Wirtschaft im Sauerland

Konjunkturumfrage der IHK Arnsberg: Lage leicht schlechter, Erwartungen etwas besser

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Die Sauerländer Wirtschaft bewertet ihre aktuelle Lage überwiegend als befriedigend und schlecht. Nur jedes vierte Unternehmen (24,9%) spricht von einer guten Geschäftslage. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer in Arnsberg, die gestern Abend in Arnsberg vorgestellt worden ist. Damit hat sich die Stimmung zwar im Vergleich zum Jahresanfang etwas verschlechtert, die Erwartungen seien aber leicht besser. "Nachdem die Wirtschaft zu Jahresbeginn spürbar aufgeatmet hat, konsolidiert sich die Stimmung nun. Für das Gesamtjahr rechnen wir daher mit maximal einem kleinen Wachstum", sagte IHK-Präsident Andreas Rother.


Dabei gibt es in den einzelnen Branchen unterschiedliche Tendenzen. Der Großhandel, der Verkehrssektor und das Baugewerben stünden besser da, die Industrie und der Dienstleistungssektor leicht schlechter und der Einzelhandel und das Gastgewerbe deutlich schlechter. Aber mit knapp zwei Drittel bewerten ungewöhnlich viele Unternehmen ihre Lage als "befriedigend", analysiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte. "Die große Mehrheit der Unternehmen stehe also solide da und stabilisiere die Konjunktur. Es zeige sich, dass unsere Wirtschaft sehr widerstandsfähig und anpassungsfähig sei.


Die Unternehmen erzielten weniger Erträge, vor allem viele Firmen aus Industrie, Bau und Einzelhandel. Die Kostenlage sei weiter sehr angespannt.

Erwartungen etwas besser

Dennoch sind die Erwartungen für die Zukunft wieder leicht besser. Nach dem Einbruch im Herbst, als noch fast zwei Drittel der Unternehmen schlechtere Geschäfte erwartet haben, sind es jetzt nur noch 27 Prozent, die pessimistisch in die Zukunft blicken. Immerhin 18 Prozent sind optimistisch. Unterm Strich überwiegen aber weiter die negativen Erwartungen. Und das betrifft bis auf den Dienstleistungsbereich alle Branchen. "Wir sehen, dass die Zuversicht langsam zurückkehrt, die Unternehmen Lösungen finden und sich neu aufstellen. Optimistisch blickt die Wirtschaft aber noch nicht in die Zukunft, obwohl die Unwägbarkeiten geringer sind als 2022. Die Herausforderungen sind immer noch groß", so Andreas Rother.


Als größtes Risiko sehen die Unternehmen den Fach- und Arbeitskräftemangel. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen bewerten dies als ein Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Es mangele nicht nur an Fachkräften. In den Gaststätten und Hotels beispielsweise fehlten flächendeckend Arbeitskräfte, so Jörg Nolte. Restaurants und Gaststätten haben zum Beispiel mehr Ruhetage. Aber auch in der Industrie würden Schichten nicht gefahren, weil Mitarbeiter fehlten. Die Wirtschaft will mit einer bundesweiten Imagekampagne junge Leute für eine duale Ausbildung begeistern. Auf der social media-Plattform TikTok wird aktuell dafür geworben.

Aber auch die Energie- und Rohstoffkosten und die Arbeitskosten seien weiter ein Risikofaktor für viele Unternehmen. allerdings seien die Energiekosten zum Glück nur noch für wenige Unternehmen akut existenzbedrohend. Hier appelliert die IHK auch an die Politik, das Energieangebot zu erhöhen, damit die Preise auf ein wettbewerbsfähiges Niveau sinken. Uns drohe eine schleichende Deindustrialisierung, so die Sorge.

Beschäftigung bleibt stabil

Bei Investitionen bleiben viele Unternehmen zurückhaltend. Die Mehrheit will weniger oder gleichbleibend investieren, meist in den Einsatz von Produktionsmitteln. "Wir betrachten mit Sorge, dass Produktionsinnovationen und Kapazitätsausweitungen nur eine untergeordnete Rolle bei den Investitionen einnehmen, so Jörg Nolte. Diese zahlten aber auf die Zukunft ein, beispielsweise bei der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz.


Die Zahl der Arbeitsplätze bleibt stabil. Zwei Drittel der Unternehmen kündigte an, die Mitarbeiterzahl konstant zu halten. Dienstleister und Großhandel wollen neue Leute einstellen. Die Bauwirtschaft, der Einzelhandel und das Gastgewerbe gehen davon aus, künftig weniger Mitarbeiter zu beschäftigen. Aber auch hier spielt der Fachkräftemangel eine Rolle.


Energiekosten weiter hoch

Die hohen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreise machen vielen Unternehmen weiter zu schaffen. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen gaben an, Energie einzusparen. Fast genauso viele geben die gestiegenen Kosten an die Kunden weiter. Und 43 Prozent investieren in Maßnahmen für mehr Energieeffizienz.


An der Konjunkturumfrage der IHK Mitte April haben sich 433 Unternehmen aus dem HSK und dem Kreis Soest beteiligt.

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