Im Sauerland werden hunderttausende neue Bäume gepflanzt

Kahlflächen im Sauerland sollen Mischwälder werden

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Kreisweit werden in unseren Kommunen hunderttausende neue Bäume angepflanzt. Dazu eignen sich nur das Frühjahr und der Herbst, so Experten.


In Arnsberg beginnen die Neuanpflanzungen auf den Kahlflächen in Arnsberg, Neheim und Bruchhausen im November, so die Stadt. Die Größe der Schadensflächen liegt in Arnsberg bei rund 420 Fußballfeldern, das entspricht rund 300 ha. Die Hälfte der Fläche soll künstlich wieder aufgeforstet werden. Es werden rund 1 Million neuer Bäume gepflanzt, darunter Trauben-, Stiel- und Roteichen, Lärchen, Rotbuchen oder Esskastanien. Die Baumpflanzungen werden sich über Jahre hinziehen, so die Stadt.

In Arnsberg werden 4000 Bäume aus dem Erlös eines sogenannten Swim Run gepflanzt. Drei Seen, über 80 Kilometer Laufstrecke und über 2.000 Höhenmeter haben Claus und Wibke Unkel Ende Juli mit rund 100 weiteren Vereinssportler*innen überwunden. Beim „Sauerland Swim Run“ machten sich die Sportler von Grevenstein aus auf den Weg, um Henne-, Möhne- und Sorpesee zu erlaufen und zu durchschwimmen. Unterstützt wurden sie dabei von der WEPA-Stiftung und weiteren Spendern, die gemeinsam eine fünfstellige Summe zusammen gebracht haben.

Winterberg

In Winterberg werden in den Herbstferien rund 22 000 Laubbäume neu angepflanzt. Die Stadt ist dazu eine Kooperation mit der Krombacher Brauerei eingegangen. Winterberger und Touristen können dabei Baumpatenschaften übernehmen. In diesem Jahr wurden in Winterberg und Züschen bereits fast 22 000 Bäume angepflanzt, so die Stadt. 1 500 Buchen- und Douglasiensetzlinge kamen dabei aus dem eigenen Forst. Es wurden u.a. auch Rotbuchen, Vogelkirschen und Lärchen angepflanzt.

Bestwig

In Bestwig wurde bereits ein Teil der Waldflächen wieder aufgeforstet, so die Gemeinde. Sie besitzt nur rund 140 ha Wald, der auf das gesamte Gemeindegebiet verteilt ist. Standortabhängig wurden hier Laubbäume wie Buchen, Eichen oder Kirschen angepflanzt, aber auch Douglasien, die mit Trockenheit besser zurechtkommen.

Olsberg

Olsberg hat 343 ha eigenen Wald. Der Rest von mehr als 7800 ha gehört privaten Waldbesitzern. Nach dem Sturm Kyrill wurden in Olsberg viele Laubbäume angepflanzt. Jetzt stehen in den städtischen Wäldern 61% Laubbäume und 39% Nadelbäume, vorher war das Verhältnis umgekehrt. Bei Neuanpflanzungen wird weiter auf Bäume gesetzt, die sich an die klimatischen Verhältnisse anpassen können.

Meschede

Der Mescheder Stadtforst umfasst 2 400 ha. Die Stadt setzt auf einen artenreichen, naturnahen Mischwald. Sie geht davon aus, dass in den kommenden Jahren rund 70% des Fichtenbestandes absterben und verschwinden wird. Rund 100 000 junge Bäume werden in diesem Jahr vom Stadtforst gepflanzt. 2022 soll noch einmal die selbe Anzahl dazukommen. Rund 30% der Bäume werden Eichen sein, so der Stadtförster. Dazu kommen Ahorn, Esskastanie, Weißtanne oder Weide, der Wald soll gemischt werden. Wenn einzelne Baumarten erkrankten oder ganz wegfielen, wären dann nicht gleich ganze Bestände betroffen, heißt es. Insgesamt wachsen im Mescheder Stadtforst mehr als 30 verschiedene Baumarten. 

Schmallenberg

In Schmallenberg hat die Stadt rund 2 680 ha Wald. Auch dort gibt es zahlreiche Kahlflächen. Rund 170ha habe die Stadt durch Klimaschäden und Borkenkäfer bereits verloren, heißt es. Täglich kämen neue Flächen mit kranken Bäumen hinzu, so die Stadt. Die Fichte werde mittelfristig ganz verschwinden. Der Wald befinde sich seit 20 Jahren im Wandel, Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer machen auch hier große Probleme. In Schmallenberg hat der Badmöbelhersteller burgbad 1300 Laubbäume gesponsert, die Stadt wünscht sich das auch andere Unternehmen bei der, wie es heißt, komplexen Aufgabe des Waldschutzes helfen.

Brilon

Auch in Brilon sind die Wälder stark geschädigt. Besonders durch Stürme und den explosionsartig ansteigenden Borkenkäferbefall ist dort bereits mehr als die Hälfte des gesamten Fichtenbestands (ca. 4.100 ha) in Kahlfläche verwandelt worden, so die Stadt. Jetzt gelte es, die richtigen und standortgerechten Baumartmischungen zu finden. Außerdem gehe es um die richtige Gewichtung der verschiedenen Waldfunktionen (Wirtschaft, Ökologie, Sozialwert). Am Freitag unterzeichnete Bürgermeister Dr. Christof Bartsch den Vertrag mit der WaldLokal gGmbH. Er freue sich, dass die Stadt Brilon diese Initiative nun unterstützten kann und dankt den geschäftsführenden Gesellschaftern Frau Tigges und Herrn Ernst für ihr großartiges Engagement, so die Stadt Brilon.

Was macht die WaldLokal gGmbH?

WaldLokal will für eine lokale Wiederaufforstung der Wälder sorgen und bietet jedem die Möglichkeit, einen Beitrag dazu zu leisten. Jeder kann mitmachen und mit einer Spende die Initiative unterstützen. Die WaldLokal gGmbH bilde dabei die „Schanierfunktion“, die auf der einen Seite mit den Kommunen zusammenarbeite, die die notwendigen Flächen zur Verfügung stellen, und auf der anderen Seite die Spenden verwaltet. Gemeinsam könne somit klimastabiler Mischwald wieder aufgeforstet und Lücken im Landschaftsbild geschlossen werden, heißt es von der Stadt Brilon. 

In Brilon gibt es bereits den Förderverein Briloner Bürgerwald e.V.. Er unterstützt die Wiederaufforstung der Wälder, so die Stadt. Der Förderverein habe bereits viele Engagierte eingebunden. 


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