Sorpesee: Warnung vor Quaggamuschel

Die Quaggamuschel breitet sich zunehmend in den Talsperren des Sauerlands aus, unter anderem im Sorpesee. Diese invasive Art bedroht das ökologische Gleichgewicht und kann heimische Arten verdrängen, heißt es vom Ruhrverband.

© Ruhrverband

Der Ruhrverband schlägt Alarm: Die ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammende invasive Muschelart hat bereits die Möhne- und Sorpetalsperre befallen. Nun soll alles getan werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Gestern untersuchten Taucher die Sorpetalsperre, um das Ausmaß des Befalls zu dokumentieren. Die Ergebnisse sind besorgniserregend, so der Ruhrverband. Wie schon in der Möhnetalsperre zeigen sich auch hier massive Ablagerungen der Muschel an technischen Anlagen. Unterwasseraufnahmen belegen, wie stark die Quaggamuschel bereits Fuß gefasst hat. Die größte Gefahr für die Verbreitung der Muschel geht von Sport- und Angelbooten aus, die zwischen verschiedenen Gewässern wechseln – etwa von niederländischen Seen zu den Talsperren im Sauerland. Werden diese Boote nicht gründlich gereinigt, können selbst mikroskopisch kleine Larven (50–150 µm) und Eier neue Gewässer infizieren.

Neue Regeln für Talsperren des Ruhrverbandes

Um die Ausbreitung einzudämmen, hat der Ruhrverband strenge Reinigungsregeln eingeführt. Diese gelten ab sofort für alle Boote und Wassersportgeräte:

  1. Gründliche Reinigung: Boote, Trailer, Elektromotoren und andere Sportgeräte wie SUPs, Kajaks oder Tauchausrüstung müssen vor dem Einsatz in einer Ruhrverbandstalsperre mit einem Hochdruckreiniger und möglichst 60 °C heißem Wasser gereinigt werden.
  2. Restwasser entfernen: Bilgenwasser und andere Wasserreste sind vollständig abzulassen.
  3. Trocknungszeit: Nach der Reinigung müssen alle Geräte mindestens drei Wochen trocknen.
  4. Keine Reinigung vor Ort: Die Reinigung darf nicht im Stauraum oder Uferbereich der Talsperren erfolgen – wie in der Freizeitordnung des Ruhrverbands festgelegt.

Um die neuen Regeln bekannt zu machen, setzt der Ruhrverband auf umfassende Aufklärung: Schilder werden aufgestellt, Handzettel verteilt, und Vereine sowie Wassersportunternehmen wurden per Anschreiben informiert. Ab der Wassersportsaison 2026 werden die Freizeitordnung und Merkblätter entsprechend angepasst.

Warum die Quaggamuschel so gefährlich ist

Ein Befall durch die Quaggamuschel hat schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Folgen, dazu zählt zum Beispiel die Gefährdung der Biodiversität. Die Muschel filtert große Mengen Phytoplankton aus dem Wasser, was Fischen und anderen Lebewesen die Nahrungsgrundlage entzieht. "Ein Beispiel ist der Lake Michigan in den USA, wo die Quaggamuschel mittlerweile über 90 Prozent der Biomasse ausmacht", so ein Sprecher des Ruhrverbandes. Außerdem verursachen die Muscheln Schäden an technischen Anlagen. Sie besiedelt technische Bauteile in großer Zahl, was zu Verstopfungen, erhöhtem Reparaturaufwand und geringerer Energieproduktion in Wasserkraftwerken führt.

Eine Nahaufnahme der Quaggamuschel© Ruhrverband
Eine Nahaufnahme der Quaggamuschel
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Keine natürliche Regulierung in Sicht

Untersuchungen an Fischen wie Rotauge, Brasse und Großer Maräne zeigen, dass diese zwar gelegentlich Quaggamuscheln fressen, aber keine ausreichende Kontrolle der Population bewirken können. Deshalb bleibt nur eines: Die Ausbreitung durch konsequente Reinigungsmaßnahmen einzudämmen und zu verhindern, dass weitere Muscheln, Larven oder Eier in die bereits befallenen Talsperren gelangen.

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