Städte und Gemeinden im Sauerland erwarten mehr Flüchtlinge

Die Kommunen im Hochsauerlandkreis suchen weiter dringend Wohnraum für Flüchtlinge

Die Städte und Gemeinden im Sauerland rechnen in den kommenden Wochen mit einem weiteren Zustrom von Flüchtlingen. Die meisten werden aus der Ukraine erwartet. Zwar seien viele bei Freunden und Bekannten untergekommen. Trotzdem suchen alle Kommunen noch weitere Unterkünfte. In Meschede fehlen zum Beispiel Wohneinheiten für zwei bis drei Menschen. Beim Flüchtlingsgipfel in Berlin fordern kommunale Spitzverbände heute mehr Unterstützung von Bund und Ländern.

Soviel Flüchtlinge leben aktuell bei uns:

Arnsberg

Nach Angaben der Stadt leben in Arnsberg 805 Geflüchtete aus der Ukraine (Stand: 01.10.2022). Davon sind 293 Geflüchtete in städtischen Unterkünften (Übergangswohnheime sowie von der Stadt angemietete Kapazitäten) untergebracht. Damit ist diese Belegungskapazität zu fast 100 Prozent ausgeschöpft.

An der Hellefelder Straße in Arnsberg ist auf einer Freifläche, die der Stadt Arnsberg von der Fa. Reno di Medici zur Verfügung gestellt wurde, eine größere Container-Wohnanlage. Die Container haben eine Unterbringungskapazität für maximal 96 Personen und stehen seit gestern für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung.

Zwischenzeitlich war bereits ein starker Rückgang der Zahl der geflüchteten Menschen nach Arnsberg zu verzeichnen, darüber hinaus haben auch einige nach Arnsberg geflüchtete Menschen die Rückreise in die Ukraine angetreten.

Ob und in welchem Umfang geflüchtete Menschen aus Russland nach Arnsberg kommen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös sagen. 

Bestwig

Seit März 2022 wurden zahlreiche Flüchtling zugewiesen, die ukrainischen Flüchtlinge kamen zum Teil auch eigenständig: 123 Flüchtlinge aus der Ukraine, 23 Flüchtlinge aus anderen Ländern und 23 anerkannte Flüchtlinge. Somit leben zurzeit insgesamt 169 Flüchtlinge in der Gemeinde Bestwig. Hierbei nicht berücksichtigt sind geduldete und anerkannte Flüchtlinge, die bereits in der 1. Flüchtlingswelle 2015/2016 gekommen sind und somit seit Jahren in der Gemeinde Bestwig leben.

Die Flüchtlinge sind zum Teil in Privatwohnungen, zum größten Teil in gemeindeeigenem oder durch die Gemeinde Bestwig angemietetem Wohnraum untergebracht. Die Unterkünfte befinden sich im gesamten Gemeindegebiet.

Brilon

In Brilon leben etwa 450 Flüchtlinge, nicht alle leben in städtischen Gemeinschaftsunterkünften, viele Ukrainer haben auch bei Bekannten und Verwandten Unterkunft gefunden.

Die Stadt Brilon betreut aktuell 30 Übergangswohnheime, die aber auf Dauer bei gleichbleibender Zuweisungspraxis nicht ausreichen werden. Die Stadt Brilon ist weiter in Gesprächen mit potentiellen Vermietern.

Meschede

In der Kreis- und Hochschulstadt Meschede sind derzeit 448 ukrainische Kriegsflüchtlinge erfasst. Hinzu kommen 153 durch die Stadt Meschede untergebrachten Personen anderer Nationalitäten.

Da viele der ukrainischen Kriegsflüchtlinge nunmehr selbst eine Wohnung anmieten können und auch wollen, fehlen kleine Wohneinheiten für 2 bis 3 Personen.

Olsberg

Aktuell leben 221 Flüchtlinge aus der Ukraine in Olsberg. Zusammen mit den weiteren Flüchtlingen, die noch das Asylverfahren durchlaufen, sind es 249 Personen. Geduldete und anerkannte Flüchtlinge sind darin nicht mitgezählt

Viele Flüchtlinge aus der Ukraine sind bei Bekannten und Freunden untergekommen. Menschen, die auf diese Weise keine Aufnahme gefunden haben, erhalten durch die Stadt Olsberg eine vorübergehende Unterkunft. Diese Unterkünfte befinden sich im gesamten Stadtgebiet.

Schmallenberg

In den Flüchtlingsunterkünften der Stadt Schmallenberg leben zurzeit 169 Personen unterschiedlicher Nationalitäten. Zudem leben in Schmallenberg 223 Geflüchtete aus der Ukraine in Gastfamilien und in privat angemieteten Wohnungen. Die Wohnangebote der Gastfamilien stehen häufig vor ihrer Auflösung, so dass sich zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine auf Wohnungssuche befinden.

Das Land Nordrhein-Westfalen stellt zum 31.10.2022 den Betrieb der zentralen Unterbringungseinrichtung im „Sauerland Alpin Hotel“ in Grafschaft ein. Diese Unterbringungseinrichtung wurde seit dem 01.05.2022 vorübergehend zu 50% auf die Aufnahmequote der Stadt Schmallenberg angerechnet, was dazu führte, dass die Zuweisungen vorübergehend ausgesetzt waren. Mit Schließung dieser zentralen Unterbringungseinrichtung entfällt diese Anrechnung, so dass sich ab dem 01.11.2022 eine Aufnahmeverpflichtung von rund 140 Personen für die Stadt Schmallenberg ergibt. Da fortlaufend mit Zuweisungen zu rechnen ist, müssen weitere Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen verschiedener Nationalitäten vorgehalten bzw. geschaffen werden. In diesem Sinne ist die Verwaltung fortlaufend mit der Akquise adäquater Unterkünfte beschäftigt. Angesichts der erwarteten Flüchtlingszuweisungen wird im Stadtgebiet Schmallenberg dringend eine größere Einrichtung benötigt.

Nach Prüfung der baulichen Gegebenheiten und Unterbringungsmöglichkeiten hat der Rat der Stadt Schmallenberg am 29.09.2022 den Kauf des Landgasthofes „Schmidt-Mühle“ in Bad Fredeburg sowie die Anmietung der Immobilie „Tausend Berge Sauerland“ in Bödefeld beschlossen. Im Landgasthof Schmidt-Mühle stehen 19 Einzel-/Doppelzimmer und 6 Ferienwohnungen zur Verfügung. Diese werden inkl. Mobiliar übernommen und sind ab 01.11.2022 bezugsfertig Der Rat hat entschieden diese Unterkunft für einen Zeitraum von max. 5 Jahren als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Danach soll sich im Sinne des Kernortes Bad Fredeburg eine 2 adäquate Nachfolgenutzung anschließen. Die Lage und Grundstücksgröße bieten durchaus Entwicklungsperspektiven in Sinne der Ortsentwicklung, so die Einschätzung der Stadt Schmallenberg. Die Nähe zum Musikbildungszentrum lässt ferner Überlegungen zu, das Objekt ggf. als Ergänzung der Akademie mit zusätzlichen Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten zuzuordnen. In der Immobilie „Tausend Berge Sauerland“ in Bödefeld stehen zum 01.11.2022 40 Betten zur Anmietung zur Verfügung. Auch die Turnhalle der Valentinsschule ist weiterhin für die Nutzung als Unterkunft für geflüchtete Menschen vorgesehen

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