Tierheime im Sauerland überfüllt

Wartelisten und Aufnahmestopp - die Tierheime in Brilon und Meschede sind voll. Wegen steigender Kosten für den Tierarzt und für Energie rechnen die Tierschutzvereine damit, dass noch mehr Tiere ausgesetzt werden. Auch die Tiertafel in Arnsberg hat in den vergangenen Wochen einen größeren Zulauf von bedürftigen Tierbesitzern gehabt. Ohne Spenden können Tiertafel und Tierheime ihre Arbeit nicht bewältigen.

Aktuelle Situation in den Tierheimen in Brilon und Meschede

Tierheim Brilon:

Zur Zeit sind 8 Hunde (davon sind 2 zur Probe vermittelt), 52 Katzen und ein Kaninchen aus einer Sicherstellung im Tierheim Brilon untergebracht

"m Kleintierbereich haben wir aktuell noch Kapazitäten, bei den Hunden stehen schon die nächsten Hunde auf der Warteliste, bei den Katzen sind wir absolut am Limit und haben Aufnahmestopp (arbeiten auch mit Warteliste), so Carolin Mehrpohl die Leiterin des Tierheims.

Abgegeben werden die Tiere aus verschiedensten Gründen: Z.B. Trennung der Lebenspartner, Allergien, Umzug, aber auch Sicherstellungen/Beschlagnahmungen werden immer häufiger.

Die meisten Hunde, die aktuell im Briloner Tierheim sind, seien „Corona-Hunde“. Sie wurden abgegeben, da die Besitzer mit der Erziehung überfordert waren. "Bei uns sind die Hunde völlig unauffällig und toll. Wir befürchten, dass durch die erhöhten Energiekosten, dem erhöhten GOT (Gebührenordnung der Tierärzte) etc. die Abgaben steigen könnten, bzw. dass sich viele Leute den Besuch beim Tierarzt nicht mehr leisten konnten", so Mehrpohl. Bereits jetzt steige die Anzahl der „Fundtiere“. Viele Tiere davon seien augenscheinlich ausgesetzt worden, da sie Menschen kennen und sehr gepflegt sind (oder sogar gechipt und nicht registriert).

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Tierheim Meschede

Im Tierheim in Meschede-Enste sind zur Zeit Hunde, Katzen und Kaninchen. Zeitweise untergebrachte Meerschweinchen, Ratten, Mäuse und Vögel hätten zum Glück schon ein schönes Zuhause vor dem Winter gefunden, so Franziska Emde vom Tierschutzverein für den HSK e.V.. Aktuell spart das Tierheim auf neue Quarantäneboxen, um mehr Tiere aufnehmen zu können. Fundtiere müssten erst gesondert untergebracht werden, um entwurmt und geimpft zu werden bevor sie in die Gruppenräume können.

Die Zeiten sind auch für das Tierheim Meschede zunehmend schwerer. " Uns machen die steigenden Energie- und Heizkosten und die gestiegene Gebührenverordnung der Tierärzte zu schaffen", beschreibt Franziska Emde die Lage.

"Die aktuelle Energiekrise und Inflation merken wir auch im Tierheim durch die gestiegene Abgabezahl von Tieren mit eben dieser Begründung. Zudem steigt die Zahl von ausgesetzten Tieren rasant an". Erst vor dem Wochenende hat das Tierheimteam in Meschede drei Wachteln in einem Schuhkarton vor der Eingangstür gefunden.

"Letztes Jahr waren es die „Corona Tiere“ die im Lockdown angeschafft wurden und nun nicht mehr erwünscht sind und dieses Jahr/nächstes Jahr steht uns erneut solch eine Welle an Tieren an durch die Energiekrise. Genau wie alle anderen Tierheime stehen wir je nach Tierart vor der Kapazitätsgrenze von unseren Unterbringungsmöglichkeiten".

Die Tierheime im HSK werden von den Kommunen unterstützt. Diese Unterstützung reiche bei weitem nicht aus, um die anfallenden Kosten zu decken, heißt es aus Brilon und Meschede. Deshalb sind die Tierschutzvereine auf Spenden angewiesen.

Tiertafel Arnsberg

Auch das Team der Tiertafel Arnsberg hat aktuell alle Hände voll zu tun. Durch den neu gegründeten Verein sind viele neue Aufgaben auf die Tiertafel zugekommen.

Zur Zeit gebe es gefühlt jeden Tag eine Neuaufnahme bei der Tiertafel. Bei der letzten Ausgabe von Tierfutter sind 150 Haustieren von der Tiertafel versorgt worden.

"Durch die letzten Neuanmeldungen merkt man schon, dass sich immer weniger Leute, die vorher Ihre Tiere versorgen konnten, es jetzt immer schwerer haben", so Pia Lichtenberg, die 2.Vorsitzende der Tiertafel.

"Ich habe schon das Gefühl, dass es in den nächsten Jahren nicht besser wird und durch die zunehmende Altersarmut immer mehr Leute zu uns kommen werden."

Die Tiertafel Arnsberg ist auf Spenden angewiesen und kann nur dann Futter an die Kunden rausgeben, wenn Spenden da sind. Mit dem gespendeten Geld werde zusätzlich Futter gekauft und Miete und sonstige Kosten abgedeckt.

Die Tiertafel Arnsberg unterstützt Bedürftige die eine Mini-Rente, Sozialhilfe, Hartz-IV oder Grundsicherung beziehen, dies muss allerdings mit Nachweisen bescheinigt werden.

Spendenaktion der Tierheime und der Tiertafel

Tierheim Meschede:

In diesen Läden laufen Spendenaktionen:

Zoo&co in Meschede, Fressnapf xxl in Arnsberg, DM in Meschede und dem Tattoo Studio Lebenslänglich in Eslohe. Dort gibt es Weihnachtsbäume mit Wunschkarten von uns für unsere Tiere. Es sind aber alle Spenden (ob Sach- oder Geldspenden) auch herzlich während der Öffnungszeiten im Tierheim willkommen.

Alle Infos zum Tierheim Meschede gibt es hier

Tierheim Brilon:

Wie jedes Jahr hat das Briloner Tierheim in drei Tierfachgeschäften (Fressnapf, Tierhandel Kürmann, Comes Winterberg) Wunschbäume aufgestellt. Dort kann man sich eine Karte vom Baum nehmen – mit dem jeweiligen Wunsch des Tieres – und nach dem Kauf unter den Baum legen. Kurz vor Weihnachten holen wir die Geschenke dann ab. Am 24.12. packen wir Geschenke für die Tiere ein (von diesen Wunschbaumaktionen) und die Tiere feiern Bescherung. Das wird fotografiert und bei Social Media geteilt.

Alle Infos zum Tierheim Brilon gibt es hier

Tiertafel Arnsberg

Wie schon in den vergangenen Jahren hat die Tiertafel zum Beispiel einen einen Wunschbaum bei Fressnapf XXL in der Arnsberger Straße stehen. Dieses Jahr steht noch ein weiterer Wunschbaum im Alloheim Senioren-Residenzen Zehnte SE & Co. KG in Sundern. Die gesammelten Spenden bekommen die Tafel-Kunden dann im Januar, zur ersten Ausgabe im Jahr, überreicht. Die Ausgabe im Januar wird am 7. Januar stattfinden.

Alle Infos zur Tiertafel Arnsberg gibt es hier