Mega-Windpark im Sauerland geplant

Im Herdringer Forst nördlich von Arnsberg sollen in Zukunft bis zu 35 Windräder Strom erzeugen. Das Projekt steht noch am Anfang.

Ab 2028 soll der Herdringer Forst Stromlieferant auch für die Region Arnsberg werden. Darauf haben sich alle beteiligten Parteien verständigt. Zu den Kooperationspartnern gehören neben dem Besitzer der angedachten Flächen, der Kulturstiftung Schloss Herdringen, das Projektentwicklungsunternehmen JUWI sowie die Gemeinden Arnsberg, Möhnesee und Ense. 

Alle drei Gemeinden sollen finanziell vom Windpark profitieren. Über die Dauer von 20 Jahren hinweg erhalten die Gemeinden nach Plan der Projektentwickler die so genannte Kommunalabgabe in Höhe von 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde und Jahr. Für die Stadt Arnsberg wären dies über 20 Jahre hinweg bei aktuellem Planungsstand mehr als 350.000 Euro pro Jahr, die Gemeinde Möhnesee bekäme mehr als 280.000 Euro jährlich und die Gemeinde Ense mehr als 5.000 Euro pro Jahr. Diese Einnahmen stehen zur freien Verfügung und könnten beispielsweise in die kommunale Infrastruktur investiert werden.

Zudem verständigten sich die Stadt Arnsberg, die Kulturstiftung Schloss Herdingen und JUWI auf die grundsätzliche Möglichkeit zur finanziellen Beteiligung der Bürger*innen vor Ort. So sind ein festverzinster Windsparbrief und ein lokaler Stromtarif angedacht. Zudem soll den Stadtwerken Arnsberg ein Vorkaufsrecht für den späteren Betrieb mehrerer Anlagen eingeräumt werden.

Ralf Paul Bittner, Bürgermeister der Stadt Arnsberg, sagt: „Für die Stadt Arnsberg und die Region bietet sich mit diesem Vorhaben eine herausragende Chance, durch den Einsatz erneuerbarer Energien einen großen Schritt auf das Ziel der Klimaneutralität zuzumachen. Insofern sprechen wir hier auch von einem nachhaltigen Projekt, da die Menschen in den beteiligten Städten in mehrerlei Hinsicht profitieren können.“

Maximaler Ertrag bei minimalem Eingriff in die Natur geplant

Die Planungen sehen vor auf der rund 1.500 Hektar großen Fläche bis zu 35 Windräder der 7,5 Megawatt-Klasse aufzubauen. Die Nabenhöhe könnte 180 Meter, der Rotordurchmesser um die 180 Meter und die Gesamthöhe bis 270 Meter betragen. Die Windräder sind laut JUWI in der Lage mehr als 150.000 Haushalte in der Region mit Strom zu versorgen. Ein Großteil der vorgesehenen Fläche ist laut Projektentwicklern bereits als Potenzialfläche für den Bau von Windenergieanlagen vorgesehen. Grundsätzlich solle der Bau des Windparks Herdringer Forst so schonend wie möglich für den Wald erfolgen: „Konkret heißt das, dass wir primär auf vorgeschädigten Kalamitätsflächen planen und das bestehende Waldwegenetz so weit wie möglich nutzen werden, so Projektleiterin Federica Pelzer.

Auch die Kulturstiftung Schloss Herdringen ist vom Erfolg des Projekts überzeugt: „Die Einnahmen aus der Windenergie werden uns helfen, die durch Klimawandel und Borkenkäferbefall zerstörten Forstflächen mit standortgerechten und klimaresistenten Bäumen aufzuforsten. Dadurch sichern wir langfristige Perspektiven für unsere heimische Forstwirtschaft, aber auch für den Artenschutz und den Tourismus vor Ort“, hofft Stiftungsdirektor Bernd Schmidt-Nagel.

Baubeginn nicht vor 2027

Bis sich im Herdringer Forst wirklich Windräder drehen, wird noch einige Zeit vergehen. Mit dem Start der Planungen und der entsprechenden Absichtserklärung der beteiligten Partner ist das Projekt in die erste Phase gestartet. In einem zweiten Schritt soll jetzt die planungsrechtliche Situation geklärt, die genehmigungsrelevanten Gutachten (Fauna, Umwelt, Schall, Schatten, Denkmalschutz etc.) in Auftrag gegeben und die detaillierte Layoutplanung in Abstimmung mit dem Eigentümer und den Gemeinden vorangetrieben werden. Abgeschlossen sein soll dieser Schritt im Herbst 2024. Dann wollen die Projektplaner die Genehmigungsunterlagen einreichen. Da das Gebiet sowohl zum Hochsauerlandkreis als auch zum Kreis Soest gehört, müssen beide den Plänen zustimmen. Baubeginn für den neuen Windpark soll 2027 sein. Sollte er wie geplant entsteht, wäre es der Stand jetzt größte seiner Art in NRW.

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