Schmallenberg: ev. Kirche gibt weitere Gebäude auf
Veröffentlicht: Samstag, 21.12.2024 00:00
In Schmallenberg-Gleidorf werden evangelische Kirche und Pfarrhaus demnächst anders genutzt.
In Schmallenberg-Gleidorf werden evangelische Kirche und Pfarrhaus aufgegeben. Die Stadt Schmallenberg plant, die Gebäude neu zu nutzen. Es soll ein kulturelles Angebot und eine Kindertagesbetreuung entstehen. Der Rat der Stadt hatte entschieden, den Standort von der Kirchengemeinde zu übernehmen und weiter zu entwickeln.
1873 erbaut
„Die Gemeinde ist vor einiger Zeit auf uns zugekommen, um uns die Entscheidung mitzuteilen, dass der Kirchstandort aufgegeben werden muss. Wir haben uns das Objekt angesehen und festgestellt, dass die Immobilie über Potenzial verfügt“, so Schmallenbergs Kämmerer Andreas Plett. „Der bauliche Zustand ist gut. Positiv bewerten wir auch die gute Verkehrsanbindung, die vorhandenen Parkplätze und die direkte Lage am Radweg.“
Die Auferstehungskirche in Gleidorf wurde 1873 gebaut und soll nach ihrer Entwidmung als Kunst-, Kultur-, Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden. Es gibt auch Überlegungen, wonach das Gebäude als weiterer Standort für standesamtliche Trauungen genutzt werden könnte. Die Auferstehungskirche war die Wurzel der evangelischen Kirchengemeinde im Schmallenberger Sauerland. Die Friedenskirche in Bad Fredeburg wurde bereits aufgegeben und abgerissen.
Großtagespflege geplant
Im ehemaligen Pfarrhaus plant die Stadtverwaltung, eine Großtagespflege für die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren einzurichten. „Immer mehr Familien mit Kindern unter drei Jahren haben Betreuungsbedarf. Damit der Rechtsanspruch der Eltern auf einen Betreuungsplatz sichergestellt werden kann, müssen wir mehr Plätze anbieten“, sagt Andreas Plett. „Wir betreiben bereits in Schmallenberg und Bad Fredeburg Großtagespflegestellen, in denen 2 sich Tagesmütter um bis zu neun U3-Kinder kümmern. In Gleidorf lassen sich die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des ehemaligen Pfarrhauses mit überschaubarem Aufwand für diesen Zweck umbauen, heißt es.
Auch der Friedhof geht an die Stadt
Die Stadt übernimmt ebenfalls den Friedhof, der südwestlich der Kapelle auf der gegenüberliegenden Seite des Radweges liegt. Beerdigungen finden dort ab Januar 2025 nicht mehr statt. Der Friedhof wird stillgelegt, aber die Ruhefristen werden eingehalten.
„Die Gemeindemitglieder sind erleichtert, dass die Stadt das Grundstück übernimmt. Wir trennen uns schweren Herzens von der Immobilie. Aber wir hatten keine andere Wahl“, so Pfarrerin Ursel Groß. „Zum einen hat unsere evangelische Landeskirche beschlossen, dass alle Gebäude bis 2035 klimaneutral sein müssen. Zum anderen wird uns in den kommenden Jahren ein großer Rückgang an Kirchensteuereinnahmen begleiten, bedingt durch Kirchenaustritte und den demographischen Wandel. Ein Energieberater hat darum zunächst beide Standorte in Schmallenberg und Gleidorf auf Herz und Nieren geprüft und so kam nur in Frage, Gleidorf aufzugeben. Das Investitionsvolumen dort hätte die Kirchengemeinde nicht aufbringen können; allein das Pfarrhaus hätte mit einem hohen finanziellen Aufwand saniert und gedämmt werden müssen. In Schmallenberg sind die Voraussetzungen andere, denn die Christuskirche aus dem Jahr 1952 verfügt über eine bessere Dämmung, seit 2010 gibt es zudem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach."
Die Landeskirche muss der Entwidmung der Auferstehungskirche noch zustimmen.