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent beim Wohnungsbau. Die Finanzierbarkeit für einen Neubau bei einem möglichen Gebäudeenergiegesetz, also dem Heizungsgesetz, sei nicht mehr gegeben, so Wagner. Die Sanierung der alten Gebäude würde so viel kosten, dass ein Neubau nicht mehr möglich sei.

Holz als mögliche Lösung

Eine mögliche Lösung für den Wohnungsmangel und die Erfüllung der Klimaziele seien Häuser aus Holz, so Klara Geywitz. Diese nehmen Co2 auf und reduzieren die Emissionswerte im Wohnungs- und Häuserbau massiv. Diese Umstrukturierung müsse sowohl in der Stadt als auch auf dem Land stattfinden. Der Häuserbau mit Holz wird bereits vom Land NRW mit bis zu 17.000 Euro subventioniert. Stefanie Wieland von Wald und Holz NRW befürwortet die Pläne der Bundesregierung, mehr auf Holz zu setzen. "Die Anfragen für Holz als Baumaterial kommen sowohl von gewerblicher, öffentlicher und privater Ebene", so Stefanie Wieland. Vor allem die jungen Menschen haben immer mehr Interesse an Holz, zum Beispiel für Tiny Houses, so Wieland.

Pilotprojekt aus dem Sauerland

Für mehr bezahlbaren Wohnraum im Sauerland gibt es bereits Pilotprojekte, so wie in Winterberg. Dort will die Wohnungsbaugesellschaft HSK mit der Stadt über 50 Wohnungen für Senioren und Azubis einrichten. Um dort einziehen zu können, wird nur ein Wohnungsberechtigungsschein benötigt. Dieses Projekt sei auch dringend nötig, so Wagner. In Winterberg betreffe das laut ihm vor allem die Tourismusbranche. "Die Azubis können nirgendwo untergebracht werden, da der Wohnraum einfach zu teuer geworden ist", so Peter Wagner.

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