Wie geht es weiter mit der Notfallambulanz in Sundern?

Die Kassenärztliche Vereinigung kündigt das Ende des Standorts an. Es gibt aber Widerstand dagegen.

Laut Dr. Hans-Heiner Decker ist die Entscheidung alternativlos. Der Arnsberger Facharzt für Allgemeinmedizin und Leiter der Bezirksstelle Arnsberg der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat in einer Stellungnahme das Aus der Notfallambulanz in Sundern zum 1. Februar 2024 bestätigt. Patienten aus Sundern sollen die Notfallambulanz in Hüsten aufsuchen, die sich in direkter Nähe zum neuen Notfallzentrum des Klinikums Hochsauerland befindet, das Mitte Juli eröffnet wurde.

Begründung

Um die Arbeit der Ärzte im Zentrum auf die wirklich schweren Notfälle zu beschränken, brauche es eine Stärkung der Notfallambulanz, so Decker. Diese könne vor allem dadurch erreicht werden, dass die bisher in Sundern stationierten Ärzte ihre Arbeit nach Hüsten verlegen. Dadurch müssten zwar Patienten aus Sundern in Zukunft vereinzelt weitere Wege in Kauf nehmen, allerdings sei das nur bei leicht Erkrankten der Fall, so Decker. Schwere Notfälle seien in der Notfallambulanz sowieso nicht behandelbar gewesen.

Die Entscheidung, den Standort in Sundern zu schließen, hat die KVWL laut Decker alleine getroffen, ohne dabei von der Politik beeinflusst worden zu sein. Die Vereinigung finanziert die Organisation und Struktur des Notfalldienstes aus ihren eigenen Honoraren. 

Unterschriftenaktion

Serhat Sarikaya will die Notfallambulanz in Sundern dagegen noch nicht aufgeben. Der Kommunalpolitiker hat vor kurzem ein Bürgerbegehren gestartet, das sich für den Erhalt der Einrichtung einsetzt. Nach eigenen Angaben haben sich dem bisher gut 4.800 Menschen angeschlossen. Die Unterschriftaktion läuft derzeit online sowie in mehreren Arztpraxen in der Region.

Auch Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke hatte sich zuletzt gegen das Ende der Notfallambulanz in der Stadt ausgesprochen. „Die örtliche Gesundheits- und Notfallversorgung ist sicherzustellen, daran hängen Lebensqualität und Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich darauf verlassen können, in Notfällen und auch am Wochenende eine entsprechende Praxis in einer angemessenen Zeit erreichen zu können. Eine Reduzierung der Notfallambulanzen vermittelt an dieser Stelle ein falsches Signal. Es muss eine konkrete und verträgliche Lösung gefunden werden“, so Willeke. Er will in der Angelegenheit Kontakt zur KVWL aufnehmen. Er erwarte konkrete Vorschläge zur Sicherstellung der Notfallversorgung am Standort Sundern.

Infoveanstaltung

Auch die Sunderner CDU bedauert die Entscheidung zur Schließung der Notfallambulanz, weil sie laut Partei einen Rückschritt für die medizinische Versorgung vor Ort bedeutet. Zudem löse die beabsichtigte Schließung der Notfallpraxis Verunsicherung und Sorgen in der Öffentlichkeit aus. In dem Zusammenhang lädt die CDU zu einer Infoveranstaltung am Donnerstag, den 5. Oktober in der Fabrik in Sundern ein.  Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sollen dort die Möglichkeit haben, sich umfassend über die geplanten Veränderungen in der medizinischen Landschaft – insbesondere in Hinblick auf die Notfallversorgung in Sundern – zu informieren. Neben Decker hat auch Dr. Marcel Kaiser, Institut für Notfallmedizin (INM) Arnsberg seine Teilnahme zugesagt Die Veranstaltung beginnt um 18:30 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten.

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