Umfrage: Innenstädte im HSK schneiden unterm Strich gut ab

Wie sieht die Zukunft der Innenstädte aus? Darum dreht sich die Umfrage "Vitale Innenstädte", die seit einigen Jahren in über 100 deutschen Städten läuft. Aus dem HSK waren 2022 Arnsberg-Neheim, Meschede und Brilon dabei.

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Die Ergebnisse in Meschede

Einkaufen bleibt das Hauptziel der Besucher

Meschede erzielte dieses Mal die schlechteste Bewertung der teilnehmenden HSK-Städte: Mit einer Schulnote von 2,8 hielt Meschede aber zumindest sein Ergebnis aus 2020.

Am häufigsten (50 Prozent) kommen Besucher zum Einkaufen nach Meschede - und zwar mit dem Auto (58 Prozent). Aber auch der Anteil der Fußgänger ist mit 29 Prozent vergleichsweise hoch.

Meschede meistens "befriedigend"

Im Detail bekommt Meschede in nahezu allen abgefragten Bereichen eine „befriedigende“ Bewertung – also Schulnote 3. Das gilt zum Beispiel für die Mobilität und Erreichbarkeit (Autofreundlichkeit, Parkmöglichkeiten, Fahrradfreundlichkeit, Mobilität mit Bus und Bahn).

Die Fußgängerfreundlichkeit wird hingegen mit der Note 2,3 deutlich positiver bewertet. Wege, Plätze, Sitz- und Verweilmöglichkeiten kommen generell etwas besser weg als bei den vergangenen Befragungen. „Dabei dürften beispielsweise die Öffnung der Henne und die Neugestaltung der Fußgängerbereiche wie zuletzt am Kaiser-Otto-Platz ihre Wirkung zeigen“, sagt Stephan Britten von der IHK Arnsberg.

Ausbaupotenzial in allen Bereichen

Bei Aufenthaltsqualität, Ambiente und Flair vergeben die Innenstadtbesucher für Meschede die Schulnote 2,8. Ähnlich sieht es in den Einzelkriterien Gebäudegestaltung, Sauberkeit, Sicherheit, Lebendigkeit, Erlebniswert und touristische Attraktivität aus.

Auch die Einschätzung der Veranstaltungen, des Gastronomieangebotes sowie des Freizeit- und Kulturangebots bleibt bei einem "befriedigend". Die Wirtschaftsförderung Meschede führt das auch auf die Corona-Pandemie zurück, wo ja vieles ausfallen musste.

Mehr Vielfalt für die Mescheder Innenstadt

Weitgehend mit "befriedigend" wird auch der Einzelhandel in der Mescheder Innenstadt benotet. Lediglich das Angebot im Bereich Drogeriewaren erhält eine positivere Bewertung. Deutlich negativ fällt hingegen die Einschätzung für das Angebot von Unterhaltungselektronik (4,2) und Lebensmitteln (4,8) aus.

Klaus Wahle, Leiter des Fachbereichs Planung und Bauordnung der Stadt Meschede: „Ein Discounter und ein Vollsortimenter haben die Innenstadt verlassen. Die Stadt bemüht sich aber intensiv darum, wieder ein attraktives Angebot zu schaffen.“

Die Umfrage wurde in Meschede bereits zum vierten Mal von der IHK Arnsberg zusammen mit dem Stadtmarketing und der Wirtschaftsförderung Meschede durchgeführt.

Die Ergebnisse in Arnsberg-Neheim

Neheim bleibt DIE Einkaufsstadt im HSK

Die City von Neheim kam bei der Umfrage "Vitale Innenstädte" mal wieder besser weg als Meschede: mit einer Schulnote von 2,2 (2020: 2,0). Hier wurde die Befragung schon zum fünften Mal von der IHK Arnsberg zusammen mit der Werbegemeinschaft „Aktives Neheim“ und der Wirtschaftsförderung Arnsberg durchgeführt.

Insbesondere das Einzelhandelsangebot der Neheimer Innenstadt schnitt bei den Innenstadtbesuchern mit einer Gesamtnote von 2,1 wieder sehr gut ab - trotz Corona-Pandemie und Inflation. Einkaufen ist und bleibt auch das Hauptmotiv für einen Besuch in der Neheimer City (72,2 Prozent).

Luft nach oben in der Gastro-Szene

Während das Einzelhandels- (Schulnote 2,1) und Dienstleistungsangebot (Schulnote 1,8) in Neheim überwiegend positiv wahrgenommen wird, gibt es beim Gastronomie- (Schulnote 3,1), Freizeit- und Kulturangebot (Note 2,8) noch deutlich Luft nach oben.

Demnach sagen zwei Drittel der Befragten, dass die (Außen-)Gastronomie in die Neheimer Innenstadt ausgebaut werden sollte.

Viele Besucher kommen mit dem Auto

Bei der Verkehrsmittelwahl bleibt der Pkw mit 54,2 Prozent die Nummer 1, während das Fahrrad mit 6,3 Prozent weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielt. Knapp 30 Prozent der Innenstadtbesucher sind aber auch zu Fuß in die Innenstadt gekommen.

Der hohe Anteil an auswärtigen Besuchern (53,4 Prozent) stellt einmal mehr die große Strahlkraft Neheims in die Region heraus, auch im Vergleich zu Städten ähnlicher Größenordnung. Allerdings ist der Anteil der externen Besucher im Vergleich zu 2020 – damals noch 65 Prozent – gesunken.

Online-Handel als Konkurrenz

Ein Grund dafür könnte sein, dass sich der Anteil der Kunden, die jetzt vermehrt im Online-Handel einkaufen, nahezu verdoppelt hat. Der Wert stieg von 11,6 Prozent auf 22,0 Prozent, während der Anteil der Offliner – also solcher Kunden, die gar nicht online einkaufen – von 47,1 Prozent auf 27,2 Prozent deutlich zurückgegangen ist. Das könnte auch an der Corona-Pandemie liegen: Im Lockdown war Shoppen nämlich oft nur online möglich.

Die Ergebnisse in Brilon

Wenig Besucher von außerhalb in Brilon

Brilon bekam diesmal die Schulnote 2,3 bei der Umfrage (2020: 2,4). Die Stadt war nach der Premiere 2020 zusammen mit der Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH zum zweiten Mal dabei.

Bei der aktuellen Erhebung kam mit 80 Prozent (2020: 70 Prozent) der weitaus größte Teil der Befragten aus Brilon selbst.

Viele gute Noten für Brilon

Insgesamt geben die Innenstadtbesucher ihrer Stadt gute Noten, sei es in Bezug auf die Gesamtattraktivität (Note 2,3) oder aber den Gesamteindruck bei Aufenthaltsqualität/Ambiente/Flair (Note 2,2).

Gute Noten bekommt Brilon auch für sein Gastronomieangebot (1,6), seine Veranstaltungen wie Stadtfeste, Weihnachtsmarkt und verkaufsoffene Sonntage (1,7) und seine Lebendigkeit (1,9).

Luft nach oben beim Tourismus und bei Freizeitangeboten

Aber es gibt auch Bereiche mit Abstrichen. So werden der Erlebniswert (Neues entdecken, inspirieren lassen, Spaß haben; Schulnote 2,7), die Touristische Attraktivität/Sehenswürdigkeiten (Note 2,6) sowie das Freizeit- und Kulturangebot (z.B. Kino, Theater, Museen, Sport, Spiel, Musik; Note 2,8) nur mit einer „3+“ bewertet.

Pkw bleibt beliebtestes Verkehrsmittel

Bei der Anreise bleibt auch in Brilon der Pkw mit über 50 Prozent die Nummer 1, trotz leichtem Bedeutungsrückgangs zu 2020.

„Der PKW ist in unserer ländlichen Region beim Besuch der Innenstadt das Verkehrsmittel der Wahl“ so Stephan Britten von der IHK Arnsberg. „Es ist gut und sinnvoll, die Erreichbarkeit der Innenstadt auch für Radfahrer und Bus- und Bahnfahrer attraktiver zu gestalten, allerdings sollte das nicht zu Lasten der umsatzstarken Pkw-Nutzer geschehen.“

Einkaufen ist für die Briloner eher nebensächlich

Die Beweggründe für einen Besuch in der Briloner Innenstadt sind vielfältig. Hauptgrund ist mit 44,7 Prozent Essen und Trinken, gefolgt von Wohnen (38,5 Prozent), Verweilen/Sightseeing (34,4 Prozent) und mit 33,1 Prozent erst an vierter Stelle das Einkaufen.

„Brilon ist eine Stadt mit vielfältigem Angebot und kurzen Wegen und eben nicht nur eine reine Einkaufsstadt, auch wenn der Einzelhandel in Zukunft weiterhin eine Bedeutung für die Attraktivität Brilons haben muss“, ordnet Bürgermeister Christof Bartsch die Zahlen ein.

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