Sauerland: Warnung vor der Quaggamuschel

Die Tiere breiten sich immer mehr in Möhne- und Sorpesee aus. Sie können heimische Arten verdrängen und technische Probleme verursachen.

© Ruhrverband

Der Ruhrverband nimmt den Internationalen Tag der Umwelt heute zum Anlass, um auf die Bedrohung des ökologischen Gleichgewichts der Gewässer durch invasive Arten hinzuweisen. Diese werden aus anderen Bereichen der Welt eingeschleppt und breiten sich bei uns aus und sorgen dabei für Probleme, so wie aktuell die Quaggamuschel (Dreissena rostriformis), die immer öfter in der Möhne- und Sorpetalsperre vorkommt.

Ökologische und Ökonomische Folgen

Der Ruhrverband warnt eindringlich vor den ökologischen und ökonomischen Folgen einer weiteren Ausbreitung. Die Quaggamuschel kommt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum und kann in großer Zahl technischen Anlagen und Bauwerke zur Wasserabgabe in Talsperren besiedeln und verstopfen. Zugleich entziehen sie mit ihrer Nahrungsaufnahme (Phytoplankton, Algen) dem natürlichen Zooplankton die Lebensgrundlage, was das ökologische Gleichgewicht der Gewässer nachhaltig beeinträchtigt.

Im Möhnesee wurden bei Tauchuntersuchungen im September 2024 vereinzelt bis zu 1.500 Individuen pro Quadratmeter festgestellt. Die maximale Besiedlungstiefe lag zwischen 8,1 und 20,3 Metern. Eine weitere Tauchuntersuchung ist für 2025 im Sorpesee geplant.

Hauptverbreitungsweg: Boote und Wassersportausrüstung

Die Quaggamuschel verbreitet sich hauptsächlich durch den überregionalen Bootsverkehr. Sport- und Angelboote, die zwischen verschiedenen Gewässern – etwa den niederländischen Großgewässern und den Talsperren des Sauerlands – pendeln, tragen unbeabsichtigt zur Verschleppung bei. Das Besondere: Auch die mikroskopisch kleinen Larven (50–150 µm) und Eier der Muschel, die im Restwasser von Booten, Trailern oder Ausrüstung zurückbleiben, reichen zur Besiedlung eines neuen Gewässers aus.

Um ein weiteres Eindringen der Quaggamuschel in bislang unbelastete Talsperren zu verhindern, appelliert der Ruhrverband dringend an alle Wassersportlerinnen und -sportler, ihre Boote, Trailer und Motoren vor einem Gewässerwechsel mit einem Hochdruckreiniger zu säubern – möglichst mit 45–60 °C heißem Wasser. Das Restwasser aus Booten sollte vollständig abgelassen werden, damit das Boot anschließend besser trocknen kann. Ideal ist eine vollständige Trocknung von Boot, Trailer und Ausrüstung über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen.


Keine natürliche Bekämpfung durch heimische Fische

Erste Untersuchungen an Fischen wie Rotauge, Brasse oder Große Maräne in Möhne und Sorpesee zeigen, dass diese zwar gelegentlich Quaggamuscheln fressen, eine Regulierung der Population durch Fischfraß aber kaum realistisch erscheint. Apropos essen: Die Quaggamuschel ist eigentlich nicht genießbar. Sie ist zwar ungiftig, aber der sehr geringe und zudem zähe Muskelfleischanteil sorgt dafür, dass die Quaggamuschel besser nicht im Kochtopf kulinarisch interessierter Menschen landet, so der Ruhrverband.

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