Kirchen im Sauerland reagieren auf Mitgliederschwund

Evangelischer Kirchenkreis Soest-Arnsberg halbiert Pfarrstellen

© Kirchenkreis Soest-Arnsberg

Auf die evangelischen Christen im Sauerland kommen einschneidende Veränderungen zu. Der Kirchenkreis Soest-Arnsberg wird die Pfarrstellen bis ins Jahr 2031 von 34 auf 17 halbieren. Das hat die Sommersynode des Kirchkreises jetzt in Meschede beschlossen. Ein Grund ist die schwindende Zahl der Gemeindemitglieder. Außerdem fehlt es an Nachwuchs. Interprofessionelle Teams (ITP) sollen die entstandenen Lücken einem Großteil füllen. „In diesen Teams werden pastorale Aufgaben im konstruktiven Miteinander von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Diakon:innen und Gemeindepädagog:innen oder Mitarbeitenden aus Kirchenmusik und Verwaltung sowie Organisation wahrgenommen“ so die Vorgabe der Landeskirche. Ziel sei es die evangelischen Gemeinden weiter gerecht und bestmöglich zu versorgen, so der Kirchenkreis Soest-Arnsberg. Allerdings fehle es bislang an Bewerbern, die sich für die Mitarbeit in diesen Teams berufen fühlten.

Auch bei der katholischen Kirche im Sauerland setzt sich der Mitgliederschwund fort. Weil der Priesternachwuchs fehlt, kommen immer häufiger Laien zum Einsatz.

Zahlen zwingen den Kirchenkreis Soest-Arnsberg zum Handeln

Seit Jahren schwindet die Zahl der Gemeindemitglieder im Kirchenkreis Soest-Arnsberg. Vor knapp vier Jahren, vor der Fusion der Kirchenkreise Arnsberg und Soest, waren es noch 100.000. Mittlerweile hat der Kirchenkreis nur noch 96.260 Gemeindemitglieder. Bis 2031, so die Prognose, werden es weitere etwa 10.000 Gemeindeglieder weniger.

Superintendent Schilling: "Müssen zusammen stehen"

„Wenn wir mit menschlichen Augen auf die Zahlen der Personalentwicklung sehen, dann kann uns nur angst und bange werden, dann wird uns die Angst verhärten, uns in der eigenen Selbsterhaltung bestärken und taub und blind für die Geschwister an unserer Seite machen. Das wäre nicht gut“, so der Superintendent des Kirchenkreises Soest-Arnsberg.

Vielmehr müsse man jetzt solidarisch zusammenstehen, nicht nur seine Gemeinde und seine Kirche sehen. Nur dann könne man gemeinsam den Druck aushalten, der von verschiedenen Stellen aufgebaut werde: „Der Druck von landeskirchlicher Seite – ihr müsst das Sparprogramm umsetzen, sonst geht die Kirche zugrunde. Der Druck von unten aus den Gemeinden – ihr da oben zerstört die Kirche vor Ort. Dazu der Druck von außen, von den Menschen, die fragen, wozu braucht es Euch überhaupt noch als Kirche?“

Chance zur Erneuerung

Superintendent Schilling sieht in diesem schwierigen Entwicklungsprozess aber auch eine Chance zur Erneuerung und Modernisierung der Evangelischen Kirche. Seiner Überzeugung nach muss die Kirche der Zukunft mehrere Ansprüche erfüllen: Sie wird keine Megakirche und keine Kirche der Massen mehr sein. Schilling: „Die Kirche der Zukunft wird eine mutige Kirche sein. In jedem Fall keine mutlose und auch keine missmutige Kirche.“ Und sie werde eine menschliche Kirche sein, „keine Kirche der Mauern, die uns voneinander und der Welt trennt“.

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