Konjunktur im Sauerland schwächelt weiter

Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Arnsberg zeigt eine leichte Verbesserung der konjunkturellen Lage, doch die Rezession ist noch nicht überwunden.

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Heute hat die IHK Hellweg-Sauerland ihre aktuelle Konjunkturumfrage in Arnsberg vorgestellt. „Die konjunkturelle Lage hat sich leicht verbessert, aber wir sind nicht aus der Rezession heraus“, fasst IHK-Präsident Andreas Knappstein die Ergebnisse zusammen. Insgesamt haben 435 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen.

Das Positive: Der Klimaindikator, berechnet aus Lage und Erwartungswerten, ist um drei Punkte auf 84 gestiegen. Allerdings liegt er damit weiterhin deutlich unter der

Wachstumsgrenze von 100 Punkten. „Es fehlt an Schwung und echter Zuversicht." Noch besorgniserregender sei die Gefahr langfristiger struktureller Schäden, so Knappstein.

Industrie schwach ausgelastet

Die Industrie bleibt schwach ausgelastet, zeigt die Konjunkturumfrage. Große Sorgen bereitet den Betrieben der Branche die Ertragssituation. Sie hat sich in den zurückliegenden drei Jahren permanent verschlechtert. „Vor allem die hohen Energie- und

Arbeitskosten lassen die Margen permanent sinken. Gerade bei den Energiekosten ist es weiterhin dringend geboten, an den politischen Stellschrauben zu drehen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte.

Schlechte Lage im Großhandel und in der Bauwirtschaft

Im Branchenranking ganz unten steht der Großhandel. Dort ist die Auftragslage in den vergangenen vier Monaten dramatisch eingebrochen. Auch in der Bauwirtschaft hat sich die Lage erneut verschlechtert. Diese Branche hatte bisher von ihrem hohen Auftragsbestand zehren können. Mittlerweile ist dieser Bestand weitestgehend aufgebraucht, zeigt die Umfrage. Besonders betroffen sind Betriebe, die im Hochbau tätig sind.

Etwas verbessert hat sich die Lage im Gastgewerbe und im Einzelhandel.

Betriebe blicken pessimistisch in die Zukunft

Die Erwartungen für das kommende Jahr bleiben überwiegend pessimistisch. Zwei Drittel der Unternehmen rechnen mit schwacher Nachfrage und steigenden Arbeitskosten. Besonders in personalintensiven Branchen wie dem Gastgewerbe, Einzelhandel und Verkehr sorgt dies für zusätzlichen Druck. „Höhere Preise infolge von gestiegenen Mindestlöhnen und Gehältern lassen sich oft schwer am Markt durchsetzen“, so Knappstein. Ebenfalls weit oben im Risikoranking bleiben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Der Wunsch eines Regierungswechsels ist auf vielen Fragebögen explizit ausformuliert. Von den zukünftig verantwortlichen Politikern fordern die Unternehmen vor allem eins: Weniger Regulierungen.

Besonders negativ blicken der Großhandel und die Industrie in die Zukunft.

Weniger Investitionen und Neueinstellungen

Die schwierige Lage dämpft sowohl die Investitions-, als auch die Beschäftigungsabsichten. Nur 11 Prozent der Unternehmen planen Neueinstellungen, während 29 Prozent einen Abbau vorsehen. Bei den Investitionen ist das Bild noch schlechter: 40 Prozent der Unternehmen planen weniger Investitionen. Besonders drastisch ist die Zurückhaltung in der Industrie und im Gastgewerbe, wo mehr als die Hälfte der Befragten ihre Investitionen reduzieren will. „Wenn Investitionen und Innovationen weiterhin ausbleiben, droht der Standort auf lange Sicht den Anschluss zu verlieren“, so IHK-Volkswirt Stefan Severin.

Die finanzielle Situation der Unternehmen verschlechtert sich weiter. Nur noch 55 Prozent bewerten ihre Lage als unproblematisch. Eigenkapitalrückgänge (23 Prozent) sind der häufigste Risikofaktor. „Die wirtschaftliche Gesamtsituation zehrt spürbar an der Substanz der Unternehmen“, so Jörg Nolte.

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