Veltins mit Halbjahresbilanz

Sauerländer Brauerei kann im Handel den Ausfall in der Gastronomie wettmachen. Rückkehr zur Normalität erst 2023 erwartet.

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Die Sauerländer Brauerei Veltins hat trotz Corona-Lockdowns und entgegen dem Branchentrend im ersten Halbjahr 2021 zugelegt. Der Ausstoß des Unternehmens in Meschede-Grevenstein stiegt um rund 3 Prozent auf insgesamt 1,55 Millionen Hektolitern an. Der Handel habe damit den Ausfall der Gastronomie wegen des monatelangen Lockdowns auffangen können, so die Brauerei bei der Vorstellung ihrer Halbjahresbilanz. Veltins geht davon aus, dass die Folgen der Pandemie auch noch im kommenden Jahr zu spüren seien.

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Auf dem Niveau vor der Pandemie

Veltins ist mit seinem Halbjahresergebnis zufrieden. Mit dem Zuwachs beim Ausstoß knüpfe man an die Geschäftszahlen im Vor-Pandemiejahr an, sagte Generalbevollmächtigter Michael Huber.

Der Einbruch beim Fassbier wegen der lange geschlossenen Gastronomie sei für die gesamte Brauwirtschaft historisch und habe tiefe Wunden hinterlassen. Allein Veltins verzeichnet beim Fassbier ein Minus von knapp 40 Prozent. Dagegen sei das Geschäft mit Flaschenbier und den anderen Produkten im Handel gut gelaufen.

Die Kunden hätten im Lockdown viele Produkte ausprobiert, so die Erfahrung der Sauerländer Brauerei. Das habe sich vor allem beim Hellen Pülleken und bei der Fassbrause positiv gezeigt. Die Kunden "haben Lust auf Bier und Spezialitäten“, hat Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb festgestellt. Das Helle Pülleken, das erst seit rund einem Jahr auf dem Markt ist, habe viel vom Fassbierverlust wettmachen können.

Der Juni 2021 war für Veltins der erfolgreichste Juni in seiner knapp 200-jährigen Geschichte. Mit rund 360.000 Hektolitern habe man so viel verkauft, wie noch nie in einem Juni. Das habe sehr geholfen, hieß es.

Harte Zeiten für Gastronomie

Der zweite Lockdown habe die Gastronomie deutlich härter getroffen als die erste Auszeit im vergangenen Jahr, so die Beobachtung der Brauerei. Die Betriebe hätten es jetzt deutlich schwerer, wieder zurückzukehren. „Sieben Monate aus dem Markt gedrängt zu werden, bleibt in der Gastronomielandschaft nicht ohne strukturelle Spuren“, so Kuhl. Erschwerend kämen noch Personalprobleme hinzu, weil Mitarbeiter in andere Branchen abgewandert seien.

Veltins werde aber weiter an der Seite der Gastronomie stehen und ins Gastronomiegeschäft investieren, kündigte das Unternehmen an. Die aktuelle Lage der Gastronomie sei erfreulich. Die vorhergesagte Insolvenzwelle sei glücklicherweise ausgeblieben.

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Normalität erst 2023

Die Folgen der Pandemie werden aus Sicht von Veltins in der Brauwirtschaft auch im kommenden Jahr noch zu spüren sein. Generalbevollmächtigter Huber erwartet erst 2023 wieder Normalität in Handel und Gastronomie.

Außerdem spüre die Branche, dass Rohstoffe knapp und deutlich teurer geworden sind. So fehle Holz für Paletten und Granulat für die Herstellung von Mehrwegkästen. Zuletzt musste zeitweise Granulat aus Russland eingekauft werden, weil es in Deutschland nichts mehr gab. Und selbst Weißblech, das für Kronkorken unerlässliche ist, lasse bereits Engpässe erkennen, so Huber. Die Brauerei habe sich aber frühzeitig abgesichert, um die Lieferungen zu gewährleisten.

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Investitionen im Sauerland fortgesetzt

Die Brauerei Veltins sieht sich weiter gut aufgestellt. Die geplanten Investitionen am Stammsitz in Meschede-Grevenstein werden fortgesetzt, kündigte das Unternehmen an.

Bis 2024 werde Veltins für rund 100 Mio Euro ein neues Abfüllzentrum für Flaschenbier fertigstellen. Der Rohbau ist fast fertig.

Und im Frühjahr diesen Jahres nahm ein zweites Hochregallager seinen Betrieb auf.

Diese Projekte gehören zum millionenschweren Investitionsprogramm von Veltins. Bis 2024 wird die Brauerei einmal komplett erneuert.

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